[Talk-de] OSM als Beispiel für gescheiterte Basisdemokratie (war: (Weg mit den Map Features (war: was ist ein footway?))

Frederik Ramm frederik at remote.org
Fr Jun 26 18:29:06 UTC 2009


Hallo,

Mirko Küster wrote:
> Oder wenn man wie in meinem Fall gleich die Geodaten mitbringt, dazu etwas 
> entwickeln will und komplett ignoriert wird.
> 
> Ich sammle nun schon seit 8 Jahren Daten der Eisenbahninfrastruktur da ich 
> meine Brötchen mit der virtuellen Umsetzung derer verdiene. Hatte bis dato 
> keine Plattform das ganze kartentechnisch nutzen zu können. Bis ich OSM 
> enddeckte. Im Dezember fing ich an meine Daten erstmal in 3 Bundesländern 
> mit temporären Schlüsseln zu importieren. 

[...]

OSM ist sehr pragmatisch. Die zweitbeste Loesung wird der erstbesten 
vorgezogen, wenn sie schonmal halbwegs get. Es wird viel zusammen 
gemacht - jeder kann natuerlich einfach mal so fuer sich was importieren 
und dann damit rumspielen, aber niemand hat einen Anspruch darauf, ein 
bestimmtes Thema allein bearbeiten zu duerfen. Mir scheint aber - das 
entnehme ich aus den Formulierungen Deines ersten Beitrags in dieser 
Liste -, dass Du seinerzeit davon ausgegangen warst, dass dieser Teil 
von OSM Deine private Spielwiese bleibt, solange bist Du anderen das 
Mitmachen erlaubst. ("... dass mir die Leute saemtliche Gleisnummern mit 
falschen Werten ueberzeichnen..." usw.)

Mit so einem Besitzanspruch kommst Du nicht weit. Du kannst einen ersten 
Wurf machen, aber wenn Du den auf das Projekt loslaesst, dann bist Du 
nicht mehr der Boss, dann sind es nicht mehr Deine Daten und Dein 
Konzept. Womit man ebenfalls nicht weit kommt in OSM, ist 
Perfektionismus - da ueberholt einen irgendwann die zweitbeste Loesung. 
Beides weisst Du ja jetzt.

> Mitlerweile habe ich beschlossen nichts mehr in der Richtung einzubringen. 
> Ich spende die Daten dann irgendwann dahin wo ich sie auch nutzen kann

Wenn es Dir nur darum geht, Deine eigenen, eh schon vorhandenen Daten zu 
verarbeiten, und wenn Du ohnehin schon Schritte unternommen hast, das 
ins OSM-Format zu konvertieren, kannst Du relativ leicht eine eigene 
OSM-Infrastruktur aufsetzen, die dann halt nur fuer Dich da ist und nur 
Deine Daten hat. Da funkt Dir dann auch keiner rein.

> wo es nicht danach geht wer denn nun die größten Eier hat, am meisten auf 
> Fachbüchern schläft oder am besten Aussitzen kann. Sowas wie die heimlichen 
> Bestimmer haben wir ja schon, muss man ehrlich gesagt erst garnicht 
> installieren.

Ich weiss nicht, woher diese ganze Verbitterung kommt. Ruehrt die daher, 
dass Dich jemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass Deine Arbeit nicht 
irgendwelchen Standards entspricht? Das ist ja nichts besonderes - 
Sebastian, der seine Diplomarbeit ueber das Oepnv-Schema schreibt, 
bekommt ganz genau so Gegenwind von der englischen 
talk-transit-Fraktion. So ist das eben - keiner hat die Weisheit 
gepachtet, jeder muss fuer seine Ideen auch ein bisschen "werben", muss 
andere Menschen davon ueberzeugen, dass sie was taugen. Dabei macht 
durchaus auch der Ton die Musik, das habe ich Dir schon einmal gesagt, 
Du behauptest, das sei eine "absolut ueberfluessige Anmerkung" und ein 
"Nebenkriegsschauplatz" - ich will Dir das Recht auf Deine Meinung nicht 
absprechen, aber bedenke, dass Du es mit Menschen zu tun hast, von denen 
Du willst, dass sie Deine Ideen umsetzen, und ueberlege, wie Du diesen 
Menschen gegenueber auftreten willst.

> Ich werde nur noch hier da ein bisschen was mappen. Aber ich werde mir 
> definitiv keine weitergehenden Gedanken mehr machen. Alleine ohne Promineten 
> Klapperstab ist das ohnehin zum scheitern verurteilt.

Man braucht keinen Klapperstab, sondern gute Ideen, muss sie mit anderen 
austauschen, sich einbringen, und bereit sein, zu akzeptieren, dass am 
Ende vielleicht etwas ganz anderes rauskommt, als man sich gedacht hat. 
Und man braucht ein etwas dickeres Fell, als Du es zu haben scheinst. 
Ein trotziges "ich spiel nicht mehr mit" bringt weder Dir noch uns was.

Bye
Frederik





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