[Talk-de] Kartieren von Parkwegen etc.

Bernd Wurst bernd at bwurst.org
Sa Jul 12 09:38:15 UTC 2008


Hallo Christoph.

Ich hab schon bei der Abstimmung zu path viel dazu geschrieben, aber hier noch 
ein einmaliges Posting dazu...


Am Samstag, 12. Juli 2008 schrieb Christoph Eckert:
> Offensichtlich waren eine Menge Leute der Meinung dass wir highway=path gut
> brauchen könnten. Also wird es benutzt. Einfach so.

Ja, aber dann jedem, der das nicht gut finde gleich "eins übers Maul ziehen" 
ist nicht die nette Art.
Man darf anderer Meinung sein, das Voting war alles andere als eindeutig. 
Beide Methoden sollten einem Neueinsteiger oder Fragenden gesagt werden und 
dürfen separat davon von einer Meinung begleitet werden. Das was jetzt 
zufällig die Abstimmenden 22 Leute denken muss nicht der Weisheit letzter 
Schluss sein, was sind schon 22 von 30.000?

Zudem: Dass cycleway und footway dadurch *ERSETZT* werden sollen, wurde sehr 
deutlich abgelehnt.

Zur Erinnerung: 
http://wiki.openstreetmap.org/index.php/Proposed_features/Path#Voting_summary


> > Besser ist es, sich zu überlegen, wie man erweiterungen implementiert,
> > die nicht den bereits vorhandenen datenbestand subtil uminterpretieren
> > und letztlich genauso schwammig sind wie zuvor.
> Zeige einfach sachlich ein real existierendes Problem auf, im Idealfalle
> zusammen mit einer Lösung.

Es wurde bei der Abstimmung gesagt, man braucht "designated", um zu 
unterscheiden ob es nur möglich oder explizit erlaubt ist, den Weg mit dem 
Verkehrsmittel zu nutzen. Ich sehe nicht viele Wege, bei denen eine solche 
Unterscheidung in einer Fakten-Karte sinnvoll ist, aber das sei 
dahingestellt.

Also, zum Problem. Bisher wurde gesagt, das Verkehrsmittel, das den "größten" 
bzw. best-ausgebauten Weg braucht, bestimmt, welcher Weg-Typ es ist. Die 
anderen Verkehrsmittel werden dann ggf. explizit freigegeben. Damit ist ein 
Radweg ein Cycleway, auch wenn man (wie das oft so ist) auch darauf laufen 
darf. Als Sonderfall hat sich etabliert, dass man einen sehr schmalen Weg 
der "nicht für Radfahrer konzipiert" ist, als highway=footway mit bicycle=yes 
tagged, damit klar wird, dass der Radfahrer hier keine hohen 
Geschwindigkeiten fahren kann.


In der Realität würde das etwa so aussehen: Kombinierter Rad/Fußweg (ob per 
Linie getrennt oder kombiniert spielt wenig Rolle) ist ein cycleway. Ein 
Fußweg mit dem Zusatzschild "Fahrräder frei" wäre dann ein footway mit 
bicycle=yes. Realität IMHO brauchbar abgebildet. Ausgewiesene Reitwege gibt 
es in D i.A. nicht, daher weigere ich mich, dazu Beispiele zu finden.

Bei highway=path kann man das jetzt nicht mehr grundsätzlich unterscheiden.
"designated" heißt ja sowas wie "explizit erlaubt". Auf einem kombinierten 
Radweg sind aber Fahrräder genauso explizit erlaubt wie auf einem Fußweg mit 
bicycle=yes. Ein gewisser Teil unserer Fahrradfahrer hier hatte schon 
angemerkt, dass man alles als bicycle=yes taggen will, wo zwar Fahrräder 
nicht erlaubt sind aber auch weder Polizei noch Lynchjustiz zu erwarten sind.

In unseren Daten muss also bicycle=designated als einziges Kriterium 
herhalten, dass da wirklich Fahrräder erlaubt sind. Die größe oder 
Ausbaustufe des Weges ist da nicht mit gegeben.
Wenn man jetzt highway=cycleway und highway=footway (bei denen man das 
designated-Krams ja auch einfach dran taggen kann) kickt und stattdessen path 
benutzt, dann geht die grobe Größeneinteilung völlig flöten.

Jetzt soll also dem Renderer beigebracht werden, dass man aus bicycle=* und 
foot=* vielleicht irgendwelche Schätzungen auf die Größe oder Einstufung 
ziehen soll. Wie oben dargelegt, gibt es viele Fälle an denen das so nicht 
geht.


Es wird also bald kommen, dass wir noch ein Krieterium (bitte nicht einfach 
width=*) brauchen um den Ausbaustand des Weges ("Empfehlenswertigkeit für 
Radfahrer") zu taggen, weil die Infos plötzlich fehlt. Ich werd dann lachen.



Wie gesagt, man darf selbstverständlich seine Meinung haben und nach dieser 
Meinung taggen. Natürlich darf man auch seine Sicht der Dinge hier jemandem 
der fragt sagen, logisch.

Aber jemandem, der das kritischer sieht gleich nen virtuellen Maulkorb zu 
verpassen weil ja immerhin mal irgendwo knapp 1 Promille 
der "Stimmberechtigten" dafür gestimmt haben, finde ich arg daneben. 

Ebenfalls finde ich bei solchen Dinge, die nicht brauchbar gerendert werden[1] 
und ein Datenmodell aufbauen, das nicht zu Ende gedacht ist, sollte man nicht 
in vorauseilendem Übermut anderer Leute Arbeit "korrigieren". Das kann man 
immer noch machen wenn es mal so ist, dass z.B. die oben genannten Probleme 
gelöst sind.


[1]: Ja, wir taggen nicht nur für den Renderer. Aber es gibt viele Gebiete, 
die werden momentan schön gerendert, die Mapper sind stolz drauf, und zudem 
funktioniert Auto-, Fahrrad- und Fuß-Routing mit den aktuellen Werkzeugen 
prima. Wann genau sollen wir anfangen, solz auf diese Kartendaten zu sein 
wenn nicht in diesem Stadium?


Gruß, Bernd

-- 
Fachbegriffe der Informatik (#095): PGP-Keysigning-Party
   Kultiges Zusammensitzen und gemeinsames Murmeln magischer Zahlen.
(Gert Döring)
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