[Talk-de] Potlach ist ein Problem!

Stefan Schwan stefan.schwan at googlemail.com
Mo Jun 23 12:35:40 UTC 2008


2008/6/22 André Reichelt <andre-r at online.de>:
> qbert biker schrieb:
>>
>> Und noch eine Vierte: Die die unter jeder Kritik als Meckern sehen,
>> und irgendwie den Sinn dieses Instruments noch nicht ganz verstanden
>> haben.
>
> Genau diese Leute mag ich nicht besonders, da sie sich zwar über das Meckern
> aufregen, aber selbst mit voller Breitseite gegen die Kritiker feuern, was
> das Zeug hält.

Hubert schrieb, das zwei Gruppen von Leuten "dem Datenbestand an den
Kragen wollen": "Desinteressierte Neulinge" und "überaktive
OSM-Süchtige"

Wo bitte ist da sachliche Kritik? Hubert (und andere) haben oft genug
klar gemacht, das ihnen einige der Grundprinzipien bei OSM nicht
schmecken. Das wird immer wieder an den genannten Punkten (Potlatch,
Mapping Schema, "Pseudo-Anarchie", Newbies ect.) runtergebetet wobei
der Tenor gleich bleibt:

Bei OSM kann nix vernünftiges rumkommen, bis wir die Prinzipien ändern:

Nicht die Mapper sollen im Mittelpunkt des Projektes stehen, sondern
die Anwendungsentwickler. Die brauchen ihre festen Schemata, die die
Mapper bedienen sollen. Entscheidungen sollen  oligarchisch  in einer
Art und Weise getroffen werden, das die "Algos" die heute geschrieben
werden, es in 5 Jahren immer noch genauso tun wie heute - wir müssen
erst einen "Masterplan" aufstellen, und können erst dann anfangen
Daten strukturiert einzutragen. Änderungen aller Art  nur mit genauen
Vorgaben, wer was wann und wo machen "darf" - das ganze muss gut
organisiert und vor allem kontrolliert werden, damit auch ja nichts
kaputtgeht.

Die Forderung "ihr müsst eure Grundüberzeugungen aufgeben" (Mapper
sind der Mittelpunkt und haben alle, egal ob Newbie oder "Regular",
die gleichen Freiheiten  Daten zu erfassen und zu bearbeiten wie sie
wollen) ist dabei in meinen Augen kein "Instrument" das die das
Projekt in irgendeiner Form voranbringt, sondern nur überflüssig und
müßig - besonders dann, wenn sie noch kräftig mit Sarkasmus gewürzt
wird.

Es geht hier eben um mehr als darum, Entwicklern Daten für ihre
Routing Anwendungen zu verschaffen. Es geht darum, Geodaten der
kompletten Welt zu erfassen. Dafür ist das freie / offene Konzept IMO
aber der einzig gangbare weg: Wir überlassen es den Mappern zu
entscheiden, was und wo sie eintragen wollen. Dabei sind wir auf die
Kreativität möglichst viele User angewiesen - wobei allen beteiligten
doch klar ist, das wir eine gewisse Kohärenz in den Daten brauchen..

Wenn wir jetzt damit anfangen, unsere Basis (kreative Mapper) mit
strengen Vorgaben einzugrenzen und zu Hilfsarbeitern für
Routing-Applikationen zu degradieren, dann ist OSM iwirklich tot.

Irgendwie erinnert mich die ganze Sache doch stark an Eric Steven
Raymond's Essay vom Basar und der Kathedrale. Unser Prinzip ist der
"hardcore Basar" - da kann man sich kopfschüttelnd davor stellen,
gegen Windmühlen kämpfen und einfach behaupten die Sache würde so zu
nichts führen - komischerweise gibt es aber doch auch schon
funktionierende Routing Anwendungen  - ganz ohne Kathedrale.




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