[Talk-at] Gemeindegrenzen

Boris Cornet borisC at osm-at.org
Wed Jul 7 11:18:56 UTC 2010


Hallo OpenStreetMap!

Heute (7. Juli) um 06:03 hast du angemerkt:
>  On 06.07.10 21:27, Boris Cornet wrote:
>> Es fällt mir auf, dass die Benamung der Gemeinden uneinheitlich ist,
>> zum Teil steht "Gemeinde xyz", dann wieder nur "xyz" im name-tag.

>> IMHO ist nur die zweiter Variante richtig, denn dass es sich um eine
>> Gemeinde handelt, geht ja aus dem admin-level (indirekt) hervor.

> IMO kann man da nicht von "richtig" sprechen, sondern das ist eine Frage, was
> praktikabel, sinnvoll und am wenigsten fehlerbehaftet ist. Ja, man kann es aus
> dem admin-level ableiten, aber dazu muß man nationale Eigenheiten kennen, weil
> das in jedem Land anders ist/heißt. Kann man von einem Renderer nicht erwarten,
> daß er das weiß.

> IMO gibt es zwei Probleme: erstens gibt es verschiedene "Ebenen", die den
> gleichen Namen haben; da gibt es immer das Problem, meint man jetzt die Gemeinde
> X oder den Bezirk X? Oder es gibt andere Dinge, die gleich heißen (Wienerwald
> als ein Beispiel). Wenn Gemeinde oder Bezirk dabeisteht (und auch beim Suchen so
> gefunden wird), kann man das auch unterscheiden.

Ich kann diese Punkte sehr gut nachvollziehen.

Trotzdem möchte ich nun die dicke Theorie-Keule zücken, und erklären,
weswegen ich dennoch anderer Meinung bin. Bitte fasst das als
Diskussionsbeitrag, nicht als besserwisserische Belehrung auf! 

In meinen Augen ist OSM nicht eine Karte, sondern eine geographische
Datenbank. Die vielen (!) unterschiedlichen (!!) Karten selbst und
auch die Suche-Funktionen sind nur Applikationen der Datenbank.

Das Wort 'Gemeinde' in "Gemeinde XYZ" ist redundat, weil sich aus der
Datenbank zweifelsfrei ablesen lässt, dass der Name zu einem Objekt
vom Typ Gemeinde gehört. Redundanzen (mehrfaches Speichern ein und der
selben Information an verschieden Stellen der Datenbank) sind jedoch
in Datenbanken tunlichst zu unterlassen, weil die Datenintegrität
darunter leidet und der Wartungsaufwand steigt. 

Selbst wenn aus dem admin-level nicht der Objekttyp hervorgehen würde,
müsste eher ein neuer Tag eingeführt werden, anstelle die Info in den
Name Tag zu packen.

Warum: Stell dir vor, jemand möchte (wie kürzlich hier angefragt)
eine Karte der Gemeindegrenzen erstellen. Derjeneige muss jetzt
aufwändig einen Beschriftungsfilter zaubern, denn in diesem Fall 
macht das Gemeinde vor dem Namen Null Sinn.
Umgekehrt wäre es viel einfacher, einem Renderer beizubringen, in
gewissen Fällen "Gemeinde" vor den Namen zu schreiben. Allerdings ist
das auch in Landkarten des klassischen Typs nicht üblich (siehe
Schulatlas), hier behilft man sich üblicherweise mit unterschiedlichen
Schriftarten, -graden.

Als Purist wünschte ich mir, dass der Name Tag grundsätzlich nur für
echte Namen und sonst gar nichts verwendet würde, keine Bezeichungen
wie z.B. "Wanderweg auf die xy-Alm (Rodelbahn)", schon gar nicht für
generische Namen wie "Forstweg", "Parkplatz" und auch nicht für
Zusatzinfos ("Parkplatz (€2,50)"). All das läßt sich entweder aus den
Tags ableiten, oder gehört in den Description Tag.

> Und das zweite Problem ist das Rendering. Wenn man nur die Namen hinschreibt,
> stehen "irgendwo im Raum" dann diese Namen. Und das kann beliebig verwirrend
> oder falsch sein (steht z.B. irgendwo im Wald oder im Gebirge, steht womöglich
> auf der Fläche einer Enclave). Wenn da wenigstens dabeisteht "Gemeinde
> Wienerwald", dann weiß man, ok, das ist halt jetzt die Beschriftung für diese
> Gemeindefläche und die steht halt im Flächenmittelpunkt, also "irgendwo".

Ja, ja, der pragmatische Ansatz, der halt eben auf "Wir taggen - doch
- für die Renderer" hinausläuft. Es ist kurzfristig vielleicht der
'sinnvoller' Weg, weil er sofortige Ergebnisse in den klassischen
Renderen bringt, langfristig wäre es meiner Ansicht nach aber besser,
die Renderer (oder genauer gesagt: deren Stylesheets) zu verbessern
und nicht die Werte in den Tags deren Schwächen anzupassen.

Wenn schon, dann muss das Tagging-*Schema* den Schwächen oder Notwendigkeiten
der Renderer angepasst werden, aber die Werte sollten klar definiert und
abgegrenzt sein.

Vielleicht sollte man über einen 'label'-Tag nachdenken???

Übrigens finde ich es ohnehin problematisch, dass die Namen der
Gemeinderelation überhaupt standardmäßig gerendert werden. Es gibt ja
eh schon die Punkte der OpenGeoDB, die nicht nur positionierbar sind
(und mittlerweile zumeist schon relativ gut positioniert sind), sondern
auch noch wertvolle Zusatzinfos bereithalten, allen voran die
Gemeindekennzahlen, sowie zwar veraltete Bevölkerungsdaten, die aber
dennoch gut sind für eine Abschätzung der Größe.

> Drum meine Präferenz für das Gemeinde..., Bezirk..., weil's damit eigentlich
> kein Problem gibt. Außer daß es "nicht richtig ist"... ;)

Problem hab ich ehrlich gesagt auch keines damit, bei Projekten nach
dem Wiki-Prinzip zeigt eh erst die Zukunft, was nun eher "richtig" oder
eher falsch ist.

--
MfG,
   Boris





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