[Talk-de] rechtlich bedenkliche Grenzen in Berlin

Wolfgang wolfgang at ivkasogis.de
Mo Sep 5 12:09:26 UTC 2011


Hallo,
Am Sonntag 04 September 2011 23:57:00 schrieb Frederik Ramm:
> Hallo,
> 
> On 09/04/2011 11:07 PM, André Reichelt wrote:
> > Wenn ihr anderer Meinung seit müssen wir uns ernsthafte Gedanken darüber
> > machen, wie wir in Zukunft wem auch immer erklären, woher wir diesen
> > oder jenen Straßennamen haben. Wir hätten ein massives Problem, wenn die
> > Aussage "das weiß man halt als Ortsansässiger/Interessierter" nicht mehr
> > genügt.
> 
> Erstens:
> 
> Ein exakter Grenzverlauf ist was anderes als ein Strassenname. Niemand,
> auch kein alteingesessener Berliner, wird saemtliche Stadtteilgrenzen
> exakt einzeichnen koennen.
> 
> Zweitens:
> 
> In diesem Fall hat der Autor ja selbst gesagt, dass er sich zwecks
> Grenzbestimmung die DVD gekauft hat. Es duerfte also schwer sein, jetzt
> ploetzlich zu behaupten, man habe die "in irgendeinem Buch gelesen".
> 
> Drittens (an Martin):
> 
> Leider ist es mitnichten so, dass alles, was irgendwie Gesetzeskraft
> hat, auch copyright-frei veroeffentlicht ist, ich bin da auch schon
> manchmal mit meinem "gesunden Menschenverstand" auf die Nase gefallen.
> (Klar ist es irgendwo veroeffentlicht und Du hast das Recht, diese Daten
> zu konsumieren, um Dich an die Vorschriften zu halten - ob du die Daten
> konsumieren kannst, um daraus eine Karte zu malen, ist eine ganz andere
> Frage und hat nicht unbedingt damit zu tun!)
> 
Ich würde mal vermuten, dass das Urheberrecht hier die falsche Baustelle ist. 
Eine Schöpfungshöhe könnten die Daten nur erreichen, wenn sie falsch 
eingezeichnet werden. Die reine Darstellung der Wirklichkeit (oder 
Gesetzeslage) entfaltet kein eigenes Urheberrecht. Von einer Interpretation 
oder sonstigen künstlerisch hochwertigen Maßnahmen würde ich bei einer Grenze 
in 1:5000 nicht ausgehen.

Eine andere Baustelle sind die Benutzungsbedingungen der DVD, die sich 
allerdings wiederum dem AGB-Recht des BGB unterordnen müssten...

Hinzu kommt die Keule, die gerade wegen des Problems des häufig nicht 
hinreichenden Urheberrechts geschaffen wurde, das Datenbankrecht.

Einzelne Korrekturen könnten noch gehen, insbesondere wenn man nicht so 
explizit die DVD als Grundlage nennt, aber eine gesamte Entnahme wird wohl ein 
Problem sein.

Gruß, Wolfgang




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