[Talk-de] Demo mehrsprachige Karte

Jochen Topf jochen at remote.org
Sa Jan 5 13:11:22 UTC 2013


On Sat, Jan 05, 2013 at 01:24:21PM +0100, Max wrote:
> Am 03.12.2012 um 10:46 schrieb Martin Koppenhöfer <dieterdreist at gmail.com>:
> > Am 03/dic/2012 um 10:32 schrieb Henning Scholland <osm at aighes.de>:
> >> Um bei obigem Beispiel zu bleiben: Es wird immer die Schlacht um Stalingrad sein, aber dennoch würde ich als deutschen Namen der aktuellen Stadt Wolgograd nutzen, weil die Stadt 1961 unbenannt wurde.
> > 
> > Sehe ich auch so, daher nochmal der Hinweis auf old_name:de, bzw. bei komplexeren Fällen auch mit Jahreszahl. Ich fände es durchaus wünschenswert, auch mittlerweile ungebräuchliche Namen als solche gekennzeichnet in der dB zu haben.
> 
> Es geht noch komplexer: von welcher Nation wurde von wann bis wann welcher Name verwendet?
> Wie soll Bratislava jetzt richtig getaggt werden?
> 
> http://de.wikipedia.org/wiki/Bratislava#Namen

Ich denke es ist klar, dass wir nicht alle Namen, die ein Ort über die
Jahrtausende hatte, in OSM erfassen können. Ganz zu schweigen von den
historischen Grenzen usw. Das OSM-Datenmodell ist einfach nicht mächtig genug,
um das sinnvoll machen zu können. Und es ist auch nicht klar, ob wir die
Community hätten, um das umsetzen zu können. Es ist halt schon was anderes,
ob man vom Luftbild eine existierende Straße einzeichnet oder ob man irgendwie
rausbekommt, wo mal eine Römerstraße war, die seither unter mehreren Schichten
von Schutt verschwunden ist.

Aus meiner Sicht kann der old_name nur dazu dienen, besonders bekannte und
heute im allgemeinen Umgang noch teilweise benutzte ehemalige Namen bei OSM
einzutragen. Und auch nur dann, wenn der Ort noch im wesentlichen der gleiche
ist.

Also finde ich es z.B. richtig "Stalingrad" als "old_name" einzutragen. Aus
historischen Gründen ist diese Stadt nunmal mit diesem Namen verbunden und wird
es auf lange Zeit sein. In Deutschland wird es wahrscheinlich mehr Leute geben,
die mit dem Namen "Stalingrad" etwas anfangen können als mit "Wolgograd".  Es
kann auch gut sein, dass z.B. jemand eine Reportage aus dem 2. Weltkrieg
anschaut und dann mal auf die Karte guckt, wo diese Stadt ist.

Anders ist das z.B. bei den Namen der alten römischen Kastellen, aus denen
einige deutsche Städte (z.B. Köln) hervorgegangen sind. Die heutige Stadt hat
fast nichts mehr gemein mit dem ursprünglichen Kastell und sicher war das damals
kein "place=city". Hier würde ich keinen old_name taggen.

Ein anderes Beispiel ist Chemnitz, das ich mit "old_name=Karl-Marx-Stadt" taggen
würde. Jetzt genau aufzuzeichnen, von wann bis wann Chemnitz diesen Namen hatte
führt m.E. zu weit.

Wenn man es unter dieser engeren Definition sieht, dann fällt mir kein Fall
ein, wo mehr als ein old_name gebraucht wird bzw. wo die Jahreszahlen mit
angegeben werden müßten. (Ich bin allerdings sicher, dass irgendjemand solche
Fälle einfallen werden. :-)

Wenn wir das Schema einfach halten, d.h. nur einen old_name erlauben und keine
Jahreszahlen eintragen, dann ist die Chance viel höher, dass die Daten auch
ausgewertet werden. Die beiden wesentlichen Anwendungen, nämlich die Suche
unter dem alten Namen und eine Karte, bei der der alte Name nach dem neuen
Namen in Klammern angegeben wird, sind damit möglich. Machen wir das Schema
zu kompliziert, ist der Effekt nur, dass einfache Nutzungen unmöglich werden
und kaum einer die schwierig zu verarbeitenden komplexen Daten auswertet.

> Hier noch eine schöne Animation wie sich die Grenzen in Europa seit 1000 AD verändert haben:
> http://www.wimp.com/presentday/

Nett. Da hat sich jemand viel Arbeit gemacht. :-)

Jochen
-- 
Jochen Topf  jochen at remote.org  http://www.remote.org/jochen/  +49-721-388298




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