[Talk-de] Bericht über OSM in ultimo (Bielefelds Stadtillustrierte)

Frank Jäger frank at fotodrachen.de
Fr Jul 18 15:05:50 UTC 2008


Jonathan Schlüßler schrieb:
> http://www.ultimo-bielefeld.de/lokales/l-map.htm
> 


Hallo,
man wundert sich doch immer wieder, wie Journalisten es fertig bringen,
Texte soweit zu verkürzen, dass der Sinn völlig verloren geht.

Ich bin per Mail "interviewt" worden.
Ich habe u. a. versucht, den Sinn freier Software und freier Daten zu
erklären:

<interview>

Wozu freie Geodaten?

Unser Wirtschaftssystem beruht auf dem Gleichgewicht von Angebot und
Nachfrage. Dadurch reguliert sich über den Preis einer Ware die
Verteilung. Das macht Sinn bei materiellen Gütern, die beschränkt
vorhanden sind.
Wenn also ein Bauer z.B. Kartoffeln produziert hat, dann hat er nur eine
bestimmt Menge davon zur Verfügung, die er nur einmal verkaufen kann um
davon zu leben.

Bei imateriellen Gütern - wie "Wissen" - ist es aber umgekehrt.

***
"Wissen" ist ein Gut, dass sich vermehrt, wenn man es teilt.
***

"Software" ist auch eine Art Wissen. Es sind automatisierte Abläufe, die
in digitaler Form vorliegen und ohne Qualitätsverlust beliebig oft
reproduziert werden können.

Es hat sich in den letzten Jahrzehnten eingebürgert, dieses imaterielle
Gut künstlich zu verknappen um es teurer verkaufen zu können. Die
Nutzung von Programmen (Software) oder Kartenwerken wird per Lizenz in
der Nutzung beschränkt. Man darf Software dann nur auf einer bestimmten
Hardware einsetzen. Man darf Karten z.B. nicht verändern um das
(verbesserte?) Ergebnis weiter zu verteilen.
...
Es liegt eigentlich nah, Wissen und Software frei zu verteilen, damit
möglichst viele Menschen etwas davon haben. Bei freier Software (oft
Open Source Software genannt) wird das so gehandhabt.

Dies Prinzip wird bei 'OpenStreetMap' auf 'Wissen' in Form von Geodaten
übertragen. Jeder kann zu der Entstehung der Karten durch sein lokales
Wissen beitragen. Jeder darf das Ergebnis für beliebige Zwecke
verwenden. Dazu dürfen die Daten auch verändert, kopiert und weiter
verteilt werden.
Die Daten dürfen sogar für kommerzielle Zwecks verwendet werden, man
kann also auch Geld damit verdienen (Aufbereiten, Drucken, ...).

</interview>


Daraus gemacht hat der Journalist:

<veroeffendlichung>

Dazu kommen politisch Bewegte, die nicht nur den unmittelbaren
Lebensraum mit neuer Technik wieder für sich selbst erobern wollen,
sondern auch finden, dass Wissen grundsätzlich nicht verkauft werden
sollte wie Kartoffeln.

</veroeffendlichung>


-- 
Frank Jäger

... ein verwunderter End-Vierziger aus Schötmar (mit einem "t").

Bad Salzuflen
http://www.FOTODRACHEN.de





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