[Talk-de] Chance NKF

Frank Jäger frank at fotodrachen.de
Fr Mär 30 19:28:34 UTC 2007


Hallo Leute,
ich versuche gerade mich als Neuling in OSM einzuarbeiten.

Ich wohne hier in einer Gegend, in der die OSM-Karte noch "völlig leer"
ist: Ost-Westfalen/Lippe. Sogar die A2 scheint hier zu enden.
http://www.openstreetmap.org/index.html?lat=52.06121879379498&lon=8.747739448240091&zoom=10

Beruflich bin ich im kommunalen Bereich tätig. Ein großes Thema der
letzten Jahre in der Kommunalverwaltung war "NKF". Das steht für "neues
Kommunales Finanzwesen" und bedeutet verkürzt die Umstellung der
Kommunen auf kaufmännische Buchführung. Dazu gehört eine
Eröffnungsbilanz. Dazu muss die Kommune wissen, was sie an Grundstücken
und Bauwerken besitzt und was die (noch) wert sind.
Auch Straßen sind Bauwerke in diesem Sinne. Um zu wissen, was die noch
wert sind, müssen sie erfasst und bewertet werden (Zustand,
Baufälligkeit). Diese Aufgabe ist von jeder Kommune anders, bei vielen
jedoch mit einer Kartierung der Straßen gelöst worden.

Meine Idee ist nun folgende:

Diese Kartierung der Straßen ist von den Kommunen zweckgebunden für die
Vermögensbewertung im Rahmen der NKF-Einführung durchgeführt worden bzw.
wird gerade durchgeführt. Es ist nicht geplant (soviel ich weiß) diese
Daten kommerziell zu verwerten.

Man könnte nach meiner Meinung die eine oder andere Kommune dazu
überreden, diese Daten freizugeben. In dem Zusammenhang tauchen aber
sehr viele Fragen auf, die hier diskutiert werden müssten.

Ich schlage mal ein paar Unter-Themen zur Diskussion vor.


A. Topologie

Es handelt sich um "Rohdaten", die wahrscheinlich nicht dem Datenmodell
von OSM entsprechen. Sinn der Aktion war:
  Fläche  x  Zustand  =  Wert
Deshalb sind wenig zusätzliche Eigenschaften erfasst.

Macht es Sinn, zunächst größere Datenmengen ohne entsprechende Tags
einzulesen, die noch der Nachbearbeitung bedürfen.
Aus den Daten, die ich kenne, könnte man liefern:
- Mittellinie der Straße
- ein Stationierungspunkt alle 10 Meter
  (das entspräche einem GPS-Tracking)
- Flächen von Parkplätzen usw. als Umring

Ob weitere Informationen vorhanden sind (z.B. Straßenname) müsste ich
noch prüfen.

Es wären nur die Straßen des Eigentümers "Stadt" enthalten (Schätzung:
80%). Kreis-, Landes- und Bundesstraßen müssten noch getrackt werden.

Es würde also im wesentlichen das Tracking entfallen, jedoch nicht die
Nachbearbeitung.


B. Argumente

Wie überredet man die Kommunen, diese Daten heraus zu rücken?

Welche Vorteile hat die Kommune, wenn die OSM für Ihr Gebiet nahezu
flächendeckend vorliegt?
Wird dadurch die Wirtschaft angekurbelt?
Wie kann die Kommune selbst die Daten nutzen, z.B. auf ihrer Homepage?


C. Lizenz

Nach meiner Kenntnis sind die Kartierungen der Straßen durch eigene
Vermessungen und durch Digitalisierung von Luftbildern erfolgt. Dazu
wurden jedoch keine Luftbilder des Landes verwendet sondern es wurde
eine eigene Befliegung durch Stadt- und Kreisverwaltung in Auftrag
gegeben (Tiefbefliegung = höhere Auflösung). Die Kommunen haben also die
Rechte an den verwendeten Luftbildern.

Gäbe es unter diesen Bedingungen noch lizenzrechtliche Probleme, wenn
die Kommune ihre Daten heraus gibt?


Während diese Fragen hier diskutiert werden, schaue ich mir mal die
Daten näher an und prüfe den Aufwand, einen Konverter dafür zu schreiben.
Für einige Details habe ich mir schon Lösungen überlegt, z.B. kann die
Umrechnung des Gauß-Krüger-Koordinatensystems nach Lat/Lon durch die
PostGIS-Datenbank erfolgen.
Das mir bekannte Datenformat wird von ca. einem Dutzend Städten
verwendet. Andere Städte haben andere Verfahren und Formate und brauchen
daher auch andere Konverter.

Um einen Konverter zu schreiben brauche ich noch mehr Kenntnisse über
das Format OSM. Wo finde ich eine gute Beschreibung?

(Mir ist z.B. nicht klar, wie ich eine neue ID nummeriere, so dass sie
sich nicht mit einer vorhandenen ID überschneidet, wenn ich sie später
auf den Server hochlade.)

-- 
Frank




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