[Talk-de] Mehr OpenStreetMap Softwareentwicklung und die Engineering WG

Nils Faerber nils.faerber at kernelconcepts.de
Di Okt 11 08:27:45 UTC 2011


Hallo!
Ausnahmeweise mal ein TOFU, da der Originaltext nicht weiter zu
kommentieren ist.

Ich habe zwei Softwaretechnische Anliegen, die im Rahmen von OSM
sicherlich auch sehr gut aufgehoben wären und IMHO besser als bisher
organisiert werden könnten/müßten:

1. Effiziente lokale Datenspeicherung und für eine effiziente und
schnelle lokale Abfrage.
Damit meine ich einen allgemeinen Software(-stack) der es ermöglicht,
möglichst effizient auf eine möglichst effizient gespeicherte lokale
Datenbasis zuzugreifen. Die Installation von PostgreSQL+PostGIS ist
nicht sonderlich universell oder effizient - sowohl PostGreSQL als auch
die entstehende Datenbank ist zu resourcenhungrig. Für eine
Tile-Rendering Anwendung auf einem Server ist das kein Problem, aber für
einen kompakten, womöglich mobilen, Client schon.
Es gibt dazu diverse Ansätze in diversen Projekten, doch alle entweder
sehr speziell oder noch nicht sonderlich ausgereift (Spatialite, Navit,
GOSmore etc.). Es wäre sehr nützlich, wenn es hier eine konzierte Aktion
von Seiten OSM gäbe, die dann wiederum als eine Art "OSM quasi standard
API" von Programmen wie Navit etc. benutzt werden könnte.

2. Effizienter und "state-of-the-art" lokaler Map Renderer.
Auch in Zeiten von schnellem mobilem Internet ist es sehr oft nötig,
Kartendaten dennoch lokal zu rendern - sei es, weil gerade keine
Verbindung zum Download von Tiles besteht oder weil eine bestimmte
Ansicht, die nicht als Tiles fertig existiert, dargestellt werden soll.
Das ganze ist natürlich etwas schwierig allgemein zu halten, da die
Zielplattformen nicht genau klar sind und man mit Rendering schnell im
Bereich GUI ist. Es gibt da auch ein paar nette Ansätze, aber alle mit
Haken und Ösen. Ein guter GUI-Subset könnte vielleicht mit Cairo zu
erzielen sein.


Warum das Ganze?
Ich sehe zur Zeit, daß wir zwar mit OSM eine geniale Datenbasis haben,
aber einen großen Teil der möglichen Anwendungen damit nicht abdecken
können, nämlich den mobilen Bereich. Alleine das es bis heute noch keine
sinnvolle "Navi" Software auf Basis von OSM gibt, zeigt meiner Meinung
nach schon die ganze Misere. Und das beginnt, denke ich, mit den
Grundlagen, wie den oben beschriebenen.

Ich arbeite im mobilen Linux Bereich und was ich mir bspw. wünschen
würde, wäre eben eine effiziente und kompakte lokale OSM Datenbank die
ich in mein mobiles Gerät packen kann (und dort nur in etwa soviel
Speicher belegt, wie dies kommerzielle Navis tun). Oben drauf dann im
ersten Schritt ein simples GUI, was die Kartendaten darstellt und den
oben beschriebenen Renderer dazu verwendet. Der eigene lokale Renderer
erlaubt dann auch Spielereien wie einstellbaren Detailgrad, Ausrichtung
der Karte nach Bewegungsrichtung (mit korrekter
Beschriftungsausrichtung), die typische "3D Ansicht" etc. was alles mit
Tile-Downloads nur schwer bis gar nicht möglich wäre.

Ist das geschafft, ist der Weg zu einer Navi Software nicht mehr weit.
Und da wir die Grundlagen (Datenbank, Renderer) allgemein gehalten
haben, könnte es dann von diesen Navi-Softwares dann auch schnell und
einfach eine ganze Reihe geben - wie sagt man auf Neudeutsch, das "heavy
lifting" ist ja dann schon unten drunter gelöst. Ggf. könnte man zu
diesem OSM Client Framework (so könnte man es vielleicht nennen) auch
noch eine Routing-Komponente hinzufügen - dann wäre es wirklich nur noch
ein Anflanschen eines GUIs und wir hätten sehr schnell OSM Navi Software
für Maemo, MeeGo, Tizen, Bada (?), Android, WebOS und natürlich auch für
"normales" Linux mit KDE/GNOME/XFCE/etc. Und das ganze auf einer Basis,
die dann gemeinsam weiter entwickelt und verbessert werden kann, sodaß
deren Verbesserungen gleich allen "angeschlossenen" Applikationen zu
Gute kommt.

Soweit mein Traum... :)

Oh - sollte soetwas wider Erwarten doch bereits existieren, und ich habe
mich danach schon wund gegoogled, nehme ich sachdienliche Hinweise sehr
gerne entgegen!
Aus lauter Verzweiflung habe ich mir jetzt schon ein Garmin Nüvi in der
Bucht geschossen, damit ich wenigstens ansatzweise OSM Karten für
Navigation verwenden kann, aber das kann ja echt nicht die Lösung sein...


Viele Grüße
  nils



Am 11.10.2011 03:11, schrieb Kai Krueger:
> Hallo allerseits,
> 
> Openstreetmap ist natuerlich vorwiegend ein mapping Projekt, aber die
> Software darum herum ist schon auch irgendwie wichtig, unter anderem  um
> OpenStreetMap.org am laufen zu halten, das Leben der Mapper durch
> bessere Editoren und QA tools zu erleichtern oder einfach um aus einem
> Haufen Rohdaten nuetzliche Sachen zu basteln.
> 
> Im Laufe der letzen Jahre ist bereits ein ziemlich beeindruckendes
> Software Oekosystem um OSM entstanden, aber dennoch gibt es viele gute
> und wichtige Ideen, die bislang nicht umgesetzt wurden, oder nuetzliche
> Programme die nicht mehr maintained werden da es oft nicht genug
> Entwickler gibt.
> 
> Die Frage ist nun was kann man machen um mehr Entwickler fuer
> OpenStreetMap zu begeistern und die Entwickler unter uns in der
> Community davon zu ueberzeugen sich in Projekte einzubeziehen und
> patches zu schreiben z.B. um lang vermisste Funktionen zu ergaenzen oder
> Bugs zu beheben.
> 
> Um dieser Frage nachzugehen haben sich ein paar Devs vor ein paar Wochen
> unter dem Schirm der Engineering Working Group (EWG) zusammen getan um
> zu schauen ob wir etwas tun koennen um den Einstieg in die OpenStreetMap
> Entwicklung zu erleichtern und mehr Leute dafuer begeistern koennen.
> Vorwiegend ist das Ziel mehr Leute fuer die Core Projekte zu begeistern
> wie z.B. Potlatch, den rails_port, xapi, nominatim, cgi_map oder anderen
> Projekten die derzeit auf den OSMF servern laufen, aber Dinge die die
> generelle Entwicklung von OSM basierter Software verbessern oder
> erleichtern koennen natuerlich auch Thema sein.
> 
> Ein paar der Ueberlegungen die bislang angestellt wurden sind z.B. die
> Installationsdokumentation des rails_port zu verbessern, Virtuelle
> Machines mit allen noetigen Entwicklungstools und Softwaredependencies
> anzubieten, die Verwendung des dev-servers zu verbessern, oder hack
> weekends zu organisieren um Leute in Person beim Einstig zu helfen.
> 
> Nun kann man aber lange darueber philosophieren was moegliche Gruende
> sind das nicht mehr Entwickler sich an diesen Projekten beteiligen,
> vielleicht einfacher ist es aber einfach euch zu fragen:
> 
> Was wuerde euch motivieren patches zu schreiben? Was euch den Einstieg
> erleichtern? Wo liegen derzeit die groessten Huerden um sich zu
> beteiligen? Gibt es Dinge die das Leben einem erleichtern wuerde? Was
> wuerde diejenigen die bereits viele Patches geschrieben haben helfen
> noch mehr patches zu submitten?
> 
> Wenn ihr zu diesen Themen Ideen, Anregungen, Vorschlaege oder Kommentare
> habt, schreibt sie hier nieder und ich werde sie dann in die EWG
> einbringen um zu sehen was man davon umsetzen kann.
> 
> 
> 
> 
> Natuerlich sind auch alle herzlich Willkomen sich direkt an der
> Engineering Working Group (
> http://www.osmfoundation.org/wiki/Engineering_Working_Group )  selbst zu
> beteiligen, denn auch dort gilt das uebliche do-ocracy Prinzip. Sie
> trifft sich jeden Montag um 17:00 GMT (19:00 deutsche Sommerzeit) auf
> IRC unter #osm-ewg (Internet Relay Chat, auf dem OFTC server). Es ist
> insgesamt sehr informell. Logs der bisherigen Meetings gibt es unter
> http://www.osmfoundation.org/wiki/Working_Group_Minutes#Engineering_Working_Group
> 
> 
> Kai



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