[Talk-de] FOSSGIS als deutsches OSMF-Chapter
Christoph Hormann
chris_hormann at gmx.de
Sa Okt 22 11:53:03 UTC 2016
On Friday 21 October 2016, Frederik Ramm wrote:
>
> der FOSSGIS e.V. würde sich gern bei der OSMF als offizielles
> "deutsches Local Chapter" bewerben. Ein Local Chapter ist eine
> meistens auf ein Land beschränkte regionale Organisation, die
> ähnliche Ziele wie die OSMF verfolgt.
>
> [...]
Ein paar Überlegungen dazu:
- der FOSSGIS hat ja zwei inhaltliche Schwerpunkte: Freie GIS-Software
und freie Geodaten. Im Allgemeinen ergänzen sich diese Themen auch
recht gut und profitieren im Rahmen des Vereins voneinander.
Allerdings muss man auch klar sagen, dass strukturell erhebliche
Unterschiede bestehen. Insbesondere ist OSM in Deutschland von Leuten
geprägt, die das als Hobby betreiben, während der Bereich freier
GIS-Software ein hohes Maß an Professionalisierung zeigt. Es gibt vor
diesem Hintergrund durchaus auch Konfliktlinien, die sich auftun
könnten. So ist die FOSSGIS-Konferenz mit freiem Eintritt für
OSM-Aktive sehr Hobby- und OSM-freundlich, andere Aktivitäten des
Vereins, wie zum Beispiel die diesjährige FOSS4G, sind da jedoch
deutlich anderer Natur. Meines Erachtens ist das OK und eine große
Bandbreite von Aktivitäten hilft allen Seiten, nicht zu sehr im eigenen
Saft zu schmoren und auch mal andere Teile der Welt wahrzunehmen.
Allerdings sollte man klar sehen, dass in einem solchen Verein mit
breiter Zielsetzung eben nicht alle am selben Strang in die selbe
Richtung ziehen. In diesem Sinne denke ich, dass die Anforderung
des "Local Chapter Agreement", dass die Ziele des local chapter mit
denen der OSMF im Einklang stehen müssen, nicht nur eine leere Phrase
sein sollte, sondern vom FOSSGIS auch bewusst als Anforderung
aufgenommen werden muss.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass es gut wäre, wenn der
FOSSGIS in seiner Satzung über das allgemeine Ziel der Förderung freier
Daten hinaus konkreter auch freie Daten, die wie bei OSM in einem frei
zugänglichen und offenen Prozess produziert und gepflegt werden, mit
aufnimmt.
- ein weiterer Punkt ist, dass im FOSSGIS viele Prozesse vereinsintern
sind. Daran ist im Grunde nichts auszusetzen und es schafft einen
Anreiz zu Mitgliedschaft. Traditionell wird aber in der OSM-Community
viel Wert auf Öffentlichkeit der Prozesse gelegt. Da gäbe es eine
Menge zu verbessern - ich sehe im FOSSGIS-Wiki zum Beispiel nicht mal
alle Protokolle der Jahreshauptversammlungen.
- Der Entwurf für die Vereinbarung sieht ja vor, dass das local chapter
öffentlich als "OpenStreetMap Deutschland" auftritt. Wenngleich das so
generell sicher problematisch wäre, würde ich die Idee, dass der
OSM-Teil des FOSSGIS sich auch dediziert öffentlich präsentiert nicht
so ohne weiteres abtun. Wenn OSM formell immer nur als eines von ggf.
hunderten vom FOSSGIS geförderten freien Software- und Daten-Projekten
dargestellt wird, würde das der Bedeutung des Projektes nicht wirklich
gerecht.
Meine Meinung ist also grundsätzlich positiv, aber nicht nur einfach
irgendwie machen, sondern bewusst schauen, was man ändern kann und
sollte, um der Idee einer Vertretung der deutschen OSM-Community
gerecht zu werden.
--
Christoph Hormann
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