[Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?
Thomas Hieber
thieber at gmx.net
Mi Jun 4 19:18:12 UTC 2008
Sven Anders schrieb:
>
>> - Wer hätte überhaupt die Autorität mir eine Verwendung zu Genehmigen?
>> Also an wen muss ich mich wenden? Gemeinderat? Bürgermeister?
>>
>
> Ich würde es parktisch sehen: Wenn du bei einer Behörde fragst und sie dir die
> Erlaubnis geben, bist du fein raus, das evtl. ein Beamter seine Befugnisse
> überschrittten hat, kannst du doch beim besten Willen nicht kontrollieren,
> ich denke das wird man dir auch nicht ankreiden können (es sei denn du
> konstruierst so was wissentlich (z.B. meine Schwester unterschreibt das,
> obwohl sie in einem ganz anderen Bereich verbamtet ist.)). Wenn du z.B. nach
> einer Baugenehmigung fragst kontrollierst du ja auch nicht ob die Person
> befugt ist sowas zu unterschreiben.
>
>
Sehe ich etwas anders: Wenn wir bei einer Behörde nach den Kartendaten
fragen, dann ist derjenige der angefragt wird im Regelfall zum ersten
Mal mit diesem Thema konfrontiert. Außerdem hat der sowies genug anderes
"wichtigeres" zu tun. Wenn er/sie jetzt nicht zuständig ist, dann wird
die Mail einfach auf die lange Bank geschoben und es passiert gar
nichts. Es würde sehr viel helfen, wenn man der Behörde, die uns die
Info zur Verfügung stellen soll, alles nötige an die Hand gibt um die
rechtliche Situation beurteilen zu können und wenn man direkt denjenigen
anspricht / anschreibt, der es entscheiden kann. Und es würde sicher
auch helfen, wenn man das nicht per E-Mail macht, sondern telefonisch
einen Termin zu den Bürozeiten vereinbart, und dann mit ein paar
Beispielausdrucken, einem Laptop mit den OSM Karten und ein paar
Telefonnummern von anderen Verwaltungen die das ganze schon gemacht
haben zu dem Termin anrückt. Wenn man dann auch noch aufzeigen kann,
welche Vorteile die Gemeinde durch ihr Engagement hat, dann denke ich,
dass die Sache sehr gute Erfolgschancen hat.
Wenn man daher dieses Projekt verfolgen will, dann sollte man folgende
Dinge mal in Erfahrung bringen:
* Wer ist in einer Stadt / Gemeinde / einem Landkreis berechtigt
Geodaten kostenlos zur freien, unbeschränkten Weiterverwendung
herauszugeben?
* Darf er alle Daten herausgeben die die Gemeinde hat, oder nur
solche die z.B. seine Gemeinde selbst erfasst hat, bzw. derern
Erfassung die Gemeinde selbst bezahlt hat? Welche Daten sind das
typischerweise?
* Was für Vorteile hat eine Gemeinde durch so eine Aktion? (Mögliche
Ideen:)
o Aktuelleres Kartenmaterial als im Moment verfügbar. (Evtl.
sind die vorhandenen Daten ja schon ein paar Jahre alt und
für die Erhebung neuer Daten fehlt das Geld)
o Evtl. entstehen der Gemeinde ja Kosten durch die Nutzung der
Daten der Vermessungsämter, wenn z.B. für eine
Veröffentlichung in eine Karte noch irgendwas eingezeichnet
werden muss. Oder generell gefragt: Vielleicht kennt einer
ja Ecken, wo Gemeinden für Karten Geld ausgeben müssen.
o Vielleicht nutzen die Gemeinden ja auch im Moment die Karten
der Vermessungsämter ohne dafür zu bezahlen obwohl Lizenzen
fällig wären - dann könnten man der Gemeinde mit OSM zu
einem reinen Gewissen verhelfen.
o Die Möglichkeit einen Ortsplan an die Bürger zu verteilen -
Druck könnte über Werbung lokaler Unternehmen (Bäcker,
Metzger, Gärtner, Hofladen) finanziert werden. (Aber: könnte
die Gemeinde so was nicht auch mit den kommerziellen Karten
machen? Was kostet denn die Lizenz einen Stadtplan z.B.
5000x zu drucken?)
o Die Möglichkeit auf der eigenen Webseite der Gemeinde einen
gut aufbereiteten Stadtplan anzuzeigen (z.B. macht Ulm
extreme Klimmzüge bei diesem Thema:
http://www.stadtplan.ulm.de/impressum_sp.html), evtl. mit
Einblendung weiterer, für die Gemeinde spannender Info.
o Am besten ziehen vermutlich immer die Argumente: "Da kann
man Geld sparen" und "Den Bürgern der Gemeinde (=Wähler)
wird das Ergebnis gut gefallen"
* Eine Liste von Leuten in Gemeinden die ihre Daten bereits an OSM
gegeben haben und damit gut gefahren sind und bereit sind sich
auch mal von anderen Amtskollegen wegen diesem Thema anrufen zu
lassen. (--> Das ist IMHO der wichtigste Punkt von allen!)
* Ein paar Referenzprojekte, bei denen tatsächlich der kostenlose
Ortsplan für die Bürger entstanden ist oder bei denen es einen
schönen öffentlichen Ortsplan am Ortseingang gegeben hat, der dank
Openstreetmap nur die Hälfte gekostet hat.
Idealerweise haben wir hier einen "Insider", d.h. jemand, der auf einem
solchen Amt arbeitet, bzw. jemanden kennt der dort arbeitet und die
Punkte noch besser kennt, die man in so einem Gespräch anbringen sollte.
Gruß,
Thomas
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