[Talk-de] Für landuse Knoten von Strassen verwenden?

Dirk Stöcker openstreetmap at dstoecker.de
So Jul 20 17:00:55 UTC 2008


On Sun, 20 Jul 2008, Thomas Hieber wrote:

>> Und auch in Zukunft wird gelten, höhere Genauigkeiten nur mit guten
>> Antennen. Ich kann auch mit aktuellen Lowcost-Empfängern und DGPS
>> Genauigkeiten im Bereich <50cm erreichen. Dazu brauche ich aber eine
>> Antenne für mehrere Tausend Euro.
>>
>> Bei manchen GPS-Nutzern habe ich das Gefühl, dass keinerlei
>> Verständnis für die Technik und die erzielbare Genauigkeit vorhanden ist.
> Wo soll man denn auch ein Gefühl für die Möglichkeiten entwickeln? Klar,
> die Grenzen meiner eigenen GPS Empfänger die kenne ich inzwischen sehr
> gut. Aber dann liest man z.B. von Gallileo, und dann heißt es, es gäbe
> kommerzielle Dienste über Gallileo, über die Genauigkeiten im cm Bereich
> möglich wären (Punkt - keine weiteren Erklärungen zu den Einschränkungen
> oder sonstigen Rahmenbedinungen). Naiv wie ich dann bin gehe ich erst
> mal davon aus, dass es damit theoretisch möglich wäre sich ein
> Super-Duper-GPS zu bauen, dass beim Autofahren genau unterscheiden kann,
> wann ich einem parkenden Auto ausgewichen bin und mit dem es theoretisch
> möglich ist aufgrund der erfassten Tracks zu zählen, wieviele Spuren
> eine Autobahn an einer bestimmten Stelle hat.
> Woher soll man denn Infos bekommen um so was besser einschätzen zu können?

Habe ich Dir eben mitgeteilt :-)

Richtwerte der Genauigkeiten:

Absolutposition:
----------------
Normale Empfänger:  3-10 m
Gute Empfänger:     1-5 m
geodätische Empfänger (>10.000 EURO): 0.7-3m
Lowcost-Empfänger mit geodätscher Antenne: 1-3m (wie geodät.)
Gestörtes Umfeld (Bäume, Häuserschluchten, Täler): 10-30 m (Extremfälle bis 100m)

Mit Differenzsignal:
--------------------
DGPS normale Empfänger: Keine Auswirkung
DGPS gute Empfänger:  0.70-3 m
geodätische Empfänger DGPS: 0.3-1 m

Mit hochgenauen Korrekturen:
----------------------------
geodätische Empfänger RTK: wenige cm (nahezu Echtzeit)
geodätische Empfänger mit viel Aufwand: einige Millimeter oder besser (auf keinen Fall Echtzeit).

Nagel mich nicht auf die einzelnen Werte fest, aber die Bereiche sind in 
etwa so. Mit den in Zukunft zu erwarteten Satellitensystemverbesserungen 
werden die Ergebnisse stabiler:
a) bessere Verfügbarkeit
b) bessere Qualität in gestörten Bereichen

Generelle Wunder sind nicht zu erwarten. Wenn eine Gerätegeneration es vom 
3-5 m Bereich in den 1-3 m Bereich schafft wäre das schon toll.

Im hochgenauen Bereich (<30cm) sind stabilere Positionen, schnellere 
Ergebnisse und etwas höhere Genauigkeiten zu erwarten (statt 3cm 
vielleicht 1cm bei gleichem Aufwand).

Natürlich kann man das so nicht verkaufen, weswegen bei Galileo von 
Revolutionen in der Genauigkeit gesprochen wird. Das darf man nicht ernst 
nehmen. Die Verbesserungen, die es bringen wird sind schon wichtig genug. 
Wenn Lowcost-Empfänger in Zukunft kaum noch die >20 m Probleme haben 
werden, die heute im Gebirge eigentlich Standard sind, dann wäre das schon 
schön. Oder wenn ich Fahrspurgenauigkeit bei Straßen garantieren kann.

Achso - Die Eigenschaft "guter Empfänger" liegt heute eigentlich 
hauptsächlich an den Antenneneigenschaften (bei schnellerer Bewegung sind 
die Filteralgorithmen im Chip auch wichtig). Die moderneren Chips selbst 
sind mittlerweile alle auf einem sehr hohen Niveau angekommen.

P.S. Das ist übrigens mein Beruf: GPS+GLONASS im Bereich zwischen Lowcost 
und hochpräzisen System. Je nachdem, wer gerade unser Kunde ist :-)

Ciao
-- 
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