[Talk-de] Küstenlinien-Generalisierung

Christoph Hormann chris_hormann at gmx.de
Mi Jan 9 14:57:12 UTC 2013


On Wednesday 09 January 2013, Frederik Ramm wrote:
>
> Interessant! Wie rechenintensiv ist denn dieser Prozess - koennte man
> damit problemlos jeden Tag fuer jede Zoomstufe weltweit alle
> Kuestenlinien ausrechnen?

'jede' Zoomstufe ist ja ein etwas dehnbarer Begriff... :-) Ich hab das 
von Stufe 8 abwärts gemacht und da kommt ein Tag etwa hin (ich habs 
nicht gestoppt und auch zwischendrin noch etwas optimiert).  Wie das 
skaliert hab ich noch nicht genau ermittelt, aber zoom=n+1 dauert 
irgendwo zwischen zweimal und viermal so lange wie zoom=n.

Man muss dazu sagen, dass bei den höheren Zoomstufen die Generalisierung 
auch nicht so wichtig ist.  Ich denke spätestens ab 12 ist es fast 
überall nicht mehr nötig zu verdrängen und zu vereinfachen - man müsste 
dann eher die künstlichen Ecken in der Linie über splines glätten, 
dafür fehlt dann aber die Information, welche Ecken echt und welche nur 
Artefakte sind.

> Was heisst denn genau "dass so was existiert"? Wirst Du das
> regelmaessig anbieten oder Deinen Code veroeffentlichen?

Falls da ein Interesse besteht, kann ich das für alle unteren Zoomstufen 
zur Verfügung stellen und auch regelmäßig aktualisieren.  Das Programm 
als Open Source zu veröffentlichen hab ich bereits ins Auge gefasst, 
ich möchte allerdings zunächst einige noch bestehende Fehler 
(inbesondere das mit den Inseln) korrigieren.

> Hamburg/Bremen sehen auch etwas komisch aus, aber gibt es hier
> wirklich eine Patentloesung - was waere denn das "guenstige" Tagging,
> insbesondere im Anblick der Tatsache, dass wir nicht fuer
> unterschiedliche Zoomlevel unterschiedlich taggen? Oder muesste man
> sowas einfuehren?

Eine einfache Trichtermündung wie bei der Elbe ist eigentlich kein 
großes Problem, entscheidend für die Generalisierung ist, dass die Ufer 
spätestens ab der ersten Engstelle nicht mehr Küstenlinie sind, denn 
sonst kann das in ungünstigen Fällen dazu führen, dass ein 'See' 
abgetrennt wird (das passiert bei der Weser).  Bei der Elbe wäre das 
schon auf Höhe Brunsbüttel, bei der Weser auf Höhe Bremerhaven.  
Letztendlich müsste das aber natürlich mit einer passenden 
Generalisierung der Flüsse kombiniert werden.  Als Grundsatz für das 
Mapping würde ich sagen: man sollte vom Meer aus gesehen ab der ersten 
Stelle, an der man eindeutig eine Grenze ziehen kann die 'coastline' 
beenden und den 'river' beginnen.  Und für eine spätere Generalisierung 
der Flüsse sollte deren Mittellinie am besten ein Stück (~eine 
Flussbreite) ins Meer hineinragen.

Schwieriger sind eigentlich Fälle wie das IJsselmeer - also großräumig 
künstlich gestaltete Küstenabschnitte.  Ich denke, dass vielleicht ein 
Zusatztag für künstliche Küstenabschnitte (Dämme, Häfen, etc.) günstig 
sein könnte.  So ein Tag dann tatsächlich angemessen zu berücksichtigen 
ist aber auch nicht trivial.

Grüße,

-- 
Christoph Hormann
http://www.imagico.de/




Mehr Informationen über die Mailingliste Talk-de