[Talk-de] Fußgänger-Diskriminierung?

Frederik Ramm frederik at remote.org
Fr Apr 17 07:17:45 UTC 2015


Hallo,

On 04/17/2015 08:00 AM, Roland Olbricht wrote:
> Ich würde gerne zu einer einfachen Regel kommen:
> 
> Alle Teile eines Straßenzuges tragen den Namen des Straßenzuges im name-Tag.

Sicherlich willst Du das auf "begeh- oder befahrbare" Teile einschränken
- die Barrieren, Mittelleitplanken oder Grasstreifen, die zum Teil
bereits gemappt werden, heißen nicht auch XYZ-Straße, oder?

> Bis jetzt sieht es auch so aus, als wenn alle heute vorstellbar Software damit gut funktionieren kann.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass Du hier eine Arbeit, die Du als
Router nicht tun willst, dem Renderer zuschiebst. Die Regel "Namen an
Fusswegen nur rendern, wenn der gleiche Name nicht bereits in
unmittelbarer Nähe für eine parallel laufende Strasse verwendet wird",
die für ein gutes Kartenbild dann notwendig wäre, kann ich mit
bestehender Technologie nicht ohne weiteres performant umsetzen.

> a) die Siebengebirgsallee in Troisdorf
> 
> Da gibt es auf jeder Seite eine durchgehende Fahrbahn für Anlieger mit Bürgerstein und Bordstein und in der Mitte eine (nichr verbundene) Durchgangsfahrbahn für PKWs.
> Ich denke, dass da die Anliegerfahrbahnen den Namen der Straße zweifelsfrei verdient haben (und nicht namenlose Fahrbahnen sind, weil in der Mitte eine weitere Fahrbahn liegt.

Ja, solche Strassen haben wir hier in Karlsruhe auch und die sind auch
so gemappt (mit Namen an der Anliegerfahrbahn). Der Bürgersteig der
Anliegerfahrbahn ist separat als higway=footway gemappt, ohne Namen:

http://www.openstreetmap.org/#map=18/49.00527/8.39822

> c) die von Christian Horrmann zitierte Straße
> 
> Da liegt ein getrennter Rad-/Fußweg vor. Genauso wie Volker Schmidt würde ich dann gerne beim Radouting die Anweisung "entlang der Tunibergstraße" bekommen und nicht "entlang dem namenlosen Radweg".

Diese Anweisung würde ich auch gerne bekommen, kein Zweifel. Ich sehe
allerdings nicht, wie Du die generieren willst, wenn der Radweg den
Namen "Tunibergstraße" hat; Deine Anweisung würde dann heissen "fahren
Sie auf der Tunibergstraße" oder bestenfalls "fahren Sie auf dem Radweg
mit dem Namen Tunibergstraße"; um eine Anweisung wie "entlang der
Tunibergstraße" zu generieren, müsstest Du ja selbst auch im Umkreis
nach einer parallelen gleichnamigen Straße suchen.

> Für mich hat also in allen Fällen der Parallelweg ebenso den Namen wie die eigentliche Straße.

Für mich eigentlich nicht. Wenn ich bei Nominatim "Tunibergstraße"
eingebe, erwarte ich den Fussweg nicht unter den Resultaten. Selbst als
Fussgänger nicht. Kann aber sein, dass das einfach die automobile
Sozialisierung ist ;)

> Kriterien wie "Dieser Straßenabschnitt hat nur einen Namen, wenn er einen Bordstein hat oder es keine parallele Fahrbahn gibt" (für a) und Fußgängerzonen) oder "Dieser Straßenabschnitt hat nur einen Namen, wenn er mit einem mindestens 3,5-t-Fahrzeug befahren werden könnte" (für nur a) und b) ) erscheinen mir arg künstlich. 

Da hast Du halt jetzt auch mit Absicht Beispiele herausgesucht, bei
denen es arg künstlich erscheint. In den allermeisten Fällen macht man
es intuitiv richtig.

> Die obige Regel "Namen an alle Teile eines Straßenzuges" ist da viel einfacher und klarer.

Ich zweifle (a) an der Korrektheit davon und (b) an der
Praxistauglichkeit. Eine einfache und klare Regel ist schön, aber wenn
sie am Ende zu schlechteren Daten führt, bin ich dagegen ;)

> Das ist die eigentliche Krux: es handelt sich um ein Problem, dass algorithmisch nicht lösbar ist.

Naja, man könnte ja auch sagen: Per default gehen wir mit unserem
Algorithmus davon aus, dass ein parallel an der Strasse verlaufender Weg
auch als "fahren Sie entlang der XY-Strasse" angekündigt werden kann,
und wir erfassen nur extra Daten an den Stellen, wo das *nicht* so ist
(wegen Höhenunterschied oder sowas). Ich habe schon ähnliche Beispiele
gesehen, wo - etwas unzutreffend, zugegeben - zwischen der Hauptfahrbahn
und dem höhenversetzt laufenden Rad/Fussweg eine barrier=wall
eingezeichnet war.

> Und daher würde ich gerne die Mapper ermuntern, ihre Ortskenntnis in die Kartendaten einzubringen statt mit Algorithmen herumzuraten.

Also ich verstehe Deine Situation sehr gut, und bin stets dafür, dass
Ortskenntnis in die Kartendaten eingebracht wird. Ich bin aber nach wie
vor der Ansicht, dass die von Dir vorgeschlagene Lösung (a) nicht
wirklich korrekt ist und (b) das Problem vom Router auf den Renderer
verschiebt und (c) nicht mal für den Router das Problem optimal löst.

Mir würde es mit meiner Ortskenntnis niemals einfallen, den Bürgersteig,
der in meinem Beispiel an der Kriegsstraße eingezeichnet ist, mit
name=Kriegsstraße zu versehen, denn es ist nicht die Kriegsstraße.
Höchstens name=Bürgersteig entlang der Kriegsstraße. Ach nee, das ist ja
kein Name, das müsste dann "description" sein oder so.

Ich glaube, wir brauchen irgendwas, womit man sauber das Verhältnis
verschiedenener Straßenteile zueinander dokumentieren kann.

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00'09" E008°23'33"




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