[Talk-de] Germany roads tagging

qbert biker qbert1 at gmx.de
Mi Sep 5 13:39:43 UTC 2007


Hi,

> Die Antwort ist sicherlich kein uneingeschraenktes "ja", das waere  
> eine in meinen Augen voellig unzulaessige Verallgemeinerung, die das  
> gesamte Projekt zu einem "wir machen eine Strassennetzkarte fuer Auto- 
> Routing" reduzieren wuerde.

Falscher Ansatz: Das reduziert das Projekt nicht, sondern 
das ist eine Kernfunktion, die andere optionale Funktionalitäten
nicht beeinflusst oder beeiträchtigt. Autobahnen kann ich nur 
für Autos taggen, Schienen nur für Züge und Radwege nur für 
Radfahrer. 

Die üblichen Straßenklassen interessieren eben nur die
Autofahrer, wobei sich die anderen durchaus ihren Nutzen 
daraus ziehen können: Als Radfahrer suche ich mir z.B. 
gerne die Straßen heraus, die für den Autofahrer unattraktiv
sind ('weisse Straßen'). 

> Fuer viele Benutzer der Karte ist es vermutlich voellig irrelevant,  
> welche Qualitaet die Karte fuer ein auf ihr fahrendes Kraftfahrzeug  
> hat. Es ist sogar so: Leute, die sich fuer die Qualitaet von Strassen  
> fuer Kraftfahrzeuge interessieren, finden bereits viele Daten am  
> Markt - nicht freie, aber ordentliche.

Nur die freien interessieren hier, z.B. wenn es um die
Entwicklung von Routingalgos geht. Inseldenken ist in jede 
Richtung schädlich. So richtig nützlich wird die digitale
Karte erst in der Kombination der Verkehrsmittel/Wege, also
wenn ich auswärts Fahrradfahren will und sehe, dass da ein
Zug hingeht oder ob ich mit dem Auto hinfahren muss. Wenn
der Autoteil da nicht funktional ist, kann man sich das schon
mal abschminken. 

So nebenbei funktioniert die saubere mathematische Abbildung
nur bei Autos so richtig gut, weil die so stark reglementiert
sind. Die Beweglichkeit von Fahrradfahrern abzubilden ist
viel schwerer und bei Fußgängern schon fast unmöglich. 
  
> Das Problem ist halt, dass "brauchbar" und "zu was ich... verwenden  
> will" extrem subjektiv sind; was Du brauchbar findest und was nicht,  
> sollte nicht unbedingt massgeblich dafuer sein, was insgesamt fuer  
> Information aufgenommen wird und was nicht.

Wenn man nicht weiss, was man machen will, weiss man auch 
nicht, wie man es machen soll. Daran hängts derzeit bei OSM.
Ich tagge jetzt nur noch highway="road", weil das so schön
neutral ist und ich nix falsch machen kann ;). Im Ernst,
Karten werden nicht erst seit OSM gezeichnet und gewisse
Standards sind eben nicht erst gestern erfunden worden.
 
> Mit dem gleichen Recht wie Du hier von Vorfahrtsregeln sprichst,  
> koennte auch ein Rollstuhlfahrer postulieren, dass wir bundesweit die  
> Strassenklassen A, B und C einfuehren, mit A=gut fuer Rollstuhlfahrer  
> geeignet, B=nur mit Muehe befahrbar, C=ungeeignet. Nur dies waeren  
> fuer ihn "brauchbare Resultate"...

Kann man machen, oder er leitet sich die benötigte Information
aus der normalen Karte ab. Autobahn und KFZ-straße sind für
ihn verboten, Hauptstraßen eher lebensgefährlich, ausser sie 
haben einen Fahradweg, den er nutzen kann. Der ist aber unabhängig
von der Straßenklasse einzutragen.

> Wenn irgendwer irgendwo eigene OSM-Tags verwenden will, dann kann er  
> ja auch die Software, die damit umgeht, anpassen. Im Falle von  
> Routingsoftware wird das sowieso notwendig sein, denn wenn es  
> irgendwo so spezielle Regeln gibt, dass es opportun erscheint, das  
> primary/secondary/...-Konzept ueber den Haufen zu werfen, dann werden  
> die Annahmen, die die Software ueber diese Strassenarten trifft,  
> schon dreimal nicht passen.

Schmarrn, denn dann würden die ganzen Programme, die es gibt
nicht laufen, denn die verwenden alle ein ähnliches Schema, 
allerdings meistens mit ein bis zwei Klassen mehr als OSM. Es
gibt ein paar Ungereimtheiten in OSM, z.B. die Verwendung von
'trunk' die ich so noch nicht woanders gesehen habe, aber das
lässt sich anpassen. 

Routing-SW braucht erstaunlich wenige Annahmen zu treffen:
Knoten-Länge-Kosten für jeden Link (nicht Segment!) +
Abbiegerestriktionen (fehlt in OSM) und das wars. Alles andere
lässt sich abbilden. Mein Router ist ja auch nicht für OSM
geschrieben worden und die ganze Anpassung ist auf einen
Einlesefilter ausgelagert. Würde das nicht gehen, wäre OSM 
für mich gestorben.
 
> Das wuerde ich vermutlich auch nicht machen - aber das koennen ja  
> diejenigen machen, die die Aenderungen durchfuehren. Wir brauchen  
> auch nicht wirklich eine Software fuer den ganzen Globus. Man faehrt  
> eh nich von hier nach Mexico mit dem Auto ;-)

Schon mal was von Arbeitsteilung gehört? Einer pflegt die 
Datenbank, ein anderer tagged und ein dritter schreibt 
Anwendungen. Der dritte lässt aber ganz schnell die Finger
davon, wenn das Modell in kritischen Punkten ständig
umgeschmissen wird. Und der dritte will auch, dass seine SW
auf der ganzen Welt angewendet werden kann.

Grüsse Hubert
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