[Talk-at] Gehsteige (war: das 'new barrier types' proposal)

Boris Cornet borisC at osm-at.org
Sun Sep 4 13:41:57 UTC 2011


Schönen guten Tag!

Heute (4. September) um 14:17 meinte J.:
> aber ich bin ganz
> deutlich der Meinung, dass _jeder_ Verkehrsweg unabhängig von
> Anderen gemapt gehört.

Ich frage mich schon, warum man den komplizierten Weg gehen sollte,
wenn es einfach doch auch geht: 

highway=residential
sideway=left
cycleway:left=lane
cycleway:right=track

Beschreibt eine Straße eindeutig, und benötigt nur eine Linie.

Die vorgeschlagene Alternative benötigt 4 Linien (Hauptfahrbahn,
Radweg, die Radspur und den nur links (in Zeichnungsrichtung)
liegenden Gehweg, und der Informationsgewinn ist gleich *NULL*!

Nun eine Querungsstelle (ohne Querstraße):
- Im ersten Fall ein einzelner Knoten mit highway=crossing.
- Im zweiten Fall der eben erwähnte Knoten und zusätzlich ein neuer Weg.

Die Komplexität steigt also mit der dritten Potenz, ohne dass dem irgend
ein Informationsgewinn gegenüber stünde.

Der einzige Vorteil, den ich überhaupt erblicken kann, ist, dass wenn
ein Gehsteig auf einer Seite aufhört, die Straße nicht aufgetrennt
werden muss.

Aus der Praxis weiß ich, dass nahe beieinander liegende Linien, wie
sie hier gefordert sind, oft übersehen werden. Will heißen, dass
jemand, der eine Querungsstelle einzeichnet, eben nur die
Querungsstelle einzeichnet, sie möglicherweise noch mit dem Radweg
verbindet, aber nicht mit dem Fußweg, weil er den schlicht übersehen
hat. Oder die Snappingfunktion des Editors ruiniert die ganze Arbeit,
ohne dass es demjenigen überhaupt bewusst wird. Höhere Komplexität
birgt auch eine höhere Wahrscheinlichkeit an Fehlern.

Daher mein Aufruf: keep it simple!

Dass sich Linienbündel in der Praxis nicht mehr mit vertretbarem Aufwand
editieren lassen, und dass das Snapping uns dann dazu zwingt, immmer
im maximalen Zoombereich zu arbeiten, das sei jetzt nur noch am Rand
dahingesagt. 

Und noch etwas zu dem Beispiel: Es gibt meines Wissens noch keinen Tag
der abmarkierte Gehsteigradwege kennzeichnet. Aber der ließe sich
leicht einführen, zb. cycleway:left=sideway_lane oder so.

Und jetzt sag mir einer, wie man diesen Zusammenhang bei einem
Linienbündel darstellen könnte, ich bin schon sehr gespannt.

Zu guter Letzt möchte ich doch noch ein Wort zum Visuellen hinzufügen:
Beispiel RadlKarte.at: hier werden die Radwege richtungsgetrennt am
Rand der Straße dargestellt, ganz ohne die Erfordernis von
Linenbündeln. Das ist eine einfache (?) Renderer-Regel, und es sieht in
jedem Zoom-Level gut aus.
Bei einem Linienbündel sieht es nur in hohen Zoomlevels gut aus,
sobald man aber weiter weg geht, sieht man entweder den Radweg nicht
mehr, oder er verdeckt die Straße. 

Auch hier: die höhere Komplexität bringt keinen Vorteil, im Gegenteil,
in diesem Fall habe wir sogar einen deutlichen Informationsverlust!

-- 
Liebe Grüße vom Theoretiker,
   Boris





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