[Talk-de] Neue Lizenz (war: JAMBA verwendet OSM)
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Mo Feb 2 02:38:01 UTC 2009
Hi,
> Natürlich kann man AGB machen, die nicht nur das halbe BGB enthalten
[...]
Ich glaube, Typo3 hatte mal eine Lizenz, in der stand, dass man keine
un-christlichen Sachen machen durfte. Mittlerweile ist es wohl GPL und
das mit dem Christentum ist nur noch eine Bitte oder so ;-)
> Freie Lizenzen leben davon, dass sie frei sind und dass es ihrer
> möglichst wenig verschiedene gibt, um Blockaden durch
> Lizenzinkompatiblitäten zu vermeiden.
[...]
> Um auf konkrete Aspekte der CC-by-sa/2.0 zurückzukommen: Da ich davon
> ausgehe, dass "Jamba" dort ein "Sammelwerk" vertreibt, könnte dem einen
> oder anderen, dem dieses Angebot nicht gefällt, der Paragraph 4a helfen,
> in dem es heisst:
> "Wenn Sie ein Sammelwerk erstellen, müssen Sie - soweit dies
> praktikabel ist - auf die Mitteilung eines Lizenzgebers oder Urhebers
> hin aus dem Sammelwerk jeglichen Hinweis auf diesen Lizenzgeber oder
> diesen Urheber entfernen.
Ich denke nicht, dass Jamba die Namen einzelner Mapper irgendwo angibt,
insofern koennen die da auch nichts machen. Und OpenStreetMap als ganzes
ist ja weder Lizenzgeber noch Urheber. Schöne Welt des
Lizenz-Durcheinanders ;-)
A propos Lizenz, an dieser Stelle ein kleines Status-Update. Die tolle
neue Lizenz wird derzeit von den Juristen und einer kleinen auserwählten
OSM-Task-Force (zu der ich nicht gehöre, ich gebe nur legal-talk wieder)
hinter verschlossenen Türen ausbaldowert. Der Plan ist dann offenbar,
sie so schnell wie möglich in Kraft treten zu lassen, trotz aller dann
noch bestehenden Unklarheiten und möglichen Kritikpunkte, und eine
Klausel vorzusehen, die ein relativ leichtes Upgrade (nach Art von "this
license or a later version of this license...") ermöglicht, mit der
Aussage an die Community "nun stimmt erstmal zu, die Details richten wir
dann später".
Diese Vorgehensweise hat im Grundsatz einen gewissen Charme - es ist
eine typische OpenStreetMap-Vorgehensweise -, ist aber nach Meinung
einiger Kritiker für eine Lizenz etwas ungeeignet, bzw. funktioniert
nur, wenn der Upgrade-Pfad hinreichend gut in der Lizenz ausformuliert
ist (wer, wie, was). Da aber gerade diese Komponente der Lizenz, nämlich
der Upgrade-Pfad, bislang praktisch gar nicht auf der Liste diskutiert
wurde, scheint es mir unwahrscheinlich, dass die Juristen plötzlich mit
einer supertollen Lösung aus ihrem Kabuff kommen. Aber man darf gespannt
sein.
Es ist derzeit völlig unklar, was genau passieren soll, wenn der Entwurf
veröffentlicht wird. Die Foundation scheint relativ unwillig, weiteren
Input aus der Community entgegenzunehmen. Selbstverständlich wäre es
geboten, nach der Veröffentlichung wenigstens eine Diskussionsfrist und
eine OSM-weite "hopp oder topp"-Abstimmung vorzusehen, und nur bei
Ausgang "hopp" den Prozess anzustossen, in dem jeder einzelne gefragt
wird, ob er die neue Lizenz akzeptiert (oder ob wir seine Daten löschen
sollen). Es gibt aber dazu keine feste Aussage der Foundation, nur
dieses nebulöse "Details richten wir dann später", so dass paranoide
Geister bereits mutmassen, die Foundation könnte den Entwurf einfach
ohne weitere Diskussion wenige Tage nach Erscheinen allen Mappern per
E-Mail vorlegen wollen, so nach dem Motto "klick hier oder geh weg".
Hoffen wir, dass das wirklich Paranoia bleibt ;-)
Alle Details wie immer im Archiv von legal-talk.
Bye
Frederik
--
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