[Talk-de] Wie mappe ich, ohne unangenehm aufzufallen?

Christoph Eckert ce at christeck.de
Di Mai 6 21:48:41 UTC 2008


Moin,

> Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass sich in
> Innenstädten keine Sau dafür interessiert, was man da eigentlich macht.

stimmt, es interessiert hier niemanden wenn man am Wägesrand steht und sich 
mit dem eigenen rechten Handteller unterhält :) .

> Anders sieht das in Wohngebieten aus, und zwar um so mehr, je "privater"
> das ganze ist.
> Ich bin grundsätzlich nur in Wohngebieten abseits der Hauptsraßen
> überhaupt mal schief angesehen oder sogar angesprochen worden.

Kann ich bestätigen. IMO ist es ja auch ein gutes Zeichen, dass die "soziale 
Kontrolle" in diesen Gegenden noch funktioniert.

> Auch beim Mappen der Wege eines Friedhofs bin ich misstrauisch beäugt
> worden. Ein netter Gruß hat die meisten Situationen sofort in das totale
> Gegenteil verkehrt. Die Leute waren sofort neugierig, oder zumindest
> deutlich weniger misstrauisch. Dann ein Flyer und eine kurze Erklärung
> über OSM und die Leute sind vollends beruhigt. (schlimstenfalls halten
> sie einen dann für einen harmlosen altruistischen Spinner).

Wohl. Normalerweise ist es mir auf dem Rad wurscht wenn mir die Leute 
hinterhergucken. Den Karlsruher Stadtgarten jedoch musste ich zu Fuß machen, 
und da war es schon auffällig wie die Leute geglotzt haben. Dabei habe ich 
doch nur mein Handy vor mir hergetragen und einen mp3-Player um den Hals 
hängen gehabt. Nichts ungewöhnliches heutzutage, oder? Ich hatte den Eindruck 
dass die Passanten teilweise ahnten was ich da treibe.

> Am wichtigsten jedoch ist, von vorneherein nicht wie ein subversives
> Element um die Häuser zu schleichen, sondern einfach selbstbewusst, wie
> selbstverständlich seiner "Aufgabe" nachzugehen, und eben genau an
> diesen Ort zu gehören.
>
> Wer den Eindruck hat, er dürfe das eigentlich nicht, was er da grad tut,
> ist auch schnell Opfer falscher Verdächtigungen.

So halte ich es auch; gerade für letzteren Punkt gibt es ja keinen Grund.

Allerdings vermeide ich es in Wohngegenden stehenzubleiben und mich mit meinem 
Diktiergerät zu unterhalten; wenn möglich spreche ich die Notizen "en 
passant" in mein Gerät.

> Alles was dann einen offiziellen Schein geben kann, wird dagegen helfen,
> also T-shirts mit OSM-Aufdruck, Flyer, und in vielen Fällen auch die
> Warnwesten, wenn man sie eben wie selbstverständlich trägt.

Westen sind proletenhaft und T-Shirts sehen nicht nach was offiziellem aus.

> Ein andernmal bin ich durch eine Wohngegend mit dem Fahrrad gefahren,
> und hatte bemerkt, dass meine GPS-mouse am Rucksack verrutscht war, und
> mein eeePC nicht besonders gute Daten aufzeichnete. Also bin ich mit dem
> Notebook in der Hand ein bisschen hin-und-her gelaufen, was den Argwohn
> eines Anwohners heraufbeschwor (Es stellte sich heraus, dass sein Enkel
> ihm gesagt hatte, er solle auf Leute mit Notebooks wegen seines offenen
> W-LANs achten). Ein Flyer und, nach seiner Erlaubnis einer kurzen
> Demonstration von OSM auf meinem eeePC via seines eigenen WLANs, half
> dann die Situation endgültig zu klären.

Ich war mal so frech mit dem Rad bis ans Tor einer Kaserne 'ranzufahren. Der 
Wachhund hat mich sofort angesprochen, photographieren sei verboten. Mensch 
war der stolz andlich mal was zu tun zu haben...

Cheers,

ce





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