[Talk-de] OpenStreetMap e.V.
Sven Anders
sven at anders-hamburg.de
Mi Okt 31 08:39:42 UTC 2007
Am Montag, 29. Oktober 2007 22:16 schrieb Frederik Ramm:
> Hallo,
>
> ich habe ich ja schon zu oefteren ueber das deutsche Wesen lustig
> gemacht, daher bin ich sicherlich am besten geeignet, die Diskussion
> um ein Lieblingskind der Deutschen anzustossen:
>
> Brauchen wir einen OpenStreetMap e.V.?
>
> Ich bin da zwiespaeltiger Ansicht. Einmal graut es mir vor der Ver-
> einsmeierei, von den Posten, die zu besetzen sind, fuer die aber
> niemand kandidiert, weswegen man dann irgendeinen Deppen vom Dienst
> drauf setzt, vor den gesetzlich vorgeschriebenen Mitgliederversamm-
> lungen, zu denen dann ausgerechnet die drei Mitglieder auftauchen, die
> am meisten reden und am wenigsten tun, weil alle andren lieber mappen
> gehen oder etwas programmieren, vor Mitgliedsbeitraegen und
> Kassenbuechern und so weiter.
Also ich war mal ein "richtiger" Vereinsmeier (hab im Trägerverein eines
Jugendverbands gesessen) und würde es im Moment lassen!!! Erstmal sollten wir
klare Zeile haben, wofür wir den Verein brauchen, und warum wir das nicht
ohne Rechtsstatus machen können. Ich denke vor Behörden kann man auch als
Privatperson auftreten und ich glaube nicht das es viel Unterschied macht.
Der Verein ist gut, wenn man Risiken nicht selbst tragen will oder kann (z.B.
Betrieb eines Servers, Verleih von GPS-Geräten, hohe Ausfallkosten für
Tagungen oder Seminarhäuser, wenn sie kurzfristige abgesagt werden müssen),
oder man mit viel Geld hantiert und der Zweck steuerlich absetzbar ist.
Um den Vorstand davor zu schützen, das er selbst diese Risiken voll trägt muss
aber die Satzung relativ wasserdicht sein (Wenn nichts dazu in der Satzung
steht, hafte der Vorstand mit seinem privaten Vermögen!!).
Es kostet sehr viel Zeit (Führung einer Mitgliederliste, Einladungen zu
Sitzungen, Fahrtkosten für Vorstände zu Sitzungen, Änderungen im
Vereinsregister) die wir besser für was anderes Nutzen sollten. Man kann
natürlich überlegen ob man dafür jemanden bezahlt!
Generell gibt es mehrere Arten von Vereinen (zwar nicht im Gesetz, aber wenn
man sich die genau ansieht):
==Trägerverein ==
besteht nur aus wenigen Mitgliedern ca. 10 Leute
Vorteil: kaum Kosten und Aufwand für Mitgliederverwaltung
Nachteil: "undemokratisch", weil nicht jeder Mitglied werden kann, aber der
Vortsand (bzw. die Mitglieder) über das Geld und über die zu Übernehmenden
Risiken bestimmt
Häufig wird versucht die Satung mit einem "Club" (Geselschaft nach BGB) zu
verbinden, das ist IMHO aber nicht wirklich möglich.
== Förderverein ==
"Gibt Geld und hält ansonsten eher die Klappe". Trifft sich einmal im Jahr um
zu entscheiden wofür das Geld ausgeben wird. Ist Gemeinnützig.
Vorteil: Nur eine Sitzung pro Jahr nötig, Vorstand braucht nicht so viele
Rechte weil die Mitgliederversammlung entscheidet. Deshalb kann ein Vorstand
vor Ort gewählt werden.
Nachteil: Mitgliederverwaltung
== Massenverein ==
"Wie vom Gesetzgeber eigentlich gedacht"
Mitglieder geben dem Vorstand einen Auftrag, der ihn dann umsetzt.
Vorteil: am demokratischten
Nachteil: Mitgliederverwaltung, man muss sich irgendwo in Deutschland treffen,
Verein kann relativ einfach handlungsunfähig werden, wenn die Formalia
(Einladungsfrist, Einladungsverand etc.) nicht 100%ig richtig funktionieren.
In jedem Fall sollte man sich vor der Eintragung in das Vereinsregister eine
Satzung überlegen und die dann mit einem Fachanwalt für Vereinswesen
durchgehen. Alles andere kostet mehr Geld (wenn man die Eintragungen ändern
lassen muss etc.)
Gruß
Sven
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