[Talk-de] Begleitgrün an Wegen und Bächen

Albrecht Will albrecht.will at online.de
Mi Sep 7 08:43:09 UTC 2011


Am Dienstag 06 September 2011, 17:01:13 schrieb Martin Koppenhoefer:
> Den Weg oder Graben würde ich auch nicht als Gebüsch taggen, wenn es
> denn keines ist.

Hallo Martin,

klar, ich hatte im Hintergrund die Kombination Weg/Bach + Gehölz
 
> > Jeder
> > Waldrand fängt so an und ist kein scrub.
> 
> wieso nicht? Wenn man will kann man das m.E. sehr wohl in den
> Bereichen so taggen, wo noch keine Bäume stehen aber Gestrüpp
> vorhanden ist.

Details in der Natur haben grundsätzlich das Problem, daß sie sich in 
überschaubarer Zeit ändern. Nimm z.B. Waldwege. Wenn Du einen häufig genutzten 
Weg siehst, kannst Du die Konstruktion erkennen, also meinetwegen Schotter. 
Der gleiche Untergrund um die Ecke wird wegen starken Bewuchses nicht mehr 
wahrgenommen. Welchen grade setzt Du dann an (wobei Einheimische und 
Kurzbesucher sicher sehr unterschiedliches sehen)? Ein heute schlecht 
nutzbarer Weg kann bei der nächsten Holzabfuhr wieder seine alte Breite und 
Erkennbarkeit angenommen haben. Die Erkennbarkeit von Wegen kann auch von der 
Jahreszeit abhängen. Ich bevorzuge daher in solchem Fall eher die latenten 
Möglichkeiten des Weges und gebe Zusatzinfos zur Erkennbarkeit oder smoothnes. 
Jemand, der mit Karten in der Natur umgeht, weiß, in welchen von-bis-Bereichen 
ein Zustand schwanken kann, egal ob Wege oder Waldränder oder Gehözstreifen. 
Zu viele Details erzeugen einen zusätzlichen Druck.

Hier noch zur Rückfrage zu Pionierpflanzen/Ruderalflora, weil es zum Thema 
Detailtiefe paßt. Wenn das Gebiet lange genug in Ruhe gelassen wird, siehst Du 
plötzlich Wald. Ich werden meine 20 Jahre alten scrub-Flächen wohl sukzessive 
dahin umwandeln müssen.
(Da muß ich wohl noch ein Problem anstoßen. Unser zumeist forstlich genutzter 
Wald ist durch Gestelle/Wege in Jagen unterteilt. Die Eigenschaften der Jagen 
ändern sich - Alter, Baumart, Dichte .... Um das darzustellen müßte die 
bisherige Darstellung - ein großes Waldgebiet - aus einem Mosaik 
zusammengesetzt werden, oder? Und wer behält das im Auge? Gibt es in späteren 
Jahren Mapper, die Fortschreibungen als Aufgabe sehen und annehmen?)
> 
> > Was hältst Du von einer Abwandlung der Allee für diesen Zweck nach Art
> > der TOP-Karten?
> 
> einen Allee-tag und dann einen Untertag dafür für Gebüsch würde ich
> eher nicht machen, schon gar nicht bei Bächen, für die Du es ja auch
> haben willst. Dann lieber einen Tag für Gebüsch erfinden, aber den
> gibts ja schon. Für Hecken gibts auch schon was. ;-)
> 
> Ich würde lieber verschiedene allgemeine Tags gleichzeitig zur
> Anwendung bringen als jeweils einen superspezifischen Tag zu nehmen,
> der dann die physisch gleiche Situation jeweils nach anderen
> Kritierien / Blickwinkeln beschreibt. Solange sich die Namensräume bei
> letzterem nicht in die Quere kommen (man also einen dem spezifischen
> Kriterium angemessenen spezifischen Key benutzt) kann man das aber
> auch machen.

Nachdem ich oben für Beschränkung plädiert habe stimme ich Dir im Prinzip zu.
Laß uns aber doch einfach die eingeführte Symbolik der Geografen im Auge 
behalten. Wenn die Allee durch eine einreihige Perlenschnur von Kullern 
parallel zur Straße dargestellt wird, dann ist es doch nicht weit entfernt, 
noch eine oder zwei Reihen von kleineren Kullern daneben zu führen und sie für 
eine linienförmige Gehölzfläche zu nutzen. Beim Blick auf die Karte darf sich 
dann jeder ausmalen, wie dicht oder hoch oder breit der Streifen ist. Ich 
denke, das ist nicht superspeziell.
Während in der Magdeburger Börde von den alten Gehölzstreifen oder auch ein- 
und zweiseitigen (Obst) Bepflanzungen kaum noch was übrig ist, haben meine 
Vormapper in meiner Gegend genau die Grünstreifen (die es hier noch reichlich 
gibt und die Landschaft zum Glück prägen) übrig gelassen. Was mache ich mit 
den weißen Streifen? In der Mitte ist ein Bach. 
Ach ja Bach oder Graben, das ist ein besonderes Problem. Zwei mehr oder 
weniger breite Böschungen, eine mehr oder weniger breite Sohle, links oder 
rechts ein Bewirtschaftungsstreifen (und meine Gehölzreihen oder -flächen). 
Dafür hat der Flächenmapper Platz gelassen. Eine Lösungsvariante wäre für 
mich, landuse mit dem Gewässer zu koppeln und die oben erwähnten Kullern 
parallel zum Gewässer darüber zu setzen. Abeeer: Gewässer und Wege haben 
vielfach eigene Eigentumsverhältnisse .... Stellen wir Topografie mittels 
allgemein verbreiteter Symbolik dar oder machen wir GIS? Inzwischen scheint 
OSM wohl ein Hybrid zu sein. 
Um Regeldiskussionen ist deshlab wohl nicht drumrumzukommen. 
Nicht ganz zufällig sind wir damit in der Nähe einer anderen laaangen 
Diskussion zur Koppung von Straße und benachbartem landuse. Die ist schon 
sinnvoll, sollte nach meinem Geschmack aber besser mündlich geführt werden und 
eine Grundvorausetzung im Auge behalten, wohin soll/will sich OSM entwickeln.

Ich habe jetzt mehrere unterschiedliche Dinge erwähnt, daß ich fürchte, die 
Diskussion geht furchtbar in die Breite und Länge. 

Gruß
Albrecht









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