[Talk-de] Separate Datenbank fuer transiente Daten - OSM-T
Jan Tappenbeck
osm at tappenbeck.net
Sa Aug 1 20:29:56 UTC 2009
Moin !
etwas ähnliches hatte ich schon einmal über zeitlich begrenzte Tags
angeregt.
Es wird hinterlegt das eine Straße dann und wann fertig sein soll und
entsprechend wird dann in der to-do / bug-seite entsprechend darauf
hingewiesen.
diese gedanken sollten auf jeden fall mit eingebunden werden.
gruß Jan :-)
Frederik Ramm schrieb:
> Hallo,
>
> ich moechte Euch ein Stueck "Vapourware" vorstellen (d.h. es ist
> derzeit 100% Hirngespinst) und dazu eine Meinung hoeren.
>
> Zunaechst die Vorgeschichte:
>
> Vor ein paar Tagen fuhr ich mit dem Auto eine Strecke, die ich oefters
> zuruecklege; eine Ortsumgehung auf einer Landesstrasse. Schon seit
> einigen Tagen hatte sich Grosses angekuendigt: Strassennahe Baeume waren
> gefaellt, eine Flaeche neben der Strasse plattgewalzt worden, Bagger und
> Planierraupen standen bereit. Nun war die Strasse an dieser Stelle
> gesperrt (ich glaube, sie bauen einen Kreisverkehr), und die
> ausgeschilderte Umleitung fuehrte durch das Dorf, das ueblicherweise
> "umgangen" wird.
>
> Die Folgen dieser Baustelle sind in OpenStreetMap-Notation weitreichend;
> die Umleitungsstrecke durch das Dorf hindurch ist jetzt vollstaendig mit
> Parkverboten gesaeumt und hat ihren "LKW nur fuer Anlieger"-Status
> verloren. Ein Dorf auf der gegenueberliegenden Seite der Strasse ist
> normalerweise komplett "Anlieger frei", auch diese Regel ist fuer die
> Zeit der Baustelle ausser Kraft gesetzt.
>
> Waere hier alles vollstaendig getaggt (inkl. Parkverboten und Anlieger
> frei), dann muesste ich sicherlich so 30, 40 Objekte anfassen, um dieser
> Baustelle gerecht zu werden - und alles wieder retour, wenn die Arbeiten
> abgeschlossen sind.
>
> Solche voruebergehenden Aenderungen sammeln sich natuerlich alle auch
> unserer Objekt-History an, die damit immer weiter aufgeblaeht wird.
>
> Die Relevanz dieser Aenderungen haengt von der Anwendung ab. Eine
> Routing-Anwendung, wenn sie benutzt wird, um live zu navigieren, sollte
> Zugriff auf die veraenderten Daten haben. Eine Routing-Anwendung, die
> z.B. von einer Baeckerei benutzt wird, um den idealen Standort zu finden
> (wo haben die meisten Kunden zu mir die kuerzesten Wege), sollte solche
> voruebergehenden Aenderungen eher nicht beherzigen. Eine Karte, die ich
> den Teilnehmern eines Radrennens am Wochenende an die Hand gebe, braucht
> diese Daten; eine Karte, die jemand nutzen will, um sich zu ueberlegen,
> wo er ein Haeuschen kauft ("ah, das hier ist alles Anlieger-frei-Gebiet,
> da laesst es sich verkehrsarm wohnen") sollte eher den "status quo ante"
> zeigen.
>
> In der Luftfahrt gibt es amtliche Karten, die die verschiedenen
> Luftraeume und Sperrgebiete zeigen. Zusaetzlich gibt es zeitlich
> befristete Publikationen ("NOTAM" - "Notice to Airmen"), die auf
> voruebergehende Sperrungen oder Aenderungen seit der letzten
> Kartenpublikation aufmerksam machen. Vor einem Flug sollte der Pilot
> sich immer vergewissern, ob NOTAMs seine Strecke betreffen.
>
> Mein Gedanke ist nun, dass wir etwas aehnliches fuer OpenStreetMap
> einfuehren sollten - ich nenne es mal OSM-T, "OSM transient", fuer
> voruebergehende Aenderungen. Ich wuerde also in unserer normalen
> Datenbank stets nur den "Normalzustand" speichern, und in OSM-T
> eventuelle aktuelle oder kuenftige Ausnahmezustaende. OSM-T wuerde sich
> stets auf Objekt-IDs aus der normalen OSM-Datenbank beziehen. OSM-T
> muesste eine Art Durchreiche-Service haben: Wenn man statt irgendwas
> direkt von OSM abzufragen stattdessen bei OSM-T anfragt, dann holt OSM-T
> die Daten von OSM, reichert sie um aktuell gueltige temporaere
> Aenderungen an, und gibt das weiter. OSM-T koennte spezielle "diffs"
> publizieren, so dass man jederzeit auf eine existierende OSM-Datenbank
> einen aktuellen OSM-T-Diff applizieren kann, wenn einen nicht der
> "Normalzustand", sonder der aktuelle "Ausnahmezustand" interessiert.
> OSM-T muesste natuerlich begrenzt in die Zukunft reichen - man muss dort
> auch eine Aenderung eingeben koennen, die erst in einingen Wochen aktiv
> wird, und auf Anfrage muss ein Benutzer auch den voraussichtlichen
> Zustand in einer Woche abfragen koennen oder so.
>
> Das ist alles noch nicht ausgegoren; insbesondere ist es eine
> Herausforderung, die referentielle Integritaet zu wahren (was ist, wenn
> jemand in OSM einen Way loescht und neu macht, zu dem in OSM-T aber eine
> spezielle Ausnahmeregel steht). Editoren muessten ein OSM-T-Modul haben,
> mit dem man die OSM-T bekannten Ausnahmen in einem Spezial-Layer sieht,
> und die Editoren muessten einen Modus haben, dass man sagen kann:
> "Alles, was ich ab jetzt aendere, soll eine temporaere Ausnahme bilden,
> die ab naechstem Montag gilt und zu OSM-T hochgeladen wird" oder so.
>
> Es gibt ja immer wieder verschiedene "lifecycle"-Konzepte fuer OSM, und
> fuer einiges haben die auch ihre Berechtigung, aber bei Dingen, die klar
> nur voruebergehend sind, sehe ich OSM selbst eigentlich ueberlastet.
>
> Haben sich das andere Leute auch schon ueberlegt, und zu welchen
> Schluessen seid ihr gekommen?
>
> Bye
> Frederik
>
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