[Talk-de] Potlach 2 - kein bing-Hintergrund-Bild mehr bei Militaerflaechen
Tirkon
tirkon33 at yahoo.de
Mi Feb 1 19:48:46 UTC 2012
"Bernhard Weiskopf" <bweiskopf at gmx.de> wrote:
>Die Fläche ist grau, die Grenze zur scharfen Darstellung ist ziemlich genau
>der Umriss, der in OSM eingezeichnet ist.
Ich habe mich bei OSM um gesetzeskonforme Daten bemüht. Es kann
nämlich in meinen Augen nicht angehen, dass wir unsere Daten
"frei"-stempeln und der User sich dann bei deren Gebrauch in
rechtliche Nesseln setzt - sei es beispielsweise die Stadt Berlin oder
der private User. Das gilt auch bezüglich der Gesetze über
Militärgebiete.
Wenn es tatsächlich so ist, dass die Bundeswehr unsere Polygone an
Bing gesendet hat, um ihre Gebiete zu blurren, hat sie mich schwer
enttäuscht.
Ohne jetzt das OSM-Licht unter den Scheffel stellen zu wollen, kann
sich jeder an fünf Fingern ausrechnen, dass wir keine katastergleichen
und somit rechtlich belastbaren Grenzpolygone liefern können.
Abweichungen von einigen Metern sind selbst bei großer Sorgfalt noch
möglich. Insbesondere in dieser jungen Aufbauphase des Projektes
dürften auch grobe Ausreißer vorkommen - sei es durch Vandalismus oder
durch vorläufig grobe Erfassung, die noch nicht verfeinert wurde.
Die Bundeswehr pocht hier auf einen korrekten Umgang mit den Gesetzen
zu Schutzbereichen und deren aicherheitsgefährdenden Abbilden - mit
unkorrekten und vermutlich auch unrechtmäßigen Daten. Das geht einfach
nicht zusammen. Außerdem lässt sie so auch Privatgelände blurren, über
das sie keine Verfügungsgewalt hat. Andererseits bleiben einige
Bundeswehrflächen unberücksichtigt.
Jahrelang ließ die Bundeswehr im Internet Luftbilder in höchster
Auflösung und geroutete Wege bei Google und den Vermessungsbehörden
zu. Damit hat sie - gemessen an ihrem jetzigen Verhalten - ein
vollkommen falsches Bild von der Schutzbedürftigkeit ihrer
Einrichtungen aufkommen lassen. Und nach diesem langen
Dornröschenschlaf glaubt sie nun allen Ernstes, mit Blurren das
Internet löschen zu können?
Die Bundeswehr unterhält einen eigenen Geoinformationsdienst.
http://www.gdi-sachsen.de/beitraege/GIS_Forum_2005_Schneemann.pdf
Das nötige Fachwissen - auch über OSM - sollte man also eigentlich
annehmen. Und warum eigentlich hat dieser eigene Dienst bzw. die
Partnerdatenbank ATKIS keine eigenen Polygone? Die Sache gipfelt
darin, dass man von Bing verlangt, freie Daten in proprietäre
einzubauen.
Ich bin ja mal gespannt, was die Recherchen von Joachim und Steve
ergeben. Ich hoffe zugunsten der Bundeswehr, dass dies von einer
drittklassigen Instanz veranlasst wurde und somit später widerrufen
werden müsste. Während die Jungs in Afghanistan ihren Hintern
hinhalten, blamiert man sich hier leichtfertig bis auf die Knochen und
gibt eine Lachnummer ab, die geeignet ist, das Ansehen der Bundeswehr
zu beschädigen.
Danke für diese wachsame und jetzt auch mutige Landesverteidigung ;-)
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