[Talk-de] PD-Argumente reloaded (war: Lizenzwechsel: freiwillige Zustimmung ...)

Bernd Wurst bernd at bwurst.org
Fr Aug 13 12:02:45 UTC 2010


Hallo Björn.

Ich bin kein Verfechter absoluter Freiheit im Sinne von "GPL ist nicht frei" 
aber ich denke dennoch, dass die OSM-Lizenz eigentlich zu restriktiv ist.


Am Freitag 13 August 2010, 10:42:38 schrieb Björn Bäuchle:
> Nur dass ich das richtig verstehe: weder Wikipedia, noch Linux, noch
> irgendwas GPLiges, ist deiner Meinung nach frei?

Das passt nicht ganz.

Also ja, Wikipedia sind auch Daten, idealerweise auch nachprüfbare Fakten, 
daher wäre eigentlich die Lizenz-Anwendung vergleichbar. Nur dass Wikipedia-
Artikel sich bei weitem nicht so gut für abgeleitete und darauf aufgebaute 
Produkte eignen wie OSM-Daten. Man kann mit Wikipedia-Artikeln schon einiges 
machen, aber die Artikel intern verbessern und verkaufen würde irgendwie wenig 
Sinn machen. Wikipedia ist zu gut und zu bekannt für solche Aktionen.
Wikipedia hat daher schon einen Sonderstatus (den OSM irgendwann auch haben 
könnte), weil es sich nicht lohnt, Energie rein zu stecken um mit Wikipedia 
auf "unlautere" Art und Weise Geld zu scheffeln. 


Bei Linux und sonstiger GPL-Software verhält es sich aber ganz anders. Und 
zwar bezüglich der Attribution.
GPL-Software muss zwar bei Veränderungen unter GPL lizenzsiert werden und der 
Quellcode muss zur Verfügung gestellt werden, aber es wird niemals verlangt, 
dass jeder Nutzer eines GPL-Programms den Original-Autoren oder einen 
Lizenzhinweis deutlich sehen muss. Und genau da liegt die Crux: Einn Copyleft-
Hinweis im Sourcecode kann man "mitschleppen", wenn man das Dingen kompiliert 
fliegt das raus und hat keine Auswirkung auf das Endprodukt.
Wenn ich also eine tolle Anwendung aus 20 GPL-Software-Programmen mache, dann 
habe ich zwar eventuell ne recht lange Liste an Copyleft-Hinweisen im 
Sourcecode, aber der Anwender bekommt diese Hineise erst auf Nachfrage zu 
sehen, nämlich dann wenn er sich den Source auch anschaut.

Nehme ich Daten von OSM und 19 anderen Datenquellen, die alle eine 
Attribution-Lizenz haben und baue daraus was tolles, dann wird das Endprodukt 
für den Benutzer unerträglich, weil er vor lauter Attribution-Texten nicht 
mehr die Anwendung zu Gesicht bekommt.

Zudem ist GPL für Software. Ein abgeleitetes Prdukt einer Software ist doch 
meist wieder eine Software. Und die kann ich dann einfach wieder unter GPL 
lizensieren. Und die GPL ist alt genug um ene ausreichende Verbreitung zu 
haben. Ich finde meistens irgend ein GPL-Produkt, auf dem ich neue Software 
aufbauen kann.

Aus OSM kann man viele Dinge machen. Wenn ich das richtig verstanden habe soll 
es ja so sein, dass jedes nicht-Datenbank-Endprodukt aus der 
Attribution/Sharealike-Lizenz heraus fällt, das wäre ein deutlicher 
Fortschritt. Es stellt sich dann halt die Frage ob die Lizenz überhaupt nötig 
ist oder ob es nicht doch für jede Weiterverwendung eine Möglichkeit gibt, 
damit "auszubrechen" aus der Lizenz.


(Bei Wikipedia existiert das Problem im Prinzip genau so, nur dass da Rohdaten 
gleich dem Endprodukt ist. Will sagen: Bei OSM brauche ich immer ein wie auch 
immer abgeleitetes Produkt damit der 08/15-Anwender was davon hat.)

Gruß, Bernd

-- 
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