[Talk-de] Die Track Seuche

Georg Feddern news2 at bavarianmallet.de
Fr Jun 25 08:02:37 UTC 2010


Moin, moin,

M∡rtin Koppenhoefer schrieb:
> Am 24. Juni 2010 16:59 schrieb Georg Feddern <news2 at bavarianmallet.de>:
>   
>> Habe ich keinen Anlass zu. Auf Nachfrage dort kam die Auskunft:
>> --- Fahrweg, dem öffentlichen Verkehr gewidmet ---
>> So sind er und seine Kollegen übrigens auch in jeder topografischen oder
>> Straßenkarte verzeichnet - und in deren Legende als "Fahrweg" zwischen
>> "Nebenstraße (Breite mind. 4 m)" und "Wirtschaftsweg (Feld-,Waldweg)" zu
>> finden.
>>
>> Nur OSM weigert sich standhaft, diese Kategorie anzuerkennen.
>>     
>
> Du kannst es Dir hier m.E. aussuchen: entweder Du machst einen Straße
> draus (unclassified) und gibst die Breite mit an, sowie die
> Oberfläche,

gibt zwar den von anscheinend vielen geforderten rechtlichen Status 
wieder, ist aber aus den bereits geschilderten Gründen nicht sinnvoll.
Ein LKW passt durch eine 3 m breite Durchfahrt, aber diese Fahrwege sind 
für normale LKW (Züge und Auflieger) wegen der Kurvengestaltung 
grundsätzlich nicht und wegen der nur teilweise (eben nur zwei 
Radspuren) befestigten Oberfläche nicht bei jeder Witterung befahrbar.
Sie sind halt nur für den landwirtschaftlichen Verkehr ausgelegt und 
werden halt auch nur von vereinzelten Ortskundigen bzw. Freizeitverkehr 
überhaupt benutzt.

> oder Du machst einen track draus und gibst per access-tags
> allen das Nutzungsrecht (access=yes oder so),

Ich bin geneigt, Letzteres (access) sicherheitshalber zu tun wegen 
dieser ewigen Fehlinterpretation - obwohl der track keine Einschränkung 
impliziert.

> wobei Breite und
> Oberfläche da natürlich auch nicht schaden.

ist im Zuge der OSM-Erfahrung sowieso Standard bei mir geworden.

> Beides hat vermutlich den
> einen oder anderen Nachteil und beschreibt dennoch die Situation
> einigermaßen gründlich.
>   

"Straße" hat wie geschildert deutliche  Nachteile, bei track entstehen 
die Nachteile eigentlich nur in einigen Köpfen.
Selbst wenn tracks beim Durchgangs-Routing ignoriert werden, hat das für 
den Verkehr keine Nachteile (abgesehen von vereinzelten kürzeren 
Routen), Zielverkehr - wenn überhaupt vorhanden - müsste sowieso dahin 
geroutet werden.
Straße dagegen führt bei einigen Verbindungswegen wegen der fehlenden 
Unterscheidbarkeit (z.B. Geschwindigkeit) zu deutlichen Nachteilen, 
track kann aber beim Routing anders (Malus) bewertet werden.

> Wenn Dir das alles überhaupt nicht zusagt, und Du schon seit einem
> Jahr mit diesem "Problem" kämpfst: mach doch ein Proposal für eine
> neue highway-Klasse, ist der übliche Weg.
>   

Ist nicht erforderlich - track so wie im Wiki angegeben - deckt alle 
grundlegenden Eigenschaften einschließlich der rechtlichen ab.
Auch die öffentliche motorisierte Befahrbarkeit - ist halt zusätzlich 
teilweise "bewegweisert".
Es ist nun nicht so, dass ich für Renderer oder Router tagge - es 
entspricht schlicht der Realität.

> Ist das denn (abgesehen von Wikipedia) irgendwo eine Straßenklasse?
> (Gibts da irgendwelches amtliches Papier z.B. Normen zum Unterhalt,
> etc.)? Ich habe dazu auf die Schnelle nichts gefunden.

Amtliches abgesehen von der Einteilung der "amtlichen" Kartografen und 
nur einer mündlichen Aussage eines Mitarbeiters der Straßenverwaltung 
habe ich leider auch nicht.
Gesetzlich ist es keine Kategorie, aber ...

> Dadurch, dass
> der Weg dem öffentlichen Verkehr gewidmet ist, würde ich ihn als
> Straße sehen, wo ist das das Problem?

gesetzlich gibt es im StrWG S-H unterhalb der Orts- und 
Gemeindeverbindungsstraßen sowieso nur noch "Sonstige öffentliche 
Straßen" - und da sind eben alle anderen öffentlichen Wege wie 
Feld*wege,* Wander*wege*, Rad*wege*, Fuß*wege* enthalten.
Nein, ich frag jetzt nicht, ob ich schonmal umtaggen soll, ich komme mit 
der OSM-Einteilung ganz gut zurecht. ;-)

Die Kategorie ist halt im Verkehrswesen historisch gewachsen - ich 
berufe mich daher mal auf Gewohnheitsrecht  ;-) - und weist eben 
gegenüber klassischen Straßen deutliche Einschränkungen auf.
Ernsthaft, ich kann dazu nur empfehlen, sich mal mit der Entwicklung des 
Straßenwesens und alten wie neuen Karten (z.B. 
http://greif.uni-greifswald.de/geogreif/) zu beschäftigen. Deren 
Einteilung hat sich über Jahrzehnte sowohl in der Darstellung wie auch 
beim Routing durchaus bewährt.
Sei es auf "Straßen" im Berufsverkehr wie auch auf "Fahrwegen" in der 
Freizeit. ;-)

>  --- ausser halt in so abgelegenen
> Gegenden wie offensichtlich hier ;-)
>   

Na! Unsere auswärtigen Besucher (die übrigens jedesmal zu recht über ihr 
Navi und einen dieser Fahrwege schimpfen ;-) ) behaupten zwar auch, wir 
leben am Ende der Welt - aber das ist doch erst 10 km weiter nördlich, 
wo sich Himmel und Meer vereinen und man über den Rand der Scheibe 
fällt! ;-)

Gruß
Georg





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