[Talk-de] Datenerfassung für stadtverträgliches LKW-Routing im Rheinland

Tim Teulings tim at framstag.com
Mi Mär 30 18:27:15 UTC 2016


Hallo,

> Hallo zusammen,
>
> es ist echt toll, dass so Viele sich an der Diskussion beteiligen.

Ist das ironisch gemeint, in der Mailingliste habe ich schon länger  
nichts mehr darüber gelesen?

> Vielleicht nochmal zu den Zielen des Projekts. Der Leidensdruck in
[...]

Das Problem habe ich verstanden. LKWs fahren teilweise nicht daher, wo  
sie sollen. Fahrer sind nichts ortskundig und nutzen vielleicht ein  
Navi, was ggf. denkt, es handelt sich um einen normalen PKW. Das führt  
dazu, dass LKWs gehäuft die gleiche und für LKWs schlecht geeigneten  
Strecken nehmen. Worst case ist dann ein LKW ist einer (für LKWs)  
Sackgasse, aus die er nicht mehr rauskommt ;-)

> Die Vorrangrouten werden vom jeweiligen  
> Straßenverkehrsamt/Ordnungsamt vorgeschlagen und politisch  
> abgesegnet. Es malt also nicht einfach irgendjemand in den Kommunen  
> irgendwelche Vorrangrouten auf, die dann gelten sollen. Die  
> Zuständigkeiten sind nicht in allen Kommunen gleich geregelt, da es  
> in vielen kleineren Kommunen kein eigenes Straßenverkehrsamt gibt.  
> Vorrangrouten müssen sich natürlich immer an die vorhandenen  
> Schilder/Restriktionen halten, da Diese natürlich nicht gegen die  
> StVO verstoßen dürfen.

OK, aber was ist definiert eine Vorrangroute? Ist das einfach eine  
vorgegebene Abfolge von zu fahrenden Straßen? So etwas wie eine  
Bus-Route?

> Der Vorteil ist, dass im Routing im nachgeordneten Straßennetz  
> (Autobahnen und Bundesstraßen sind eh Vorrangrouten) so erst einmal  
> auf Vorrangrouten geroutet wird, bis deren Ende erreicht ist und  
> dann die Restriktionen greifen. Wenn es zwei Strecken gibt, die  
> theoretisch in Frage kommen, kann somit die verträglichere der  
> Beiden als Vorrangroute definiert werden und so verhindert werden,  
> dass LKW-Verkehre beispielsweise durch Wohngebiete geleitet werden.

Wieso? So ein Routing-Algorithmus macht eine  
Kosten-Analyse/Optimierung. Will ich die schnellste Route, betrachte  
ich z.B. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ampeln (also alles was  
verhindert, dass ich Höchstgeschwindigkeit fahren kann) als  
zusätzliche Kosten. Der Algorithmus sucht dann die billigste Strecke.  
Ich kann auch verbieten, bestimmte Straßen zu fahren (sehr große  
Kosten). Will ich die kürzeste (nicht schnellste) Strecke, sind die  
optimalen Kosten ("weniger geht nicht) die Km Luftlinie und für alle  
Straßen sind Kosten=Strecke in Kilometer. (Für A* ist es wichtig, dass  
ich die minimalen Kosten vorab festlegen kann, was auch noch  
Einschränkungen bzgl. der Kosten ergibt).

Was für mich unklar ist: Wie sollen nun Vorrangrouten dem Router und  
dem Nutzer des Navis helfen? Mann will ja sicherlich nicht, dass der  
Router die Vorrangroute nur noch sklavisch abfährt, oder? Das kann man  
einfacher haben ;-) Tue ich bei der schnellsten Route einfach so, als  
wenn ich 10Km/h schneller fahren kann als tatsächlich erlaubt (die  
Kostenfunktion kann ja komplexer sein sein, als nur die fahrbare  
Geschwindigkeit abzubilden)? Was ist aber, wenn ich wo anders eben  
mehr als 10km/h schneller fahren, als auf der eigentlichen  
"Vorrangroute"? Oder die Vorrangroute so ein großer Umweg ist, dass  
ein algorithmischer "Bonus" eben aufgezehrt wird? Die Vorrangroute  
wird ja sicherlich nicht von Natur aus für LKWs optimal sein, oder?  
Sonst hätten wir bei (schlauen) Navis ja gar kein Problem :-) D.h.  
selbst eine Berücksichtigung von Vorrangrouten im Algorithmus wird  
nicht zwingend dazu führen, dass das Navi diese auch tatsächlich  
ausspuckt. Und wenn der LKW Fahrer schnackelt, dass die LKW Route weit  
ab von aus seiner Sicht optimal ist, wird er das entsprechende Routing  
auch gar nicht nutzen (scheiß Navi) ;-)

Ergo: Es wäre schlauer durch verkehrstechnische Maßnahmen dafür zu  
sorgen (Beschilderung, Verbote), dass die Vorrangsroute sich als  
"natürliche" optimale Route ergibt, sonst werden (OpenSource) Router  
und OSM das Problem nicht grundsätzlich lösen - es sei denn, man  
erzwingt die Nutzung.

Es würde sicherlich auch erheblich weniger Diskussion geben,  
entsprechende Beschilderung in OSM einzubringen. Den "on the ground"  
ist ja nicht das Problem (im Gegensatz zu virtuellen Routen deren  
praktischer Nutzen unklar ist) und der allgemeine Nutzen ist dann  
offensichtlich.

> Der Vorschlag, dass wir oder die Kommunen die Vorrangrouten in OSM  
> beobachten und auf Änderungen reagieren wäre auch denkbar. Kann man  
> sich die Änderungen an bestimmten Attributen/Objekten herausfiltern  
> lassen, so dass man sich den händischen Abgleich spart?

Man sicherlich filtern. Aber ein händische Prüfung des Deltas wird  
sich nicht umgehen lassen, sonst wäre man bei einer automatischen  
(Rück-)Korrektur (eine Variante des Imports) - die die OSM Community  
nach meinem Verständnis nicht will.
-- 
Gruß...
    Tim





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