[Talk-de] mangelhafte Namensnennung auf Mapbox-Karten
Christoph Hormann
chris_hormann at gmx.de
Fr Jul 17 09:57:28 UTC 2015
On Friday 17 July 2015, Frederik Ramm wrote:
>
> Wie ist denn hier so die Stimmung. Ist das was, was man achselzuckend
> hinnimmt und sagt "immerhin haben die uns 20.000 Dollar für Server
> gespendet, das ist uns wichtiger als da jetzt pingelig zu sein" (und
> immerhin wird OSM ja genannt, wenn man sich erstmal durchklickt),
> oder ist das was, was man mal grundsätzlich und lautstark angehen
> sollte, auf die Gefahr hin, es sich mit Mapbox zu verscherzen?
Meiner Meinung nach ist 'lautstark' relativ kontraproduktiv, aber ich
würde mir eine wesentlich deutlichere Haltung wünschen. Der zentrale
Punkt ist, dass Mapbox hier unzureichende Attributierung durch die
Gestaltung ihrer Dienste aktiv unterstützt. Es wäre technisch für die
kein Problem, das so zu gestalten, dass die Kunden ohne Hand an den
Javascript-Code zu legen nicht ohne korrekte Attributierung arbeiten
können.
Von wem soll so eine deutlichere Haltung kommen? Zunächst von der OSMF
natürlich (wenngleich eine klare und deutliche Haltung von dort zu
irgendeinem Thema vermutlich illusorisch ist). Aber auch in anderem
Rahmen wäre da durchaus deutlich mehr möglich. Der FOSSGIS könnte zum
Beispiel auch mal ein Statement abgeben, dass seine Mitglieder für eine
gewissenhafte Attributierung eintreten und Verstöße dagegen von
mangelndem Respekt für die OSM-Aktiven zeugen und einen
Wettbewerbsverstoß darstellen. Man könnte sogar deutlich weiter gehen
und von Sponsoren bei FOSSGIS-Veranstaltungen eine entsprechende
Selbstverpflichtung fordern - das ginge natürlich für OSMF und SOTM
genauso, ist dort aber leider kaum realistisch.
Randbemerkung: Ich vermute, dass der FOSSGIS hierzu auch ein
Verbandsklagerecht nach §8 UWG hätte. Auch wenn es sicher zweifelhaft
wäre, da jetzt einfach Prozesse anzustrengen wäre es vielleicht
garnicht schlecht, diese Möglichkeit gegenüber Unternehmen, die die
Lizenz nicht würdigen, etwas offensiver zu kommunizieren.
Falls aus so organisierten Maßnahmen nichts wird könnte man auch ganz
unabhängig von irgendwelchen Vereinen und Organisationen einfach mal
einen kompakten Satz von 'Arbeitsgrundsätzen für OSM-Dienstanbieter'
aufsetzen, dem sich Unternehmen anschließen können und damit
dokumentieren, dass sie die Lizenzverpflichtungen ernst nehmen. Wenn
sowas einmal eine gewisse Verbreitung erreicht ergibt sich daraus ein
wirtschaftlicher Druck, sich dem anzuschließen und eine solidere Basis,
Verstöße öffentlich zu machen (das Unternehmen würde nicht nur gegen
eine vage Lizenzformulierung verstoßen, sondern gegen
allgemeinverständliche Regeln, zu deren Einhaltung es sich selbst
verpflichtet hat).
Zu den 20k$ - man sollte sich da immer klar machen, wie die Kalkulation
hier bei einem Großunternehmen wie Mapbox aussieht. Die denken, dass
wenn sie bei ihren Kunden nicht so penibel auf die Lizenz achten, dass
sie damit ein paar 100k bis Millionen mehr Umsatz machen und dass der
wirtschaftliche Schaden (schlechte Publicity, Verlust an kostenloser
Mapping-Arbeitskraft durch Mapper, die aufgrund mangelnder
Wertschätzung nicht mehr mappen) da drunter bleibt. Ob diese
Einschätzung stimmt kann ich kaum beurteilen (das hängt stark vom
betrachteten Zeitrahmen ab und wie man die zukünftige Dominanz von
Mapbox auf dem Markt der OSM-Dienstanbieter einschätzt). In jedem Fall
spielen die 20k$ da jedoch keine Rolle.
--
Christoph Hormann
http://www.imagico.de/
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