[Talk-de] Skandal! Skulptur im Park ohne rollstuhlgerechte Toilette!

Alexander Lehner lehner at edv-buero-lehner.de
Sa Jul 9 13:59:54 UTC 2016



On Fri, 8 Jul 2016, Tom Pfeifer wrote:

> Vermutlich bin ich ja politisch völlig inkorrekt, aber ich finde es
> eigentlich ganz gut, dass eine Skulptur im Park keine rollstuhlgerechte
> Toilette aufweist.
>
> https://www.openstreetmap.org/node/258485628
> tourism=artwork
> artwork_type=sculpture
> wheelchair=no
> toilets:wheelchair=no
>
> Warum sie mit Rollstuhl nicht zugänglich ist, kann ich angesichts eines
> vorbeiführenden Fuss/Radweges nicht ganz nachvollziehen.
>
> Das ist nur ein Beispiel, aber ich finde es befremdlich, an was für
> unplausiblen Objekten immer mehr solche Tags aus der Wheelmap auftauchen.

[...]

Danke Tom, fuer das Anstoßen dieser Diskussion, denn das Thema liegt mir 
auch schon seit langem an Herzen.

Nix gegen das wheelchair Mapping, das sicher in vielen Situationen 
hilfreich sein mag.
Jedoch finde ich es tatsächlich diskriminierend, in welchem (fragwürdigen) 
Detailgrad wheelchail und andere Attribute gemapped werden. So als ob ein 
Rollstuhlfahrer ohne OSM Mapping nicht in der Lage wäre, sich zu bewegen.

Das gleiche gilt für kinderfreundliches Fahrradrouting, Routing über 
Plätze und Fußgängerzonen, und für Personen mit Sehbehindungerung gibt es 
dann wohl bald ein Routing mit den meisten Straßenlaternen.

Wir leben in einer von Menschen geschaffenen Welt; Menschen 
unterschiedlicher 'Beschaffenheit', und für alle soll Platz sein.
Das funktioniert in der Regel ziemlich gut. Denn wir arbeiten seit 
tausenden von Jahren daran, Straßen und Häuser zu bauen, die Landschaft zu 
verändern, uns darin zu orientieren und uns zu bewegen.

Dieses Gemeinschaftsprojekt werden wir nicht dadurch verbessern, indem wir 
(exemplarisch) Rollstuhlfahrern über das Internet zeigen, wo sie überall 
hinfahren können oder nicht. Das werden wir auch rein aus der Kraft 
der community nicht bewerkstelligen können, also bleibt das eine 
dauerhafte Baustelle ohne praktischen Nutzen.

Vielmehr ist es eine permanente Aufgabe der Gesellschaft, sich umeinander 
zu kümmern. Ein Beispiel, das ich selbst erst letztens erlebt habe:
eine Gruppe Rentner besteigt einen Zug, dessen Eingangstreppe tiefer als 
der Bahnsteing war. Auch ein sportlicher Mensch steht da vor einer 
kleinen Herausforderung, nicht zu stolpern.

Da trage ich doch nicht in OSM ein Attribut für diesen Zug mit der Nummer 
XYZ ein, dass der keine bündige Treppe hat, und rechtfertige damit mein 
soziales Engagement.
Ich reiche der älteren Dame die Hand und helfe ihr beim Einsteigen. Fertig.


A.



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