[Talk-at] Gefahr durch Internet-Bergrouten

Marcus MERIGHI mcmer-openstreetmap at tor.at
Sun Aug 30 11:48:49 UTC 2020


regbox at posteo.de (Wolfgang Schreiter), 2020.08.30 (Sun) 08:35 (CEST):
> > Von: Stefan Kopetzky <stefan at kopetzky.net>
> > Gesendet: Sonntag, 30. August 2020 07:29> 
> 
> > Niemand ist davon befreit sich "auf Sicht"
> > fortzubewegen, in den Bergen oder sonstwo.
> 
> Sehe ich auch so. Wer in der Natur unterwegs ist, auf Wegen oder sonst
> wo, ist dafür verantwortlich, die Gefahren einzuschätzen und sich
> entsprechend zu verhalten. Auch auf ÖK oder Wanderkarten ist nicht
> 100% Verlass. 
> 
> Speziell Nutzern von OSM-basierten Karten muss klar sein (oder gemacht
> werden), dass die Einträge weder aktuell noch richtig sein müssen, und
> Kartenanbieter die Tags ev. nicht auswerten/darstellen.
> 
> > Das widerspricht fundamental dem Grundsatz zu Mappen "was ist" aka
> > "ground truth". Gemappt werden sollen Wege, die existieren!
> 
> Ja, aber ... 
> Mapper, die in exponierten Regionen arbeiten, trifft zusätzliche
> Verantwortung. Wenn der "Weg" nur ein paar lokalen Jägern bekannt ist
> und physisch so gut wie nicht existiert, dann gehört er nicht in eine
> Karte, insbesondere, wenn die Begehung noch alpinistische Erfahrung
> voraussetzt.

Schau Dir bitte am Krippenstein (Obertraun, OOE) den Weg Richtung
Heilbronner Kreuz an (nicht die Schotter-Trassen, den alten "Weg"). Dort
gibt's keinen Weg, weil man direkt am Fels geht. Es gibt aber jede Menge
Markierungen, weil "offizieller" Wanderweg.

Soll ich das in OSM jetzt eintragen oder nicht?

Noch etwas macht es kompliziert: Solange es Bewuchs gibt, gibt es auch
Trittspuren... nur halt nicht von Menschen. Menschen gehen Gamspfade und
Gamsen gehen Menschenpfade (sind ja auch nicht bloed :-). 

> Die Problematik entsteht durch den Begriff "Weg" (siehe auch
> https://de.wikipedia.org/wiki/Weg). Im weiteren Sinne ist es eine
> Verbindung (auch ohne physische Entsprechung), im engeren Sinne eine "
> streifenförmige Verbindung", die das Fortkommen erleichtert. 
> 
> Beispiel: a) ein Weg (Verbindung) führt über eine Alm - am Boden ist
> nur Wiese, wer den Weg nicht kennt, sieht ihn auch nicht; b) der
> gleiche Weg, aber ausgetreten oder zumindest mit Steigspuren alle paar
> Meter, sodass ein durchschnittlich fähiger Mensch den Zusammenhang
> erkennt.
 
c) etwas sieht nach Weg aus (durch Wild oder Kuehe und auch
   kleine Hangrutschungen), ist aber keiner (im Sinne von "durch
   Menschen begangen").

> Es liegt am Mapper, im Graubereich dazwischen den gesunden
> Menschenverstand einzuschalten, korrekt zu taggen (sac_scale,
> trail_visibility) und im Zweifel nicht zu mappen. Es ist z.B. ein

Unlaengst im Stodertal: Steig ist etwa 500m lange *nicht* zu sehen
(recht seltsam und unverstaendlich, weil das Gelaende davor und danach
sehr aehnlich ist, keine Spuren von Windwurf o.ae.). 
Soll ich jetzt durch einzeichnen einer vernuenftigen Linie die Menschen
sicher zu den naechsten Trittspuren geleiten oder sollen sie sich das
(so wie ich), selber suchen?

> himmelweiter Unterschied, ob ich bei Schwierigkeiten umkehren kann,
> oder es eine Einbahnstraße ist (z.B. Abklettern in eine Schlucht, aus
> der man nicht mit gleicher Fähigkeit wieder zurück kommt).

Schlechtes Beispiel, abklettern ist immer schwieriger als hinauf
klettern. 

Wie in der anderen Antwort schon gesagt: Wer im Aufstieg den Rueckzug
nicht bedenkt, ist der Sache nicht gewachsen. 

> trail_visibility schlechter als good und sac_scale größer als
> mountain_hiking sollten immer zum Nachdenken anregen!

Zustimmung. Wenn man das auf den OSM-Renderings bloss ueberall sehen
wuerde!

Pfirti, Marcus



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