[Talk-de] Weg mi dem Wiki !
Frederik Ramm
frederik at remote.org
Sa Jun 27 15:12:34 UTC 2009
Hallo,
Christoph Eckert wrote:
>> Auch wenn einige hier gern reformieren wollen - es wird nichts bringen.
>
> das werden viele aber erst verstanden haben, nachdem sie es ausprobiert haben
> und gescheitert sind.
Wir muessen nur aufpassen, dass die Reformversuche nicht das Projekt
kaputtmachen, alles andere ist zulaessig und erwuenscht.
Ich werde mal ausnahmsweise ein bisschen romantisch. OSM ist fuer mich
etwas ganz spezielles, ein Projekt, das anders ist als alles andere in
der GIS-Welt, anders als alles so ziemlich alles, was irgendwer in
seiner professionellen Laufbahn erlebt haben kann, anders selbst als
viele andere freie Projekte. Das ist gut so, das bringt das Projekt
voran, das macht OSM zu dem, was es ist.
Sehr viele Leute verstehen das nicht. Die sehen in OSM eine relationale
Datenbank mit vielen Datenlieferanten oder sowas - nicht einen
lebendigen Organismus. Die denken, man koennte hier ein bisschen drehen
und da ein bisschen regulieren und "wir brauchen feste Regeln", und dann
wuerde alles super werden - das unglaubliche Interesse von Mappern und
Oeffentlichkeit, die kontinuierliche Bereitschaft zur Mitarbeit werden
als gegeben vorausgesetzt.
Ich aber denke, dass OSM ein komplexer Organismus ist, und dass das, was
an OSM gut ist, mit dem, was OSM schwierig macht, untrennbar
zusammengehoert. Man kann Gremien schaffen und Regeln, man kann es
teilen in richtig und falsch, man kann OSM in einen OGC-Standard giessen
und eine Arbeitsgruppe aus Professoren und Industrie-Experten ueber die
Weiterentwicklung wachen lassen (schliesslich waere es doch furchtbar,
all dieses geballte Wissen zu ignorieren, nicht wahr?) - aber dann hat
man die Flamme ausgeloescht, den Willen gebrochen, dann ist der Geist
verflogen. Dann bleibt eine Datenbank mit toter Materie, die festen
Regeln genuegt und an der sich ausser ein paar versprengten
Ordnungsfanatikern niemand mehr beteiligen moechte.
Das heisst nicht, dass man OSM nicht aendern kann - aber eben so, wie
man einen Menschen aendern kann; man kann im und mit dem Projekt leben
und seine Richtung behutsam beeinflussen, aber man kann keine Schalter
umlegen oder Beschluesse fassen und damit irgendwelche Ruder
herumreissen. Man kann dem Projekt keinen Willen aufdiktieren, ohne es
zu zerbrechen, und selbst wenn das der Wille der Mehrheit waere.
Es gab in diesem Thread, aus dem ich hiermit aussteige, ein paar
Meinungsaeusserungen, bei denen ich den Eindruck hatte, dass die Autoren
zumindest gespuert haben, worum es geht - dass da mehr ist als eine
Postgres-Datenbank mit Arbeitsbienen, denen man ein Programm vorgeben
muss. Die meisten koennen oder wollen das nicht wahrhaben. Ich kann
diese Beitraege ueberhaupt nicht ernst nehmen, und ich hoffe, dass OSM
sich seine Eigenarten noch lange behaelt, bevor die grauen Maenner die
Kontrolle uebernehmen.
Ob die dann jemals merken, dass sie gescheitert sind, weiss ich nicht
mal. Wenn der Patient erstmal tot ist, werden sie wahrscheinlich sagen,
dass ihre "Hilfe" leider zu spaet kam oder so.
Bye
Frederik
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