[Talk-de] Wald
Markus
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Mi Feb 11 10:01:19 UTC 2009
Hallo Frederik,
>> Die Problematik bei englischen Texten ist, dass sie für alle britischen,
>> amerikanischen und Kolonialländer gelten müssen, und oft auch noch so
>> verstanden werden, als würden sie auch noch für alle
>> Nicht-Anglo-Amerikanischen Länder gelten.
>
> Vorsicht. Wir reden hier von der deutschen Sprache, nicht vom deutschen
> Staatsgebiet.
Ja, hier bin ich besonders vorsichtig:
DE = Deuschland
de = deutsche Sprache
Ich sprach davon, dass Wälder in Deutschland nie "naturbelassen" sind.
Das gilt mit Ausnahme der Nationalparks auch für CH und AT.
Und dass für die neue Gruppe der "Naturwälder" in DE, eine eigene Klasse
geschaffen werden sollte.
- - - -
Das ganze Problem mit dem "Wald" ist ein OSM-historischen und hausgemachtes:
In OSM darf ja jeder beliebig Attribute erfinden.
Und obwohl ein Credo heisst: "wir tacken nicht für die Renderer"
arbeitet fast /jeder/ ausschliesslich für das gerenderte Ergebnis.
Und in OSM gibt es (fast) keine direkte Kommunikation zwischen
Datensammlern, Anwendern und Renderern.
Aber das wären zwei eigene Themen...
Sie sind aber ursächlich mit dem Problem Wald verknüpft:
_Wald_
Wenn nun einer natural=wood erfindet, und ein anderer landuse=forest,
und beide damit "Bäume" darstellen - aber der Renderer nicht weiss, was
denn nun der Unterschied sein soll, dann gibt er den Flächen halt
einfach mal unterschiedliche Grüntöne.
Wenn nun der eine Datensammler sieht, dass die Baumflächen des anderen
"schöner" dargestellt werden, dann versucht er es ebenfalls mit dessen
Attributen. Und ein Dritter versucht die beiden Attribute zu
kombinieren, weil er hott, dass es dadurch "noch schöner" wird, oder
weil er einfach denkt, Wald ist doch immer natürlich und einen Förster
haben wir auch.
Nun weiss der Renderer wieder nicht, was mit dieser Kombination gemeint
sein könnte, und kommt vielleicht auf die Idee, kleine Bäumchen in die
Grünfläche zu malen?
Inzwischen gab es noch eine Epoche, in der die verschiedenen Varianten
mit "layer" kombiniert wurden. Auch damit hat der Renderer wieder
verschiedene Darstellungsformen versucht, und unterschiedliche
Zufriedenheitsgrade bei den Datensammlern geerntet.
Irgendwann haben dann einige Datensammler etwas Struktur in das
Durcheinander gebracht und im Wiki beschrieben, wie man es denn mit den
Bäumen handhaben wolle.
Leider haben sie einfach die zwei bestehenden Attribute verwendet und
ihnen diskret zwei Bedeutungen am Ende einer Skala zugeordnet:
Forstwirtschaftlicher Wald und Urwald, und dass halt ein Wald nicht
gleichzeitig beides sein könne.
Dabei haben sie aber nicht mit dem Beharrungsvermögen einiger
Datensammler gerechnet, und sie haben auch vergessen, die Unterscheidung
in den Vorlagen abzubilden und per Bot den alten Datenbestand zu
korrigieren.
Deshalb gibt es immer wieder Baumbestände in DE, aber auch in AT und CH,
die als "Urwald" bezeichnet sind und dann in der Karte "hellgrün"
erscheinen. Und der Anwender fragt sich verwundert, wieso denn der eine
Wald hell- und der andere dunkelgrün sei. Aber auch der Förster kann ihm
das nicht erklären.
Interessantes Detail am Rande: Wenn nun ein neuer Renderer geschaffen
wird, stolpert er über dieses Durcheinander, und entschliesst sich
vielleicht, einfach alles gleichzumachen: Wald ist Wald und grün. Punkt.
So geschehen bei der Reitkarte.
> Im uebrigen bin ich da mit Martin Simon einer Meinung und halte die
> ganze Unterscheidung fuer unnoetig. Der Laie unterscheidet eh nur "da
> stehen Baeume" versus "da stehen keine Baeume", und dem Oekologen wir so
> eine primitive Unterscheidung zwischen zwei Arten von Wald eh nicht
> reichen ;-)
Du meinst so ähnlich wie bei natural=water, das für Stauseen,
Fischteiche, Schwimmbad, Gartenpool, Regenwasserspeicher, Hallenbad,
Bodensee und Bürgerweiher herhalten muss?
Also da bin ich mit Euch einer Meinung: das mit den "highways" habe ich
noch nie verstanden. Für mich ist das eine Autobahn und nicht eine
Treppe oder eine Bushaltestelle. Lass uns doch einfach alles was
irgendwie mit "von-A-nach-B-kommen" zu tun hat mit highway=track
beschreiben ;-)
Spass beiseite. Was uns fehlt:
Eine Arbeitsgruppe von forstwirtschaftlich Interessierten (oder einfach
an der Natur Interessierten), die ein sinnvolles System entwickeln, das
sinnvolle Unterscheidungen abbilden kann. Und die dieses System so
kommunizieren, dass wir Datensammler es verstehen und danach arbeiten
können.
Unterscheidungsmerkmale können sein:
- forstwirtschaftlich (Nutzungsart)
- biologisch (Baumart, Biotop, Flora, Fauna)
- ökologisch (Schutzgrad)
- erholungstechnisch (Biken, Campen, Geocachen, ...)
- ...
Gruss, Markus
(und nein, ich bin weder Forstwirt noch Biologe noch Ökologe,
aber ich finde, wenn wir schon öffentlichen Uhren komplexe Attribute
zuordnen, dann sollten auch Bäume sinnvoller beschrieben werden)
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