[Talk-de] Wiki und drink:soy_milk
Mark Obrembalski
mark at obrembalski.de
Mi Aug 7 21:24:01 UTC 2013
On 07.08.2013 20:03, rainerU wrote:
> Es geht weniger darum, ob es sich um eine nützliche Information handelt oder ob
> Cola im Supermarkt und Schnitzel im Restaurant mit deutscher Küche als Default
> gilt, sondern darum, ob dies eine Information ist, die in einer geografische
> Datenbank ihren Platz hat.
"Auf XX°yy.zzzz...m/AA°bb.cccc... wird Cola/Schnitzel/Kaffee mit
Sojamilch/sonstwas verkauft" ist sicher eine Geoinformation. Wie immer
sie abgelegt wird, das Ergebnis ist (wenn man solche Informationen in
größeren Mengen ablegt) eine Geodatenbank - die natürlich mehr oder
weniger gut eingerichtet sein kann. Die Frage ist also eher, ob OSM die
richtige Geodatenbank für entsprechende Informationen ist.
Die Frage sollte man m. E. in drei Teilfragen aufteilen: Erstens: Bietet
OSM die Möglichkeit - unmittelbar oder mit leicht einzurichtenden
Änderungen -, entsprechende Informationen leicht einzugeben und
abzufragen? Zweitens: Führt die Nutzung von OSM für solche Zwecke zu
ernstlichen Problemen mit anderen etablierten und/oder von der
Zielsetzung von OSM her wichtigeren Benutzungen? Drittens: Finden sich
Leute, die die entsprechenden Informationen zumindest in manchen
Gegenden so umfangreich eingeben, dass sich damit was anfangen lässt
Zur ersten Frage lässt sich sagen, dass OSM vielfältige Möglichkeiten
zur Eingabe von Geodaten bietet, so dass auch die Eingabe von
Informationen zum Warenangebot an einer bestimmten Stelle meist
unproblematisch sein dürfte. Einschränkungen gibt es natürlich: Wo es
dreidimensional wird, man also angeben will, wo in einem
zwanzigstöckigen Gebäude man nun seine Sojamilch bekommt, wird es eher
schwierig. Die Daten stammen außerdem aus ganz verschiedenen Quellen, so
dass man nicht immer sicher sagen kann, an welchem genauen Punkt eine
Information einzutragen ist. Vermutlich kein Problem für Privatpersonen,
die was eintragen wollen, der Geschäftsführer einer Kette von
Schnitzellokalen oder Sojamilchcafés mag da aber auf Probleme stoßen.
Zweitens: Solange nur einige wenige Produkte getagt werden, wird das
nicht zu Problemen mit anderen Arbeiten führen. Wenn aber die ersten
Gasthäuser oder Läden mit vollem Sortiment erscheinen, werden die
entsprechenden Punkte für andere Benutzer schwer lesbar und entsprechend
schlecht zu editieren. Auch der Aufwand zum Herunterladen entsprechender
Punkte dürfte irgendwann merklich steigen, obwohl die meisten
Informationen für die meisten Benutzer gar nicht interessant sind. Und
auch wenig damit zu tun haben, was man gemeinhin mit einer "Landkarte"
(diese Vorstellung halte ich allerdings für entscheidend, wenn es darum
geht, den notfalls vorzuziehenden Kern des Projekts OSM zu definieren)
verbindet. Solang nur Leute eintragen, was ihnen persönlich interessant
erscheint, dürfte das kein Problem sein. Wenn eine Supermarktkette auf
die Idee kommt, ihren jeweiligen Warenbestand über OSM zu
veröffentlichen (oder das ein Fan entsprechender Produkte fleißig genug
tut), könnte es eins werden. Im Konfliktfall bin ich für die klassische
Kartographie - der kleinste Bach, der Umriss der mickrigsten Hütte ist
unendlich wichtiger als jede Produktinformation. Auch sollte die Menge
an Tags so überschaubar bleiben, dass man sie in den üblichen Editoren
(JOSM, Potlatch, Merkaartor und irgendwann vielleicht auch dieses
neumodische iD-Zeugs) noch vernünftig bearbeiten kann.
Den dritten Punkt müssen sich wohl vor allem diejenigen überlegen, die
die entsprechenden Daten eingeben wollen. Wenn die Freunde des
gepflegten Jägerschnitzels nicht so zahlreich und OSM-affin sind, dass
sie in einer bestimmten Gegend wenigstens die meisten Lokale eintragen
können, die ein solches anbieten, dann wird ein entsprechendes Projekt
wahrscheinlich auch nicht sehr interessante Ergebnisse bringen. Stören
tut die entsprechende unvollständige Sammlung freilich auch eher nicht.
Von daher kann man so was durchaus eintragen, man sollte aber nicht
erwarten, den Kreis der Jägerschnitzelfreunde dadurch groß auszuweiten.
Ich halte die Unterbringung in einer externen
> Datenbank im Interesse der Zielgruppen solcher Informationen für sinnvoller. Ich
> finde es z.B. effizienter, in einer externen DB die Information "In allen
> Aldi-Süd-Märkten gibt es Bio-Soja-Milch Natur/Schoko/Vanille im 1l-Tetrapak"
> abzuspeichern als an jedem Aldi-Süd-Markt in OSM ein Sojamilch-tag anzuhängen.
Das könnte man freilich auch dadurch lösen, dass man eine
"Aldi-Süd"-Relation anlegt und die entsprechenden Produktinformationen
an die Relation hängt. Gehen tut das, stören würde es so (anders als bei
Massen von Tags an jedem Laden) wohl nicht, und ob es für die Umsetzung
reicht, können sich ja die Interessierten überlegen.
> Es stört mich aber auch nicht weiter, wenn es in OSM getaggt wird.
Richtig, im Moment stören solche Sachen überhaupt nicht. Blöd könnte es
nur werden, wenn irgendwelche größeren Unternehmen oder deren treue Fans
anfangen, OSM als Produktdatenbank zu benutzen.
Gruß,
Mark
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