[Talk-de] wieder mal - Flächen und Wege

Christian Müller cmue81 at gmx.de
So Aug 21 23:16:29 UTC 2011


Am 21.08.2011 18:59, schrieb M∡rtin Koppenhoefer:
> Am 14. August 2011 16:40 schrieb Christian Müller <cmue81 at gmx.de>:
>> Am 14.08.2011 15:57, schrieb Bartosz Fabianowski:
>>> Wegesrand an. Ein Aneinanderkleben ist daher IMHO geographisch nicht
>>> korrekt.
>> Geographisch evtl. nicht, topologisch hingegen schon.
>
> M.E. sollte man für die Topologie-Fanatiker eine Relation oder
> irgendwas einführen, damit die Graphen-Flächen-Inkompatibilität
> überwunden wird. Flächen bewusst falsch zu zeichnen, damit sie mit dem
> Graphen-Modell der Straßen topologisch verbunden sind, sehe ich als
> Irrweg. Erst recht, da dadurch das Editieren fehlerträchtig und
> umständlicher wird.

Es ist nicht umständlicher, es ist nur eine Gewohnheitssache.  Flächen
werden nicht "falsch" gezeichnet, sondern nach dem Stand des Wissens. 
Sobald jemand mehr Informationen hat, wird er einen Grünstreifen (z.B.)
als Fläche dazwischenpacken und mit diesem Edit das Wissen ergänzen und
die Genauigkeit erhöhen.

Ich hatte mich schon in einer längeren mail dazu ausgelassen, dass man
bei OSM nicht ständig von "falsch" sprechen sollte, sondern maximal von
"ungenau".  Die Genauigkeit lässt sich immer durch Fleißarbeit erhöhen,
das geht aber eben nun nicht alles auf einmal, sondern ist die Arbeit
von Jahren.  Bis hierhin ist ja auch schon einige Zeit vergangen.


Gruß,
Christian
>
>
>>  Der Wegesrand
>> beginnt, topologisch gesehen, links und rechts des Weges, welcher in OSM
>> durch eine Linie repräsentiert wird.
>
> wobei es hier nicht darum ging, den "Wegrand" zu mappen, sondern um
> angrenzende Flächen.

Es ging darum, ob ein Gebiet, dass an einen "Wegrand" grenzt, an den Weg
zu kleben ist, oder nicht.  Wenn auch der "Wegrand" durch die
Mittellinie repräsentiert wird, was der Fall ist, da die Linie den
ganzen Weg repräsentiert, kann ein Gebiet geklebt werden.

Um einer Diskussion vorzubeugen, mit der wir uns wieder im Kreis
drehen:  Ich rede vom unmittelbar angrenzenden Gebiet, welches, nach
Stand der Daten, genauer (z.B. ein Kiesstreifen) oder ungenauer (z.B.
ein Wohngebiet) sein kann.


>
>> Vorteile:
>> - kein Niemandsland zwischen Straße und Gebiet
> m.E. kein Vorteil, das gaukelt nur Vollständigkeit vor, wo eigentlich
> Details hingehören (könnten) ;-)

Wir lassen _nirgend_ sonst Löcher der Vorsorge Willen.  Warum hier?  Und
mal ehrlich:  eine eingezeichnete Fläche hat wahrscheinlich noch
niemanden daran gehindert, weitere Details einzutragen, nachdem er sie
in der Realität entdeckt hat und/oder mit dem Kartendetailgrad
unzufrieden ist.


>> - mehr Übersicht im Editor (vgl. tausende nodes an einer Kreuzung)
> m.E. das Gegenteil: völlig unübersichtlich, da alles auf eine Linie
> läuft, auch wenn es gar nicht zusammengehört. Eine Linie für ein
> Objekt ist m.E. übersichtlicher.

Wenn es nicht zusammengehört, dann gehört es auch nicht auf eine Linie. 
Wir sprachen von Dingen, _die_ zusammengehören, nämlich
aneinandergrenzende Features.


>> - weniger nodes
> das stimmt, aber ist nicht unbedingt ein Vorteil, es sind dadurch ja
> auch weniger Informationen enthalten.

Wenn die Dinge zusammengehören, sind weniger, aber genauere
Informationen enthalten.  Ein node, der momentan eine Fläche begrenzt
und nicht mit dem nahe liegenden Weg verknüpft ist, sitzt momentan oft
sowieso an der falschen Stelle.  Da ist die topologisch korrekte
Information dann auch mehr Wert, als guess-work, basierend auf
unscharfen Luftbildern.


>
>> - geringere DB Größe / weniger Ressourcenverbrauch
> ja, am kleinsten wird sie, wenn man alles löscht ;-)

haha, lustig.  Trägt aber nichts zur Sache bei ;-)


>
>> -> das ist z.B. interessant, wenn ein großes Datenset in den Editor
>> geladen wird,
>>  oder man die Daten für mobile Geräte fit machen möchte
>
> dazu braucht man Informationen nicht weglassen: Editoren könnten auch
> mit größeren Datenmengen umgehen, wenn sie dafür optimiert werden

Hast Du dich denn schonmal mit ein paar Programmzeilen von JOSM
auseinandergesetzt oder den Leuten, die versuchen, der Datenexplosion,
die die Mapper kreieren, Herr zu werden?  Oder bist Du der Chipindustrie
Advocat?

Auf einer teuren Workstation kannst Du momentan einen germany-extract
mit JOSM öffnen (bringe entsprechende Zeit mit).  Wenn sich die
node-Krankheit in OSM weiter ausbreitet geht das irgendwann nicht mehr. 
Exponentiell wachsende Probleme sind in der Informatik nach wie vor die
interessantesten, weil sie schwer bis gar nicht zu lösen sind.  Wenn wir
uns nicht mehr Gedanken über "Datenhygiene" machen, wird OSM irgendwann
uninteressant, auch wenn es kostenlos ist.  Ganz einfach weil mit den
Daten dann selbst der Ärmste (das sind i.A. nicht die mit den fetten
Workstations) nichts mehr anfangen kann.  Und eigentlich ist man ja
angetreten, weil "it's better when it's free".



Gruß,
Christian




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