[Talk-de] Daten auf Verlangen löschen oder nicht ...?

M∡rtin Koppenhoefer dieterdreist at gmail.com
Mi Jun 23 16:19:26 UTC 2010


Am 23. Juni 2010 12:23 schrieb Martin Hollmichel <martin.hollmichel at nesshof.de>:
> Eine oeffentliche Karte soll es ermoeglichen, sich im oeffentlichen Raum
> zu orientieren.


das ist eine mögliche Interpretation, aber nicht die einzige. Wir
machen ja nicht nur ne Karte sondern ne Geodatenbank. Je nachdem
interessieren verschiedene Dinge (jemand könnte sich z.B. für
Flächenversiegelung interessieren, etc.).


> Ich sehe ein, dass im Einzelfall auch daten aus dem
> privaten raum der orientierung helfen, insbesondere dann, wenn diese
> Daten z.B. im Flaechennutzungsplan bzw. Bebauungsplan schon im
> oeffentlichen Interesse von Rechtswegen erfasst werden. Ansonsten halte
> ich es im Sinne des Datenschutzes so, so wenig "private" Daten wie
> moeglich zu sammeln.


wenn ich dem in Teilen bei Privatpersonen noch zustimmen kann, so ist
bei Unternehmen wirklich Schluss. Es ging hier um die Bahn, da wird
man wohl kaum im Interesse des Datenschutzes argumentieren können,
oder?


> Wenn also jemand sein Lummerlandbahn im Garten so
> aufbaut, dass sie ueber Sateliten bilder erkennbar und damit map-bar
> sind, ginge mir das mappen in OSM zu weit, denn:
>     „Jedermann hat Anspruch auf Achtung seines Privat- und
> Familienlebens, seiner Wohnung und seines Briefverkehrs.“ – EMRK Art. 8
> (1), oder, wenn ich nicht diese dicke Keule rausholen will: "Das tut man
> nicht."


ist das Mappen denn eine Missachtung im Sinne dieses Gesetzes? Kann
man anzweifeln.

> Mein Alptraum ist hier z.B. eine Verknuepfung der Daten aus dem
> Telefonbuch mit maping Daten


das gibts schon längst und auch ohne OSM. Und? Dann kann man zu jeder
Adresse, die im Telefonbuch steht, die passende Telefonnr.
heraussuchen und weiss, wo das auf dem Plan liegt. Schlimmer finde
ich, wenn andere Daten (z.B. Schufa, Zeitschriftenabos, etc.)
verknüpft werden, da kann man dann was rauslesen, was ich bei
Telefonnr. noch nicht gegeben finde.


> oder noch schlimmer, die der google wlan
> daten,


? Was haben die denn damit zu tun? Gut, es war verboten und falsch,
die Daten aufzuzeichnen, aber solche bruchstückhaften Daten wie in dem
Fall bringen m.E. sowieso niemandem was. Wer wirklich wichtige und
geheime Daten hat, sollte wohl grundsätzlich diese nicht per Wlan
durch die Gegend posaunen, am besten aber den kompletten Rechner gar
nicht ans Internet bringen. Das machen diejenigen, die solche Daten
haben, übrigens in der Regel auch aus Sicherheitsgründen so. [1]


>> "private Wege" heisst übrigens nicht, dass man diese u.U. nicht
>> trotzdem nutzen darf (nicht nur aus Gefälligkeit sondern im Sinne von
>> verbrieftem Wegerecht).
>>
> diese Umstaende gehen in der Regel nicht aus einer gemeinen Karte hervor,


doch: entweder sind sie als öffentlich zugänglich eingetragen oder als
permissive (was ja auch zugänglich heisst). private wäre in jedem Fall
falsch und heisst ja, dass der Weg eben nicht zugänglich ist.

Gruß Martin

[1] http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_31032006_IS46065201.htm




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