[Talk-de] Map features - das "OSM-Gesetz"?

Frederik Ramm frederik at remote.org
So Jun 21 12:16:52 UTC 2009


Hallo,

André Reichelt wrote:
> Die korrekte Anwendung der Rechtschreib-Normen kann NIE albern sein. Bei
> E-Mails lasse ich die korrekten Anführungszeichen usw. nur weg, da sie
> mit der Standardkodierung nicht kompatibel sind.

Das OpenStreetMap-Wiki ist ein Gebrauchstext, kein publiziertes Werk. 
Genauso, wie man am Telefon anders spricht als man schreiben wuerde, 
sollte man auch einen Gebrauchstext von einem Buch oder einer 
Diplomarbeit unterscheiden. Der Wiki-Artikel ist staendig im Fluss, sehr 
viele Leute arbeiten daran mit, die entweder nicht wissen, wo 
korrekterweise welche Zeichen zu setzen sind, oder es zwar wissen, diese 
aber nur mit viel Muehe, oder gar nicht, auf ihrem Computer erzeugen 
koennen.

> Was das mit albern zu tun hat, darfst du mir gerne erklären. Solche
> Aussagen finde ich jedenfalls weder witzig noch auf sonst eine Weise
> brauchbar. Gerade in einer Zeit, in der die Schreibleistung der Menschen
> immer weiter zurück geht und häufig nur noch mit miesen Abkürzungen und
> konsequenter Missachtung der Rechtschreibregeln um sich geworfen wird,
> ist ein Text wie dieser so wie gute Musik in der Ohren.
> 
> Eine löbliche Leistung!

Nein, keine loebliche Leistung, sondern Nabelschau ("schaut her, wie gut 
ich deutsch kann, und ihr Banausen alle nicht") und Zeitverschwendung. 
Man kann einen Text "polieren", wenn er fertig ist. Das Wiki ist nie 
fertig und soll es auch nicht sein. Damit, dass man an der aeusseren 
Form eines Wiki-Artikels so herumpoliert, erreicht man hoechstens, dass 
weniger Leute sich trauen, ihn zu aendern, selbst wenn sie *inhaltlich* 
etwas beizutragen haetten. Das ist (fuer uns) kontraproduktiv.

Ich sage nicht, dass ich insgesamt was gegen korrekte Sprache haette, 
das Gegenteil ist der Fall; in meiner Jugend gehoerte ich auch zu denen, 
die sich wunder was drauf einbildeten, korrekt sprechen und schreiben zu 
koennen. Ich habe am laufenden Band Texte redigiert, egal, ob ich dazu 
eingeladen war oder nicht. Ich habe Leserbriefe an den Spiegel und die 
Zeit geschrieben und mir Diskussionen mit der Duden-Redaktion geliefert. 
  Ich habe zahlreichen Unternehmen mitgeteilt, dass ich ihre Produkte 
nicht kaufen werde, wenn sie in ihrer Werbung weiterhin die Sprache mit 
Fuessen treten. - Auch heute noch gibt es fuer mich einen Platz fuer 
wohlformulierte Sprache, die "Musik in meinen Ohren" ist. Ich weiss aber 
inzwischen, dass es albern ist, die Korrektheit der Sprache ueber ihren 
Gebrauchswert zu stellen.

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00'09" E008°23'33"




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