[Talk-at] Via Ferrata/Klettersteig - Wie richtig taggen?

Friedrich Volkmann bsd at volki.at
Mon Feb 1 11:54:16 UTC 2016


On 31.01.2016 23:29, Richard wrote:
> nicht alle Ferratas sind im "großen Gebirge". Einige sind in unscheinbaren
> Kleinstgebirgen versteckt wo auch nicht Höhenunterschiede als Warnung herhalten
> können und wer weiß wann endlich jemand auf die Idee kommt eine Ferrata im 
> Stadtpark um die Ecke oder für die nächste Expo zu bauen.

Es ging um Eigenverantwortung. Wer im Stadtpark auf eine Ferrata stößt, wird
hoffentlich von selber auf die Idee kommen sie zu umgehen.

> Das mit der Vorbereitung schön und gut aber wozu Ferratas in OSM mappen wenn
> man sie nicht findet wenn man sie sucht

Wenn man nach dem Namen sucht, findet man sie eh.

>>> 1. überwiegende Nutzung mit/ohne kit
>>
>> Das ist bisher der beste Ansatz, aber sogar die überwiegende Nutzung lässt
>> sich mitunter schwer feststellen. Als ich z.B. den Hoyossteig auf der Rax
>> ging, war weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Man müsste schon eine
>> Wildkamera (mit Bewegungssensor) aufstellen, um die überwiegende Nutzung
>> festzustellen. Und die hängt vielleicht noch von der Jahreszeit ab.
>>
>>> 2. Schwierigkeit bei Nutzung als Wanderweg muß sich mit sac_scale beschreiben
>>>    lassen (habe ich gestern noch ergänzt)
>>
>> Wanderweg und Klettersteig schließen einander nicht aus. Viele Klettersteige
>> bis B sind als Wanderwege markiert, genauso wie manche Kletterrouten bis zum
>> 2. Grad als Wanderwege markiert sind.
> 
> sac_scale geht auch bis Klettern Grad 2 passt also ganz gut, was nicht heissen
> soll daß jede Kletterroute <=Grad 2 als path eingezeichnet werden muß.

Eben, die Grenze zu ziehen ist da genauso unmöglich wie bei den Eisenwegen,
und eigentlich liegt der ganze Wert von sac scale nur in der Differenzierung
von hiking (weniger steil) und mountain_hiking (steiler). Alle anderen Werte
lassen sich mit uiaa_scale oder ferrata_scale besser abbilden:
demanding_mountain_hiking entspricht uiaa_scale=0+ oder ferrata_scale=A.
alpine_hiking entspricht uiaa_scale=1 oder ferrata_scale=B.
demanding_alpine_hiking entspricht uiaa_scale=2 oder Gletscher.
difficult_alpine_hiking ist eigentlich wie demanding_alpine_hiking definiert
(uiaa_scale=2).

Darum finde ich es einen Jammer, dass sich diese Skala überhaupt in OSM
eingebürgert hat. Zum Glück ist es kein Entweder-oder, sondern wir können
auf einen Weg mehrere *_scale Tags gleichzeitig setzen.

> Die überwiegende Nutzung würde ich als Kriterium immer noch bevorzugen.
> Nachdem inzwischen sogar highway=track mit sac_scale markiert wird 
> sehe ich da kein fundamentales Problem wenn man auch zwischen ferrata, 
> path und Kletterroute einen overlap hat.

sac_scale auf highway=track halte ich für eine Unsitte bzw. einen
Anfängerfehler, weil ein track nie eine andere Wanderschwierigkeit als die
einfachste (hiking) haben kann. Ok, bei einer steilen und erodierten oder
mit abgeschnittenen Ästen übersäten Traktorspur kann man vielleicht für
mountain_hiking argumentieren, aber meistens sind es nicht diese
grenzwertigen Fahrwege, sondern bequeme Forststraßen, die mit
mountain_hiking getaggt sind, und da ist es absurd.

> Wenn nicht genug Informationen vorhanden sind (Schwierigkeitsgrad) hat
> via_ferrata/kleterroute zumindest noch den Vorteil, daß man erkennt 
> daß es eine ist.

Ich bin mir sicher, dass du zu jedem Steig, den du als Klettersteig
klassifizierst, binnen Sekunden die Schwierigkeit ergoogeln kannst.

> openandromaps.org hat sogar Klettersteige incl Schwierigkeitsgrad usw. Benutze
> ich nur sporadisch weil man in den Karten (noch) nicht richtig gut suchen kann.
> 
> Das schöne an OsmAnd (nicht als Werbung fürs Produkt missverstehen sondern
> als Beispiel wofür OSM mMn gut ist) - ich komme irgendwohin wo ich noch niemals 
> war und kann suchen nach Wasserfällen, Seen, Höhlen udgl mehr oder auch alle 
> natural=tree, Sitzbänke oder Windräder wenns mich interressieren täte. 
> 
> Warum also nicht ferratas.

Damit kommen wir wieder zu der Gretchenfrage zurück, was alles als Ferrata
gelten soll. Der eine Osmand-Anwender sucht vielleicht den einfachsten
versicherten Steig durch die Wand, weil er mit möglichst wenig Risiko den
Anblick der Felsszenerie genießen will. Der andere will an einem
Sportklettersteig seine Kraft trainieren. Für den ist der erstere Steig gar
kein richtiger Klettersteig.

Das bringt mich zu dem Thema, dass es eigentlich verschiedene Arten von
Klettersteigen gibt: Die älteren Klettersteige dienten im wesentlichen dazu,
schwierige Stellen überwindbar und interessante Stellen erreichbar zu
machen. Die neuen Sportklettersteige sind hauptsächlich Selbstzweck.

>> Wieso, ein Proposal nur für via_ferrata_scale hat gute Chancen angenommen zu
>> werden. Aber da dieses Tag sowieso schon 633x verwendet wird, wird es nicht
>> viel bringen, noch darüber abzustimmen.
> 
> selbst wenn es als akzeptiert betrachtet wird gibt es Probleme:
> * was tun wenn man die Schwierigkeit nicht oder nicht genau kennt?

Abgesehen vom Ergoogeln (s.o.)... Wie kann jemand einen Klettersteig
überhaupt mappen, ohne seine Schwierigkeit zu kennen? Der Sofamapper von
nebenan wird einen Klettersteig wohl kaum vom Luftbild abzeichnen.

>   Wieviele Wanderwege in der Alpenregion haben sac_scale?

Die meisten haben kein sac_scale, weil sie unschwierig sind.
sac_scale=hiking sehe ich als Default an, und diese Annahme würde ich auch
allen Anwendungen anraten.

> * einige ferratas gehen deutlich darüber hinaus was man noch mit guten Gewissen 
>   als path taggen kann. "highway=path" ist nicht ein abstrakter polyline-typ 
>   sondern es gibt jede menge Leute die Englisch verstehen und mit "path" 
>   bestimmte Assoziationen verbinden.

Und du bist dir als Nicht-Muttersprachler sicher, welche das sind?
Wenn es um Assoziationen ginge, müssten wir den ganzen highway=* Key kübeln.

-- 
Friedrich K. Volkmann       http://www.volki.at/
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