Hallo zusammen,<br><br>Ich habe jetzt die Diskussion zu "Weg mit den Map Features" und die diversen Nebenkriegsschauplätze eine Weile beobachtet und mit angesehen, wie die eigentlich recht sachliche Diskussion langsam in einen Glaubenskrieg abglitt. Ich denke, dass Problem der vorgestellten "reformistischen" Ansätze ist, dass sie versuchen ein neues "Gesellschaftssystem" ("Rat der Weisen" etc.) in einer Community zu etablieren, die sich schlicht nicht auf ein solches System einigen kann. Schon gar nicht auf Grundlage einer Diskussion in einer nur von einer Minderheit gelesenen Mailingliste.<br>
<br>Ich würde deshalb einen anderen, in mancher Hinsicht vielleicht sogar radikaleren Vorschlag machen: Wir unterlassen jeden Versuch in der Community irgendeine Form von "Regierung" (wie unverbindlich auch immer) zu etablieren und reformieren stattdessen die technische Grundlagen auf denen wir Entscheidungen treffen. Will heißen:<br>
<br>Weg mit dem Wiki. Etablierung einer neuen, auf die Bedürfnisse von OSM zugeschnittenen Community-Plattform, welche ohne eine "Regierung" auskommt.<br><br>Ich denke es herrscht Einigkeit, dass Mediawiki nicht wirklich optimal für die Belange von OSM ist. Wenn wir diesen Umstand akzeptieren und die nötigen Ressourcen in der Community aktivieren (bei 125.000 Menschen wird sich da ja was machen lassen), dann sollte es möglich sein etwas neues zu entwickeln, dass viele Probleme auf einmal löst.<br>
<br>Konkret stelle ich mir folgendes vor:<br><br>Wir brauchen eine Plattform, welche zwar viele der Eigenschaften eines Wikis behält (jeder kann editieren), aber einige feste Regeln aufstellt. Dazu gehört ein festes Prozedere wie die Aufnahme neuer Tags in die Map-Features Liste "beantragt" wird. Diese Map Features Liste sollte nicht per Hand veränderbar sein, sondern nur auf "Anträge" von Nutzern hin, welche bestimmten Kriterien entsprechen müssen und eine feste Zeit zur Diskussion stehen, bevor es zu einer Abstimmung kommt.<br>
<br>Diesen Anspruch erhebt zwar das Wiki momentan auch, da sich aber niemand daran halten muss, entstehen viele Konflikte und Unklarheiten. Deshalb sollten diese Prozesse automatisch ablaufen.<br><br>Wenn man hier softwareseitig die richtige Lösung findet, dann kann das viele Probleme recht konfliktfrei lösen:<br>
<br>- Man braucht keine "Regierung", mit den richtigen Werkzeugen funktioniert nämlich auch Basisdemokratie<br>- Man könnte miteinander verlinkte Tag-Synonyme erstellen. Jeder könnte in Zukunft in seiner Sprache taggen, aber trotzdem könnten die Renderer den Überblick darüber behalten, was welcher Tag meint.<br>
- Multilingualität allgemein ließe sich besser managen<br>- Die Nutzerdaten der Mapper könnten stärker in ihre Arbeit in der Community-Plattform integriert werden<br>- Viele Inhalte würde sich selbst verwalten -> mehr Zeit zum mappen<br>
<br>Von einigen Nutzern wurde im laufe der Diskussion die Wichtigkeit richtiger Kommunikation hervor gehoben. Ich halte das auch für zentral und glaube, dass die uns bisher zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle schlicht keine gescheite Organisation von einem Projekt wie OSM erlauben. Wenn wir mit einer neuen Kommunikationsplattform einen geeigneten Kanal schaffen, dann lösen sich viele Probleme von selbst.<br>
<br>Dies hier ist ein Beitrag um die Diskussion zur Zukunft von OSM anzuregen. Er spricht sich langfristig allerdings nicht für oder gegen einen expliziten "Governance" Ansatz in dem Projekt aus. Jeder beliebige "Regierungsstil" ließe sich damit etablieren, wenn es von der Community gewünscht ist. Aber: Kurz- bis Mittelfristig sehe ich persönlich erst mal keine Alternative zu einer Beibehaltung aktueller Entscheidungsstrukturen bei gleichzeitiger Reformierung der Kommunikationsplattform.<br>
<br>Grüße,<br><br>Peter<br><br>PS: Bevor jetzt jemand mit dem Argument "wer soll das bezahlen" ankommt: Die Erfahrung zeigt, dass die Ressourcen schon kommen, wenn man sich erstmal fest genug dafür entschlossen hat etwas umzusetzen. Also würde ich diesen Aspekt gerne aus der Diskussion ausblenden.<br>