[Talk-de] Hausnummern

Joerg Ostertag openstreetmap at ostertag.name
Do Okt 18 05:30:59 UTC 2007


Am Mittwoch, 17. Oktober 2007 10:56:33 schrieb Marcus Wolschon - Wolschon 
Softwaredesign:
> > Gute Idee, das mit den Knoten gef?llt mir am besten.
> >
> > Bei den Hausnummern kann man aber beides ganz gut machen. Bei,
> > sagen wir mal, 95% der Stra?enabschnitte gibts doch gar keine
> > Probleme, die liegen gleich verteilt auf- und absteigend und
> > k?nnen ?ber die Knoten an den Enden des Abschnitts gut
> > beschrieben werden. F?llt eine Stra?e aus dem Rahmen, verfeinert
> > man das ganze eben, z.B. mit einem expliziten Fu?weg. Auf 0.5m
> > genau an die Haust?re geroutet zu werden, ist zwar ein nettes
> > Feature, 

Ja. das ist ein nettes und notwendiges Feature! s.u.

> > aber ist es in der Fl?che praxisrelevant? 

Je nachdem was du brauchst, oder mit den Daten machen willst und was du für 
andere Hilfsmittel hast. So wie es klingt scheint es zwar für dich nicht 
relevant zu sein, aber deswegen auf andere zu schließe, ... siehe auch noch 
die kleinen Bsp ganz unten.

Daher ist mein persönlicher Schluß daraus, daß es sehr wohl Sinn macht das 
Datenmodell so anzulegen, daß man eine möglichst Detail-getreue Abbildung der 
Wirklichkeit schaffen __KANN__. Wenn man dann für die nicht so 
Detail-liebenden Mapper eine leicht umsetzbare Alternative hat in der sie 
auch - mit weniger Daten erfassen - erfolgreich sind, denke ich hat man die 
beste Lösung.  Denn es ist nicht das einzige Ziel von OSM, bunte Karten zu 
zeichnen. 
Daher wäre mein Vorschlag, vorzusehen jede Eingangstüre (Als Node) 
mit dem passenden Fußweg (Als way) in die Datenbank eintragen zu __können__.
Wenn jetzt jemand sagt, er will nicht jede einzelne Hausnummer erfassen, kann 
ich das gut verstehen und es reicht in diesem Fall auch, wenn er einfach am 
Anfang und Ende des Weges jeweils einen einzelnen Node mit der passenden 
Hausnummer setzt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, daß ich für den sparsam 
und den fleißigen Mapper die gleiche Datenstruktur habe.
Die beiden extreme dann für die Routingsoftware oder andere passend 
aufzuarbeiten ist dann Aufgabe des Daten-Extraktionsprogrammes. Aber das 
aufbereiten der Daten muß ja sowieso gemacht werden.

>  Zugänge:
> Ich mache Routing mit der OSM und finde millionen unnützer
> Fuß-Zugänge zu Haustüren Schwachsinn.

Du ja, andere evtl. nicht. s.u.


>  Begründung:
> Durch den Wegfall der Segmente und die damit sehr langen
> und bei der Bearbeitung auch mal länger/kürzer werdenden Wege
> wird das schwieriger zu mappen aber wenn ich eine Karte von
> z.B. Basel oder Karlsruhe per UMTS in ein Auto-Navi laden/aktualisieren
> will, dann wären millionen vonzusätzlichen Nodes so tödlich
> wie unnütz.

Ich hoffe ja (für dich), daß du dir per UMTS nicht die planet Files holst und 
dann erst die Konvertierung machst. Ich gehe eher von einem komprimierten und 
vorverarbeiteten File aus, das schon auf deine Map-/Routing-Applikation 
abgestimmt ist und im Zuge dieser Konvertierung kann man dann auch die Daten 
auf deinen Fall optimieren. 
Aber nur deswegen, weil du das Planet-File auch per UMTS runterladen können 
willst, Daten nicht zu erfassen finde ich schon eine seltsame Argumentation. 
Der nächste wird dann sagen: Es sollen keine Fußwege und Bahnstrecken erfaßt 
werden, denn ich bin immer mit dem Auto unterwegs und sonst dauert das 
runterladen so lange.

> Außerdem: Wer soll das denn mappen? 

Siehe oben. Es kann bei dem Vorschlag immer so genau gemappt werden, wie der 
einzelne Lust hat. Aber trotzdem hat man den Vorteil, daß man genauer mappen 
kann ohne daß der Aufwand der Auswertung und Verwendung der Daten ins 
uferlose steigt.

> Wenn ich einen Stadtteil 
> ablaufe schreibe ich mir für 10-30 Straßen die Namen und evtl wie
> die Hausnummern laufen ab 

Das reicht vollkommen auch (als Anfang) 

> aber ich mache nicht für 30*50 Häuse 
> 150 nodes von Hand.

s.o.

Um das eine oder andere zu verdeutlichen, was man mit genaueren OSM Daten denn 
noch so anstellen kann, hier noch ein paar Beispiele aus dem Leben 
verschiedener vieleicht `fiktiver` osm-user.

User0: Der ganz normale Autofahrer von heute, mit unvollständigen Hausnummern 
Navi Daten. Also so wie es mir gestern wieder mal selber passiert ist. Ich 
Gebe eine Adresse mit Hausnummer in's Navi ein. Das Navi geleitet mich in die 
richtige Straße. Dann schätzt das Navi, wo denn etwa die Hausnummer sein 
könnte und zeigt eine Position an, die etwa 500m daneben liegt. Da ich jetzt 
immer nach rechts durch die parkenden Autos und am Wegesrand stehenden Bäume 
durchsuchen muß wann denn wirklich meine Hausnummer kommt, bin ich ganz schön 
abgelenkt und muß mich zusätzlich konzentrieren. Eigentlich muß ich im 
Endanflug die Arbeit machen, die mir das gekaufte Navi hätte abnehmen sollen. 
Daher hätte ich mir gerne gewünscht, daß das Navi jede einzelne Hausnummer 
gespeichert hat.

User1: Die Statistikabteilung eines Postversenders. Sie wollen genau 
berechnen, wieviele Km ihr Postbeamter heute mit dem Fahrrad fahren muß und 
wieviele Meter er zu Fuß zurücklegen wird, damit er das Pensum seiner heutigen 
Briefe/Päckchen ausliefern kann. Dazu brauchen Sie die genaue Distanz 
zwischen der befahrbaren Straße und dem eigentlichen Briefkasten oder 
Abgabeort der Post. Jetzt können sie z.B. feststellen, daß der Postzusteller 
die Anzahl an Paketen für heute gar nicht bewältigen kann und er deswegen 
einen Teil der Pakete einem Kollegen übergeben kann.

User2: Eine Freunding von mir (übrigens blind seit Geburt) möchte zu einer 
Party bei einen Freund. Da sie dort noch nie war, nimmt sie ihre mobile 
Navigationshilfe mit unseren OSM Daten mit.  Da in den OSM Daten genau 
verzeichnet ist, wo die Lücke im Gartenzaun mit dem Fußweg ist, findet sie 
dort auch auf Anhieb hin und versucht nicht zuerst über Umwege dorthin zu 
gelangen.

User3: Ist das ultimative Technik Spielkind schlechthin. Er hat sich zur 
Aufgabe gemacht sein LegoAuto mit Mindstorms V5 ohne zusätzliche Hilfe zum 
Nachbarn fahren zu lassen. Dazu nimmt er jetzt die genauen Daten aus OSM und 
programmiert einen Route auf dem Gehweg. Natürlich ist für ihn wichtig, wo er 
vom Gehweg auf den Gartenweg einschwenken muss.

User3a: Genau dieser Technik Freak hat sein kleines LegoMindstorm Programm 
dann 15 Jahre später für den ersten Einkaufroboter verwendet, der 
automatisch die getätigten Einkäufe an der passenden Haustüre abliefert.

User4: Er ist Internet Fan und will rausfinden, ob und mit welcher 
Geschwindigkeit er DSL bekommen kann. Dazu haben (bin in's Jahr 2009) schon 
viele andere Leute um ihn herum Daten über den Standort der nächsten DSL 
Verteilerkästen in's OSM eingepflegt. Um aber genau zu wissen, wie lang das 
DSL Kabel bis zu seinem Haus ist, muß er an der Straße entlang der Staße und 
des Gehweges zur EIngangstüre entlang messen. Denn die länge der Leitung ist 
entscheidend darüber, ob man DSL bekommt und mit welcher Geschwindigkeit.

Und sicher gibt es noch viele weitere Anwendungsfälle in denen Daten in hohem 
Detaillierungsgrad von Vorteil sind. Daher würde ich auf jeden Fall die 
Möglichkeit für einen hohen Detaillierungsgrad schaffen

-

Joerg




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