[Talk-de] Neue Lizenz: Forschritte
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Fr Feb 27 20:08:04 UTC 2009
Hallo,
Lutz Horn wrote:
> Das ist ein guter Hinweis. Aber wer entscheidet über die Schöpfungshöhe?
Im Zweifel ein Gericht ;-)
Wobei die Foundation ja keine Lust hat, als der Boese dazustehen, also
denke ich, dass eine relativ konservative Definition gewaehlt werden wuerde.
> Und ist die ganze Aktion der Neufassung der Lizenz den dabei
> entstehenden Ärger wert?
> Ich würde sagen: never change a running system.
Das Problem ist doch, dass das System nur deswegen "runnt", weil alle
ganz angestrengt in die andere Richtung gucken, wenn es um Rechtsfragen
geht. CC-BY-SA ist keine Lizenz fuer Datenbanken. Es gibt eine Vielzahl
von Problemen mit dieser Lizenz in Bezug auf OSM. Einige davon sind:
* Wir verstossen alle staendig gegen die Attribution-Regel, weil wir
nicht alle zigtausend Namen auflisten, deren Daten wir benutzen.
* Es ist voellig unklar, was ein abgeleitetes Werk ist - im Projekt
sagen wir, eine OpenLayers-Karte, bei der ein Layer OSM ist, faellt
nicht unter abgeleitetes Werk, aber Rechtssicherheit gibt es da nicht.
* Du verstoesst mit der Nutzung von OSM-Daten staendig gegen die
europaeische Datenbankrichtlinie, in der steht, dass Du eine Datenbank
nur mit Genehmigung des Erstellers nutzen darfst - aber die CC-BY-SA
stellt keine solche Genehmigung dar (mit Ausnahme der, soweit ich weiss,
hollaendischen und belgischen Fassung).
* Diejenigen Bestandteile unserer Datenbank, die nicht unter das
Urheberrecht fallen, koennen in Laendern ohne Datenbankrecht (z.B. USA)
so benutzt werden, als ob sie PD waeren.
Und so weiter. All das sind Probleme, die ernsthafte Nutzer durchaus
abschrecken koennen, und das finde ich als OSM-Mitmacher schade.
>> In der Praxis glaube ich aber nicht, dass ueber diese ganze Problematik
>> schon viel nachgedacht wurde, weil wir alle an unserem Projekt haengen
>> und es einfach schmerzt, sich zu ueberlegen, was man macht, wenn man
>> ploetzlich 5% Loecher hat.
>
> Dann wäre es vielleicht an der Zeit, solche Überlegungen anzustellen.
Ich vermute, es wird darauf hinauslaufen, dass man - wenn es ueberhaupt
dazu kommt, dass Mapper zur Relizensierung aufgefordert werden - erstmal
alle fragt und am Ende schaut, wieviel % der Daten man sicher hat. Wenn
es genug ist, loescht man den Rest, und *dann* schaut man, wie man
weitermacht. Pragmatisch halt ;-)
Bye
Frederik
--
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