[Talk-de] Potlach! *kotz*
qbert biker
qbert1 at gmx.de
Fr Jan 25 12:06:09 UTC 2008
Hallo,
> Das ist mit einem Community-Projekt nicht zu schaffen, selbst wenn
> man feste Regeln und ein Ueberwachungsgremium haette. Anwendungen,
> die solche Genauigkeit brauchen, sind fuer OpenStreetMap nicht
> geeignet.
Ganz eindeutiges Veto. Wenn ich nicht der absoluten Überzeugung
wäre, dass es geht, hätte ich im Projekt keinen Finger gerührt.
OSM kann eine Genauigkeit in der Erfassung von ein paar Metern
und das ist ausreichend. Das Datenmodell ist ausreichend, um
das Straßennetz korrekt abzubilden. Damit komme ich prinzipiell
an die 7.9999 ran, wenn ich den Abstand von einer Straße in
Hamburg und einer in München ermitteln will. Das ist die positive
Seite.
Die negative Seite ist und bleibt, dass das Ergebnis sofort
massiv wegbricht, wenn nur eine Knotenbeziehung auf dem Weg
nicht stimmt. Dann bricht der Algorithmus aus und macht
lange Umwege. Besonders komisch schaut das dann aus, wenn
die Lücke so kurz ist, dass sie bei den Renderern gar
nicht auftaucht und die Ursache nicht zu sehen ist.
Fehlend ist hier ein Konzept für die Qualitätssicherung
und mit dieser Einschätzung bin ich ja nicht alleine.
> Ich bin aber, im Gegensatz zu Dir, der Ansicht, dass wir solche
> Genauigkeit fuer nuetzliches Routing nicht brauchen. Ich verstehe
> nicht, wieso Du schon im Vorfeld Anforderungen aufstellst, von denen
> klar ist, dass OpenStreetMap sie niemals erfuellen kann. Wem nuetzt das?
Ein Routing ist nützlich, wenn es eine Zielvorstellung erfüllt.
Im Standardfall ist das die Einhaltung der StVO, also dass
ich öffentliche Straßen von privaten unterscheiden kann, usw.
Als Bergwanderer habe ich vielleicht andere Vorstellungen und
mag keine Forststraßen. Genau dann ist es aber besonders
ärgerlich, wenn wegen zu ungenauer Vorgaben Wanderwege falsch
eingetragen werden. Wenn ich eine Stunde auf dieser Forststraße
gelatscht bin, werde ich das Routing nicht unbedingt als
'nützlich' empfinden. Ich sehe das schon als lösbare Aufgabe
an, das Tagging noch zu optimieren und sehe keinen Grund, das
auf irgendwann zu verschieben.
> Es gibt funktionierende Routensuche auf OSM-Daten, heute schon. Vor
> einem halben Jahr anlaesslich der SOTM-Konferenz habe ich eine Route
> von Karlsruhe nach Berlin ausrechnen lassen (mit gosmore), ohne
> irgendwelche Tricks, und die Route war, von ein paar unbedeutenden
> Abweichungen im Karlsruher und Berliner Stadtgebiet, identisch mit
> dem, was Google ausgespruckt hat. Wo ist denn bitte genau das
> Riesenproblem, von dem alle sprechen?
Es gibt kein Riesenproblem, sondern nur eine sehr hohe
Empfindlichkeit aller Routingalgos gegen kleinste Fehler im
digitalen Kartenmaterial. Der 'das Ding spinnt doch komplett,
da ist doch gar keine Straße' - Effekt. Das ist
komplett unabhängig von der Implementierung. Dass man auf
OSM-Daten routen kann, habe ich selber erprobt und auch
geschrieben - darüber sind wir uns einig.
Von einem Navi wird erwartet, dass es von jedem Ort zu jedem
den richtigen Weg findet. Ich habe für kleinere Gebiete schon
vollständige Netze bearbeitet und weiss deshalb, dass es
keine unmögliche Forderung ist, da an < 1% Fehler ranzukommen.
Dazu brauchts kein strammes Korsett, aber ein wenig Strategie
würde da nicht schaden.
Und es bleibt natürlich noch die Sache mit den Attributen,
mit denen man auf eine Reisezeit schliessen kann. Da
muss man faktisch bei Null anfangen, weil man das 'highway'-
Attribut dafür nicht ernsthaft verwenden kann. Das ist aber
sehr schade, weil an anderer Stelle grossartiges geleistet
wird, z.B. bei den Ampeln.
Grüsse Hubert
--
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