[Talk-de] Quellenangabe bei Weiterverarbeitung

Bernd Wurst bernd at bwurst.org
Sa Sep 20 05:57:48 UTC 2008


Hallo.

Nochmal, nach etwas mehr Nachdenken.

Am Freitag, 19. September 2008 schrieb Frederik Ramm:
> Grundsaetzlich sind verschiedene Tricks denkbar, wie man verhindern
> koennte, dass man allzuviel loeschen muss. Man koennte versuchen, die
> neue Lizenz als eine "similar license" zu definieren im Sinne der
> CC-BY-SA, dann koennte man einen fliegenden Wechsel machen. Man koennte
> alle User anschreiben und sagen "wenn Du nicht innerhalb von 2 Monaten
> widersprichst, werten wir das als Zustimmung". Man koennte postulieren,
> dass bestimmte Aenderungen keine ausreichende Schoepfungshoehe haben, um
> einen eigenstaendigen Urheberrechtsanspruch zu begruenden, und daher
> keine Zustimmung eingeholt werden muss.

Und du (oder die Foundation) gibt jedem Datenverwerter schriftlich, dass diese 
Trcks absolut legal sind oder werauchimmer jegliche Rechtsstreitigkeiten 
diesbezüglich übernimmt?
Wohl nicht.


> Letzten Endes wuerde aber auch die Loeschung aller Daten von Leuten, die
> wir nicht erreichen koennen, uns nicht umbringen. 

Und wäre wohl das einzig wirklich legale Vorgehen.


> Dieses Vorgehen wuerde - und wieder schmunzle ich beim Schreiben - auch
> eine gewisse Doppelzuengigkeit der Hardcode-Share-Alike-Verfechter zum
> Vorschein bringen. Von denen behaupten naemlich einige heute folgendes:
> Wenn ich, der ich erklaert habe, dass alle meine Beitraege PD sind,
> einen Briefkasten an eine Strasse zeichne, so ist dieser Briefkasten
> keineswegs PD - er ist ja ein abgeleitetes Werk aus der Oertlichkeit der
> Strasse! Diese Argumentation wuerde jedoch in letzter Konsequenz
> bedeuten, dass schon ein *einziger* Node von irgendjemandem, der nicht
> mehr erreichbar ist, dazu fuehren muesste, dass wir eine ganze Stadt
> loeschen muessen. - Wuerde natuerlich niemand machen, ist klar, aber das
> zeigt halt auch, dass diese Theoriekonstrukte nichts taugen.

Nein, das würde dann bedeuten, dass ich die Straße neben diesem einen "bösen" 
Punkt einfach nochmal tracken muss um zu verifizieren dass sie eben nicht von 
dem Punkt abgeleitet ist sondern aus einer anderen Datenquelle stammt. Meist 
wird das durch online oder offline vorhandene GPS-tracks ohne Mehraufwand 
möglich sein.


> > Ist ja schön dass es ein relicensing geben soll. Aber dennoch ist es mit
> > der momentanen Lizenz nicht eindeutig legal, OSM für irgendwas zu
> > benutzen ohne *alle* Autoren zu nennen.
> Die Messlatte "eindeutig legal" willst Du nicht wirklich anlegen. 

Äh, doch!
Also ja, ich sprach von "nicht eindeutig legal", was nicht bedeutet dass das 
gegenteilige Vorgehen "eindeutig legal" ist.

Aber wenn es eine Möglichkeit gäbe, unsere Daten eindeutig legal weiter zu 
nutzen, dann wäre das IMHO sehr viel sinnvoller als wenn es diese Möglichkeit 
nicht gibt.


> Denn 
> ich kann Dir verraten, dass Du die OSM-Daten dann unter keinen
> Umstaenden nutzen duerftest, selbst *wenn* Du alle Autoren nennst. Der
> Grund ist, dass wir in Europa die "Datenbank-Richtlinie" haben (eine Art
> "Copyright fuer Sammlungen von nicht einzeln geschuetzten Objekten").
> Bei strenger Auslegung koennte diese Datenbank-Richtlinie auf OSM
> Anwendung finden; Du wuerdest also vom Besitzer der Datenbank eine
> Erlaubnis zur Nutzung brauchen. 

Die regelung gilt nicht nur bei strenger auslegung sondern sicherlich auch 
jetzt schon.
Nur ist es durch diverse Statements ziemlich eindeutig, dass die 
OSM-Foundation als Betreiber der Datenbank dieses Recht erteilt (mit Nennung 
von OSM als Quelle).


> Jeder macht's trotzdem und denkt nicht drueber nach. Aber wenn Du den
> Anspruch hast, dass alles 100% stimmen muss...

Naja, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Ich finde man sollte sich drüber 
im Klaren sein was man mit den Daten machen darf und was nicht.

Attribution-Lizenzen haben schon so viele freie Projekte umgebracht.


Um es mal so zu sagen:
Bei anderen freien Projekten kann ich mir den Sourcecode schnappen und einen 
Fork machen. Das gibt z.B. die GPL her, da ich dann die Software lediglich 
wieder unter GPL stellen muss. 

Bei OSM kann man keinen Fork machen. Man kann nicht einfach die Datenban 
kkopieren und ein neues, freies Projekt machen bei dem man mit anderen diese 
Daten weiter verbessert. Man müsste immer OpenStreetMap als Quelle angeben.
Ein potenzieller Nutzer eines geforkten Projekts müsste (und schon fängt auch 
bei der OpenDataLicense das gezeter an) vermutlich beide Quellen nennen. 

Gruß, Bernd

-- 
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