[Talk-de] Straße in Industriegebieten

Heiko Jacobs jacobs at cousin.de
Di Jan 27 15:37:30 UTC 2009


Moin

>> Ich denke die Quintessenz war, dass man sich von der Assoziation
>> "residential" und Wohnung nicht abschrecken lassen soll.
>> Residential sind Straßen innerorts, die hauptsächlich der Erschließung der
>> anliegenden Gebäude dienen. Wenn deine Straße das Gebiet
>> an sich erschließt, also mehrere Residentials von ihr abzweigen, könnte sie
>> auch "tertiary" sein.
>
> das habe ich anders in Erinnerung, gerade auch, weil im Wiki explizit steht,
> dass residentials mind. an einer Seite auch Wohnbebauung aufweisen sollten.
> Hintergrund ist, dass man so unerwuenschten Verkehr aus Wohngebieten
> fernhalten kann, in Industriegebieten macht das hingegen keinen Sinn.

Wie sagen die Juristen so oder ähnlich?
Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Wahrheitsfindung :-)
Schaun mer mal...

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Map_Features

highway=unclassified:
No administrative classification. Unclassified roads typically
form the lowest form of the interconnecting grid network.

highway=residential:
Roads accessing or around residential areas but which are not
a classified or unclassified highway.

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features

highway=unclassified:
z. B. Gemeindestraßen ohne Verbindungscharakter außerorts.
Innerorts üblicher Weise als highway=residential markiert.
Im allgemeinen Nebenstraßen mit einfachstem Ausbauzustand,
typischerweise keine Mittellinie.

highway=residential:
Straße an und in Wohngebieten, die keiner anderen Straßenklasse
angehört (unclassified, secondary, usw.).

Im englischen "Original" also für unclassified
"lowest form of the interconnecting grid network" noch eine
gewisse unsortierte Netzwerkfunktion. Deswegen habe ich auch
gelegentlich unclassified in den Ort reingezogen, bis sie auf
eine tertiary/sec./prim. trifft unabhängig von der Bebauung.
Passt halbwegs zum "Schutzgedanken", weil wenn eine Verbindung
nach außen da ist, die zum nutzen dieser Straße zwingt...
Bei residential steht zunächst sinngemäß "wenn nicht unclassified",
also Netzwerk, also residential=ja, weil Industriegebietsstraße
auch nur im Gebiet feinverteilt wie residential eben auch.
Andererseits auf "residential area" beschränkt, also nein.
Denn auch die englische Definition davon
http://en.wikipedia.org/wiki/Residential
legt den Schwerpunkt aufs Wohnen, wenn auch im weiteren Verlauf
recht weit definiert incl. Mischgebiete.

Im Deutschen ähnlich:
unclassified = außerorts, auch wenn das mit dem Verbindungscharakter
nicht so ganz zum englsichen zu passen scheint,
residential = nicht unclasified (was ja außerorts war, also
residential=ja), aber auch Wohnen (also wieder nein)

Ähnlich klingt es auf der niederländischen und französischen
Seite, sofern meine verschütteten Schulfranösischkenntnisse und
ein wenig Plattdeutsch mich nicht in Stich lassen...

Also relative internationale Einigkeit darin, dass sich die
Straßenarten den schwarzen Peter gegenseitig zu schieben.
Denn weder scheint die Industriegebietsstraße in unclassified
zu passen (egal, ob's deswegen ist, weil sie nicht außerorts
liegt, oder weil sie keine verbindende Funktion zu kleinen Ortsteilen
oder so hat), noch in residential, weil dort auf Wohnen Wert
gelegt wird, obwohl die Definition sie zunächst mit "nicht unclassified"
zulässt.

Eigentlich fehlt eine Kategorie für Industriegebietsstraßen.

Ich habe sie bisher immer residential zugeordnet, weil der
Bauzustand der meisten dieser Straße eher dazu passt und weil
eigentlich innerorts fast alles als residential getaggt wird,
nicht nur in reinen Wohngebieten, sondern auch überall anders,
wo die Nutzung gemischt ist (Ortszentren, viele andere
gewerblich-wohnlich gemischte Gebiete) und es für mich keinen
großen Sinn ergab, die paar wirklich reinen Industriegebietsstraßen
innerorts anders zu behandeln.

Andererseits hat die Idee mit dem "Schutz vor Durchgangsverkehr" was...
Die ist mir bisher nicht begegnet, lohnt sich drüber nachzudenken.
Allerdings funktioniert das mit highway=residential eigentlich nur
dann wirklich gut, wenn man es wirklich auf reine Wohngebietsstraßen
beschränkt. Für viele residentials in Orts- und vor allem Stadtzentren
ist das tendentiell illusorisch...
Dann müssten wir entweder etliche Straßen umklassifizieren nach
unclassified innerorts, was nicht so recht zu den Definitionen
von unclassified passen will, oder eine neue Klasse erfinden,
die dann wie jetzt schon unclassified und residential eh nicht
anders gerendert wird...

Ich frage mich aber auch gerade, ob diese sicher interessante
"Schutzfunktion" unbedingt so erreicht werden muss.
Alle Wohngebiete, die diesen Schutz "verdient" haben, sind doch
in Deutschland eh schon als Tempo-30-Zone ausgewiesen, insofern
kann man dem Router die Aufgabe übertragen, auf diese Zonen zu
achten und zu umgehen.
Also impfen auf die Such-Reihenfolge
...-secondary-tertiary-unclassified-residential-residential mit 30

Dann könnte man die Definitionen klar stellen:
unclassified = lowest form of the interconnecting grid network,
typischerweise auch außerorts
residential = Feinverteilung, typischerweise innerorts

Gruß Heiko "Mueck" Jacobs






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