[Talk-de] Änderungs-Einschränkungen für Neuanfänger

Nop ekkehart at gmx.de
Sa Okt 17 12:02:06 UTC 2009


Hi!

Martin Koppenhoefer schrieb:
>> Mit zunehmender Datendichte und beteiligten Datensammlern werden
>> hingegen zunehmend "ideologische" Auseinandersetzungen auftreten:
>> - was nun "wichtig" ist und unbedingt erfasst werden muss
> 
> kein Problem, jeder erfasst das, was ihm wichtig vorkommt. Autoregulierend.

Das ist nicht ganz so einfach. Es ist z.B. nicht klar, ob unterirdische 
Dinge gemappt werden sollen/dürfen. (U-Bahnen ja, Bäche manchmal?, 
Kanäle nein???) Die interferieren aber durchaus mit der Erfassung, 
Darstellung und Prüfung der oberirdischen Features. Schau Dir mal die 
LHC-Autobahn an. [1].

>> - ob etwas in einer bestimmten Weise erfasst werden darf, damit der
>> Renderer das dann auch anzeigt (oder eben gerade nicht anzeigt)
> 
> ist schon geklärt: wir taggen nicht für die Renderer/Router, etc.,
> d.h. tags sollen nur so verwendet werden dass sie das bedeuten, was
> sie bedeuten, nicht damit eine Anwendung trotzdem oder gerade erst
> recht funktioniert, obwohl das tag eigentlich was anderes bedeutet
> (bekanntestes Beispiel: layer).

Das stimmt so nicht. Es gibt definitiv mehrere Fraktionen.
- "Wir taggen nicht für den Renderer"
- "Wir taggen nicht für den Renderer"-Extremisten, die auch hochkomplexe 
Konstrukte entwerfen, die ohne enormen technischen Aufwand gar nicht 
gerendert werden können
- "Ich will meine Daten auch auf der Karte sehen" Diese Fraktion ist 
ziemlich groß. Das kannst Du allein schon an den regelmäßigen Fragen 
sehen "Ich habe letzte Woche XXX eingetragen. Warum sehe ich es noch 
nicht auf der YYY Karte?"

Also definitiv keine einfache Antwort hier.

Und der LHC wurde definitiv nicht für den Renderer getaggt - sondern so 
daß er erst mal alle bestehenden Karten versaut. Keine gute Idee finde ich.

>> - wann (geschachtelte) Relationen "sinnvolle" Modellierungen sind
> 
> s.o.: jeder taggt, was ihm wichtig ist, und widerspricht damit
> möglichst nicht dem Wiki.

Reines Chaos ohne technische Verwertbarkeit. Diese Frage muß definitiv 
erst noch beantwortet werden.

> 
>> Dafür werden wir mittelfristig Entscheidungsstrukturen festlegen müssen.
> 
> aha. Und warum?

Um das Chaos einzudämmen und auswertbare Daten zu erhalten. Das 
Jeder-macht-was-er-will Prinzip war gut, um einen Grundstock an Daten 
schnell aufzubauen, aber langsam ist da ein Anschlag erreicht. Wenn Du 
die Qualität der Daten verbessern willst, mußt Du schwierigen Themen 
auch irgendwann mal eine Richtung geben. Derzeit rühren wir nur um und 
hoffen daß sich was draus entwickelt - wobei bei bestimmten Themen seit 
einem Jahr keine Bewegung stattgefunden hat.
Aber vielleicht sind wir uns ja noch nicht mal darin einig, _daß_ wir 
die Qualität der Daten verbessern wollen.

>> Und im Vorfeld auch die Editoren.
> 
> Nein. Die erleichtern höchstens die Eingabe von bestimmten Dingen
> (presets), aber man kann grundsätzlich immer alles eingeben, weder die
> "Wichtigkeit" von features, noch die Art, wie bestimmte Dinge
> repräsentiert werden, noch die Lagegenauigkeit, noch die
> Anwendungsgebiete von Relationen werden von "den Editoren" ex- oder
> implizit "bestimmt". (Ausnahme Lagegenauigkeit z.T. in Potlatch, weil
> man da nur limitierte Zoomstufen hat, so dass genaues Eingeben sowieso
> nicht geht *scnr*).

Was Markus da schreibt stimmt. Die breite Masse an Mappern und 
insbesondere an Neueinsteigern will einfach nur Mappen. Nicht über Tags 
nachdenken, diskutieren und streiten. Am besten auch keine Tags im Wiki 
nachschlagen und von Hand eintippen. Sie werden im Editor auf den 
Menüpunkt/Icon klicken, der dem Objekt, daß sie eintragen, entspricht. 
Der Editor setzt dann das Tag und viele Mapper interessieren sich gar 
nicht dafür welches Tag das am Ende ist. Umgekehrt, wenn der Editor 
(oder ein plugin) dem Mapper sagt, etwas sei falsch, dann wird er das 
akzeptieren und ändern.

Damit haben die Editoren eine enorme Macht über das Tagging. Die große 
Mehrheit der Mapper wird verwenden was auch immer in den Editor Presets 
steht. Egal ob logisch oder unlogisch, aktuell oder veraltet, mainstream 
oder exotisch.

>> Persönlich wünsche ich mir:
>> - dass ich in JOSM nicht aus Versehen eine Grenze anfassen kann
> 
> m.E. ein überbewertetes Thema. Kann man ruhig machen (Freiwillige
> Selbstbeschränkung für bestimmte Objekte einführen), aber wenn jemand
> sich so sehr davor fürchtet, aus Versehen und unbemerkt Grenzen zu
> verschieben, dann sollte er m.E. am Besten gar nichts mappen. Der wird
> ja auch sonst alles mögliche verschieben und zerstören. Entweder man
> hat das Editieren halbwegs im Griff, ist aufmerksam und nutzt ggf.
> Strg+Z, oder man sollte die Finger davon lassen ;-)

Dir ist schon klar, daß Du mit dieser Aussage das Mappen dem elitären 
Kreis ausgebildeter OSM-Kartographen vorbehältst, die bereits den vollen 
Durchblick über all die kryptischen bunten und gestrichelten Linien 
haben?  :-)

Stimme Markus völlig zu. Wenn wir viele Leute für OSM gewinnen wollen, 
brauchen wir möglichst viele Hilfestellung für bekannte Probleme dieser Art.

bye
	Nop


[1] 
http://www.openstreetmap.org/?lat=46.30867&lon=6.05958&zoom=15&layers=00B0FTF




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