[Talk-de] Keine Vorwahlen?

Frank Glück FrankImGlueck at gmx.de
So Jun 24 19:53:55 UTC 2007


Hallo Frederik und liLi,

an Dir scheint ein wahrer Diplomat verloren gegangen zu sein. ;-) Aber ich
beginne tatsächlich langsam zu ahnen, was hier noch für Probleme zu
bewältigen sind ... Wirkt auf mich allerdings auch schon jetzt leider
ziemlich demotivierend. Denn dass die Möglichkeiten mit dem jetzigen doch
noch sehr flachen Datenmodell sehr schnell ausgereizt sind, leuchtet mir
natürlich auch jetzt schon ein und mindert automatisch auch mein eigenes
Interesse wieder etwas.

Sicherlich ist die Masse derjenigen, die das Datenmaterial zusammentragen,
in erster Linie nur daran interessiert, ad-hoc ihre "eigenen" Karten rendern
und frei verwenden zu können. Erst von ihnen lebt aber das Projekt, und
ihnen verdankt es auch seinen großen Erfolg, weshalb man wohl auch
tatsächlich die Interfaces für sie so einfach wie nur irgend möglich
gestalten muss. Da würde es sicherlich schwierig, einen dem kurzfristigen,
persönlichen Nutzen dieser Einzelpersonen übergeordneten Geist verbreiten zu
wollen, demzuliebe sich die Leute plötzlich über die grafischen
Darstellungsmöglichkeiten hinaus auch noch Gedanken über etwaige
Routingfunktionen in der Zukunft machen sollten.

Hinzu kommt aber sicherlich auch noch, dass die Anforderungen, die Otto
Normalverbraucher an ein proprietäres Navigationssystem stellt, nach meiner
persönlichen Meinung wohl niemals von einem solchen Projekt erfüllt werden
können. Man wird sich wohl eben nie wirklich darauf verlassen können, dass
alle Straßen und Relationen so korrekt und konsistent ausgezeichnet sind,
dass man auf die Anschaffung einer kommerziellen Navigationssoftware (die ja
schon heute auch recht erschwinglich ist) verzichten könnte. Denn dafür
bräuchte es wohl mehr, als Anleitungen von einem Umfang, den
durchschnittlich ambitionierte Freiwillige gerade noch bereit wären, sich zu
Gemüte zu führen. Nicht umsonst ist gutes Personal schließlich auch teuer
...

Wenn es also überhaupt gehen könnte, auch solche ehrgeizigen Ziele
irgendwann einmal zu erreichen, dann meines Erachtens nur auf die Weise,
dass man eben doch ein paar mehr verbindliche Standards (auch und gerade,
was die Tag-Bezeichnungen betrifft) für die Datenauszeichnung festlegt - ich
weiß, ich weiß, derzeit ebenfalls noch absolut nicht mehrheitsfähig ... Aber
ich denke, nur so ließe sich die erforderliche Basis schaffen, auf der auch
entsprechend komfortable Datenerfassungssoftware aufbauen könnte, die dem
Nutzer gerade dadurch, dass sie eben Vorgaben macht, statt ihn allein zu
lassen, die Arbeit effektiv erleichtert. Die bisher gesammelten Erfahrungen
sollten doch mittlerweile ausreichen, um einigermaßen einschätzen zu können,
welche der bisher genutzten Tags sich definitv bewährt haben und deshalb für
eine Standardisierung sinnvoll erscheinen und welche eben nicht.

Und falls dies alles nichts nützt, weil zu viele Querdenker wie ich alles
wieder ganz anders machen würden als ich: Was spräche denn gegen die
Initiierung eines Unterprojektes, das sich zum Zwecke verbesserter
Erfassungssoftware dieser Aufgabe der verbindlichen Standardisierung (und
evtl. auch der schrittweisen sinnvollen Erweiterung des Datenmodells -
natürlich unter Erhaltung der Abwärtskompatibilität) verschreibt? Die
bisherige Philosophie der Freiheit beim Taggen müsste hierzu ja nicht
generell eingeschränkt werden. Nur ein etwa auf diesen Standards aufbauender
Editor würde dem Benutzer dann eben entsprechende Vorgaben machen. Und wenn
dieser sich dann aufgrunddessen durch eine komfortablere Benutzung
auszeichnet und sich den Leuten womöglich auch noch der tiefere Sinn der
Standardisierung selbst erschließt, dürfte sich der Erfolg doch auch von
selbst einstellen?

Wäre dieser Weg diplomatisch genug? Ließen sich dafür hier evtl. auch
ausreichend Mitstreiter finden? Oder haltet Ihr das alles für völligen
Quatsch?

Für Diskussionsbeiträge und weitere Denkanstöße dankbar!

Schöne Grüße,
Frank


> > Das verstehe ich eigentlich auch nicht. Gegen eine 
> Erweiterung der Datenbank
> > um zusätzliche Relationen [...]
> 
> Es gibt derzeit in der Datenbank nur die Relationen "segment geht von 
> node nach node" und "way benutzt segment". Es gibt keine 
> Moeglichkeiten, 
>   eigene Relationen festzulegen (z.B. "node liegt an way", um zu 
> signalisieren, dass der Hauseingang von dieser Strasse kommt, oder 
> "Abbiegeverbot von way nach way an Kreuzung node").
> 
> Es ist wuenschenswert, ein allgemeines Konzept fuer Relationen 
> aufzustellen, das aehnlich flexibel ist wie das mit den Tags. Das ist 
> aber eine komplizierte Sache, da muessen ja auch die Editoren 
> und ggf. 
> sogar Renderer mitspielen, das API muss veraendert werden und 
> so weiter.
> 
> Solch komplizierte Aenderungen sind im OpenStreetMap-Projekt 
> sehr schwer 
> durchzusetzen. Staerker noch als andere Open-Source-Projekte 
> besteht OSM 
> aus lauter Individualisten, die "mal eben schnell ueber nacht 
> was cooles 
> hacken", aber deren Teamfaehigkeit nicht so ausgepraegt ist.
> 
> Diskussionen ueber kuenftige Neuerungen werden oft mit einem 
> hoeflicheren Aequivalent von "mach's doch selber oder halt den Mund" 
> abgebuegelt, was einerseits angesichts von Tonnen "guter 
> Ratschlaege", 
> die von Aussenseitern ans Projekt herangetragen werden, verstaendlich 
> ist, auf der anderen Seite aber das Herangehen an komplexe Probleme 
> effektiv unterbindet.
> 
> Die Herausforderung liegt wohl darin, komplexe Dinge in so 
> viele kleine 
> einzelne Haeppchen zu teilen, dass man sie Stueck fuer Stueck durch- 
> fuehren kann, ohne dass jemand etwas merkt ;-)
> 
> Bye
> Frederik
> 
> -- 
> Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00.09' 
> E008°23.33'
> 
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