[Talk-de] OpenStreetMap e.V.

Frederik Ramm frederik at remote.org
Mo Okt 29 21:16:55 UTC 2007


Hallo,

   ich habe ich ja schon zu oefteren ueber das deutsche Wesen lustig
gemacht, daher bin ich sicherlich am besten geeignet, die Diskussion
um ein Lieblingskind der Deutschen anzustossen:

Brauchen wir einen OpenStreetMap e.V.?

Ich bin da zwiespaeltiger Ansicht. Einmal graut es mir vor der Ver-
einsmeierei, von den Posten, die zu besetzen sind, fuer die aber
niemand kandidiert, weswegen man dann irgendeinen Deppen vom Dienst
drauf setzt, vor den gesetzlich vorgeschriebenen Mitgliederversamm-
lungen, zu denen dann ausgerechnet die drei Mitglieder auftauchen, die
am meisten reden und am wenigsten tun, weil alle andren lieber mappen
gehen oder etwas programmieren, vor Mitgliedsbeitraegen und
Kassenbuechern und so weiter.

Andererseits kann ein deutscher e.V. natuerlich ganz anders auftreten.
Vereine sind in Deutschland akzeptiert; wenn man bei einer Stadt
auftaucht und sagt, man ist vom OSM e.V. (anstatt: man ist so ein
Spinner mit GPS, der als Hobby an einem englischen Projekt mitmacht),
dann hat man sicherlich bessere Chancen, das Rathaus mit einer CD oder
einem Stapel Blaupausen wieder zu verlassen.

Auch das "Fundraising" fiele einem deutschen e.V. sicherlich leichter
als einer Handvoll Hobbyisten ohne Rechtsform. (Streng genommen
muesste ich hier sagen "als einer BGB-Gesellschaft", aber ich denke,
das Detail sparen wir uns.)

Die Englaender haben ja die Foundation, die zwar nicht speziell auf
Grossbritannien beschraenkt ist, aber auch nicht explizit den Anspruch
hat, weltweit taetig zu sein. Soweit ich weiss, hat Spanien bereits
einen nationalen Verein gegruendet. Die Englaender, das habe ich
kuerzlich mal informell mitbekommen, wuerden sich nicht auf den
Schlips getreten fuehlen, wenn wir in Deutschland etwas eigenes machen
wuerden; man muesste dann sehen, wie man mit der Foundation zusammen-
arbeitet, aber das ergaebe sich dann schon.

Als Alternative zu einem eigenen Verein kaeme auch in Betracht, dass
man sich irgendwie mit der GAV (http://www.grass-verein.de/) zusam-
mentut und praktisch dort eine Abteilung bildet. Ich habe keine
grossartigen Kontakte zur GAV (war kuerzlich mal auf einem Stamm-
tisch, ausserdem haben sie unser Developer-Meeting in Essen finanziell
unterstuetzt), aber deren Ziele wuerden schon zu uns passen
(http://www.grass-verein.de/ziele.html). Das "GRASS" im Namen darf man
nicht ueberbewerten, so haben die mal angefangen, inzwischen sind sie
etwas umfassender aufgestellt.

Naja, und natuerlich koennen wir's auch ganz bleiben lassen und
einfach so weitermachen wie bisher. Ich bin ueberzeugt, dass wir
frueher oder spaeter irgendeine vereinsaehnliche Struktur brauchen,
aber das hat sicher auch noch ne Weile Zeit.

(Damit keine Missverstaendnisse auftreten: So ein Verein hat
natuerlich im Projekt nichts zu sagen, genausowenig wie die OSM
Foundation entscheidet, welche Tags es gibt und welche nicht.
Natuerlich wird es nach Gruendung eines solchen Vereins in Deutschland
immer noch viele Mapper, Mapping Parties, Vortraege usw. geben, die
nicht im/vom Verein organisiert sind. So ein Verein ist mehr ein
"Foerderverein" - keine "Fuehrungsorganisation".)

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail frederik at remote.org  ##  N49°00.09' E008°23.33'





Mehr Informationen über die Mailingliste Talk-de