[Talk-de] verschachtelte Multipolygone

Torsten Leistikow de_muur at gmx.de
So Mär 1 07:45:48 UTC 2009


Moin,

hatte nicht gestern jemand behauptet, es ware doch allgemein klar, wie
multipolygon-Relationen funktionieren ;-)

Martin Simon schrieb:
> Am 28. Februar 2009 20:50 schrieb Dirk Stöcker <openstreetmap at dstoecker.de>:
>> Es gibt zwei Möglichkeiten:
>> a) So lassen, wie es ist (JOSM's Warnungen sind auch nicht der Weisheit
>> letzter Schluß, ich muss es ja wissen, ich habe sie eingebaut :-)
>> b) Multipolygon entfernen und nur den Außenrand eintragen und die Waldstücke
>> als Layer=1.
> 
> Ich wäre stark für b), aber ohne einen layer zu verwenden -
> stattdessen sollte man bei den Renderern anklopfen, damit diese
> einfach wald über anderen landuse-flächen rendern.

So pauschal kann man das nicht sagen. Es gibt auch den umgekehrten Fall,
bei dem landuse-Flaechen innerhalb eines groesseren Waldes liegen, die
dann alle von der Karte verschwinden wuerden. (In Deutschland leider
sogar recht haeufig, weil es hier mal Mode war, die Mittelgebirge
jeweils als riesen Waldgebiet einzutragen.)

> Dasselbe Problem ergibt sich bei Waldflächen, die z.B. in Parks liegen
> und dort auch den Park nicht verdrängen, sondern "auf derselben Ebene"
> existieren.
> 
> Auch hier wäre ein Multipolygon falsch, weil es den Park in seiner
> Ausdehnung beschneidet und ein layer=1 für den Wald wäre falsch, weil
> es einfach ein hack für den Renderer ist und das Waldgebiet sich nicht
> über dem Park befindet.

Bei dem Beispiel mit dem Park sehe ich das Problem, dass sich in meinen
Augen Wald und Park eigentlich ausschliessen. Fuer Wald haben wir zwei
allg. akzeptierte Tags: landuse=forest steht fuer forstwirtschaftlich
genutzte Flaechen und natural=wood steht fuer naturbelassenen Urwald.
Beides gehoert eigentlich nicht zu einem Park. Stattdessen sehe ich das
eigentlich eher so, dass das Tag leisure=park bereits beinhaltet, dass
da Baeume stehen.

Allerdings kann ich auch den Wunsch verstehen, dass man bei groesseren
Parks zwischen Waldflaechen und Freiflaechen in der Karte unterscheiden
moechte.

Zurueck zum Problem der ueberschneidenden Landnutzungen:

Der Vorschlag mit dem layer-Tag ist natuerlich Bloedsinn. Ich wuenschte,
die Renderer wuerde das nicht beruecksichtigen, denn schliesslich wollen
sie ja Karten malen und keine Luftbilder.

Wie machen wir es denn bei den Strasse? Da wuerden wir einmal die
Freiflaechen im Park (ich bleibe jetzt mal bei dem Beispiel) als Polygon
eintragen und als Park taggen. Die Waldstuecke wuerden wir als eigene
Polygone einzeichnen und gleichzeitig als Park und als Wald taggen.
Was spricht dagegen, das so zu machen?
Die Information, dass es sich um einen zusammenhaengenden Park handelt,
leidet ein wenig. Das haben wir bei den Strassen allerdings auch. Man
kann das zwar noch ueber das name-Tag erkennen, aber das ist sicherlich
ein bisschen duenn. Bei den Strassen gibt es dann noch die Relation
segmented-ways, mit der man einzelne Strassenteile wieder zusammenfassen
kann.
Als zweites ist damit das Problem der Darstellung beim Renderer noch
nicht geloest. Da kann man einmal die Sichtweise vertreten, dass das
ausschliesslich ein Renderer-Problem ist, um das sich der Mapper nicht
kuemmern soll. Schliesslich kann ja jeder Renderer seine Schwerpunkte
anders setzen und da kann der Mapper ja keine Vorschriften machen. Auf
der anderen Seite kann es natuerlich auch sein, dass die Ortskenntnisse
des Mappers notwendig sind, um entscheiden zu koennen, welche
Eigenschaft in einem speziellen Fall vorangig dargestellt werden sollte.
Dafuer muesste man dann aber Renderer-Kontroll-Tags einfuehren und nicht
die Daten kuenstlich verbiegen, wie z.B. durch falsches Anbringen von
Layer-Tags.

Wenn ich die verschiedenen Punkte abwaege, scheint mir folgender Ansatz
am sinnvollsten:

1. In der OSM-Datenbank sollten sich keine Flaechenelemente ueberlagern.
Eine Ueberlagerung bedeutet letztendlich, das es fuer die betreffende
Stelle widerspruechliche Angaben gibt, da fuer solche Faelle weder eine
Prioritaetenregelung noch eine Und-Verknuepfung definiert ist. Es ist
also Aufgabe des Mappers, fuer klare Daten in der Datenbank zu sorgen.

2. Die Darstellung der Flaechen ist allein Sache des Renderers. Im
Park-Beispiel entscheidet jeder Renderer nach seinen Regeln, ob er die
Flaeche als Park oder als Wald darstellt. Es ist ja auch moeglich, dass
er Flaechen, die gleichzeitig als Park und Wald gekennzeichnet sind, auf
eine dritte Art zeichnet, also weder als reinen Wald noch als reinen
Park (z.B. mit dem Park-Muster in etwas dunklerer Farbe).

Gruss
Torsten




Mehr Informationen über die Mailingliste Talk-de