[Talk-de] Lagegenauigkeit von GPS-Track
Johann H. Addicks
addicks at gmx.net
Fr Okt 23 11:51:00 UTC 2009
> Wie kann man die Lagegenauigkeit eines GPS-Tracks messen? (HowTo)
Man kann Testszenarien aufbauen, um absolute und relative Abweichung eines
Tracks zu beurteilen.
> Ist der Durchschnitt aus einem Trackbündel immer lagegenau?
> Wenn nicht: woran kann man das erkennen? wie kann man systematische
> Fehler bei der Aufzeichnung verhindern? oder danach eliminieren?
Es klappt alles nicht.
Denn selbst wenn man eine Aufzeichnung hat, die noch hdop-Werte enthält: Auch
das ist nur die subjektive Selbsteinschätzung des Empfängers.
Nach meiner Einschätzung gibt es extrem viele Faktoren, die sich nicht mehr
trennen lassen im Nachhinein:
- Atmosphärische Effekte, die mittels EGNOS auch nur halbwegs kompensiert
werden
- Reflektionen des Signals sowohl vom Boden wie auch von Hausfassaden oder
Gebirge
- Probleme im Umfeld "Static Navigation", also den Versuch dem Receiver schon
kleinste Positionsänderungen als Richtungsänderungen zu vermitteln.
- jede Menge Fuzzy-Logic in der Receiver-Firmware, die versucht, anhand der
Geschwindigketisvektoren und der angenommenen Masse des Fahrzeugs unplausible
Richtungsänderungen per Interpolation wegzurechnen oder bei kurzen
Signalaussetzern optimistisch weiterschreibt.
Gerade bei letzterem Punkt ist Garmin inzwischen Weltmeister: Ich warte noch
darauf, dass die ihren Receivern auch noch Kurvenradien beibringen. Derzeit
erkennt man es gut, wenn man in einer langgestreckten Kurve in einen Tunnel
oder Galerie einfährt, dann schreibt der Garmin den Track erstmal für 4-5s
"schnurgerade" mit konstanter Geschwindigkeit weiter ins GPX-File.
Und wie viel in den Tracks geschummelt ist, merkt man bei Aufzeichnung im
Sekundenintervall, wenn man mit einem "flotten Verkehrsmittel" in engen
Ortschaften wiederholt zackig abbiegt. Da gibt's wiederholt Punkte "über die
Kreuzung hinaus" oder die Ecke wird so zur Kurve gezogen (inkl. Punkten!),
dass man unmöglich so "durch eine Haus" die Kurve geschnitten haben kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Man kann einen Track nur so nehmen wie er ist.
Wenn man dazu noch ein Luftbild hat, dann kann man überlegen, warum es an
welcher Stelle Probleme gegeben hat und warum es an anderer (ähnlicher) eben
nicht.
Was kann man konkret tun?
- Mehrere Empfänger (2-3) aufzeichnen lassen. (Hilft nicht gegen temporäre
Störungen)
- Gleiche Strecke mehrfach tracken (Hilft nicht gegen permanenten Probleme
wie tiefe Häuserschluchten)
-jha-
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