[Talk-de] Nutzung von Luftbildern des Bayrischen Landesamts für Vermessung und Geoinformation in OpenStreetMap

Martin Koppenhoefer dieterdreist at gmail.com
Di Jun 10 21:00:48 UTC 2008


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>> Ich frag mich halt die ganze Zeit, was die Landesvermessungsämter
>> überhaupt von OSM denken. Möglicherweise interessiert die das kein
>> bisschen, was wir da so machen
>
> Wir sind noch zu klein, die nehmen uns nicht wahr.
>
> Bye
> Frederik
>

ich denke, mit den Landesvermessungsämtern können wir nicht
konkurrieren. Das liegt alleine schon an der Wahl unserer Mittel. Habt
Ihr denn ansatzweise eine Ahnung, welche Daten bei denen vorliegen?
Das hat mit unseren Daten nichts zu tun. Die arbeiten mit Flächen und
nach ihrem eigenen "Schlüssel" (was sich bei uns in den Tags
wiederspiegelt). Ich will damit natürlich nicht sagen, dass wir deren
Daten nicht sehr gut bei uns unterkriegen würden ;-), trotzdem beharre
ich darauf, dass es bei sich dabei prinzipiell um "andere" Daten
handelt. Wir erstellen bei OSM so was wie eine "Karte der Flüsse"
(nicht mit Wasser verwechseln ;-) ), und beschreiben deren
Eigenschaften (maxspeed, Oberfläche, Access, etc.). Damit kann man
routing und alles was damit irgendwie zusammenhängt machen (mit ÖPNV
und entsprechenden anderen "Flüssen" (Daten?, Strom, Wasser, Bahn,
...)).

Die "Zusatzinformationen" oder der 2. Layer sind bei uns allerdings
auch Flächen. Dafür haben wir aber nur bescheidene Mittel (Luftbilder
meist in grober Auflösung, Landsat, gps-Messungen mit Abweichungen im
guten Fall 5 m). Ich sags mal so: wer keinen Parzellenplan nutzt, kann
auch keinen zeichnen ;-). Von daher dürfte sich die "Angst" der
Vermessungs- und Katasterämter in Grenzen halten. Die müssen ihre
Daten im cm-Bereich vorweisen können.

Nochmal zu der italienischen Vorgehensweise mit unterschriebenem
Schreiben: es stimmt zwar, dass Emails eine gewisse Rechtsbedeutung
haben, sie sind jedoch mit einem richtigen Schreiben nicht
gleichgestellt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es in einigen
Behörden und Ämtern Menschen gibt, die einem Projekt wie dem unsrigen
aufgeschlossen gegenüberstehen. Aus meiner allgemeinen Erafhrung mit
Behörden kann ich weiterhin sagen, dass der übliche "kleine
Sachbearbeiter" sich niemals, niemals aus dem Fenster lehnen würde.
Der klärt erstmal aufgrund der Gesetzes- und Erlasslage den Fall, und
schreibt eine entsprechende Antwort. Und weil er schon seit Jahr und
Tag gewohnt ist, dass die Daten Geld kosten und quasi nie umsonst
herausgegeben werden (die gültigen, d.h. festgeschriebenen Ausnahmen
dafür kennt er natürlich). Von daher ist es zu empfehlen, sich gleich
an höhere Stellen bzw. die nächsthöhere zu wenden. Wenn dort eine
positive Antwort kommt, (die Bedeutung des Projekts entsprechend
dargelegt), dann wäre das natürlich wunderbar. Dass die gleich
sämtliche Gebäude verschenken werden, halte aber auch ich derzeit für
wenig wahrscheinlich. Uns würden aber wohl meist schon
Flächennutzungs- und Bebauungspläne reichen, und die erlangen durch
Veröffentlichung (und entsprechende Beschlüsse, Verfahren und Fristen)
Gültigkeit wie ein Gesetz, dürften IMHO daher von uns verwendet
werden. In letzteren Plänen sind Grundstücksverläufe, Strassen,
bebaubare Flächen (in der Regel), etc. enthalten, in den FNP (s. z.B.
Berlin: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp/de/fnp/index.shtml)
sind auch jede Menge Flächen enthalten (da könnte man
landuse=residential nochmal ein bisschen erweitern).

Ich fand es jedenfalls bemerkenswert, dass die italienische Community
so ein Empfinden hat, da z.B. in den "meisten" Architekturbüros mit
gecrackter Software gearbeitet wird (ehrlich, vielleicht sind das aber
auch nur die Unterschiede von Norditalien, da sitzt "die" ital.
Community fast ausschließl., und dem Süden). Und die haben mit ihrem
Vorgehen schon ein paar Kommunen und das "militärische
Wasservermessungsamt für Italien" überreden können, sie die Daten
importieren zu lassen, bzw. fand die Kommune das auch von sich aus
gut. Ähnliches könnte ich mir teilweise für Deutschland auch
vorstellen. Mit den bisherigen Erfolgen hat man es dann auch bei den
weiteren schon einfacher.

Wie gesagt bekommt man von denen aber nur Flächen, das eigentlich
Spannende, nämlich Verbindungen, erstellen wir gerade selbst :)

Martin


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