[Talk-de] Nutzung von Luftbildern des Bayrischen Landesamts für Vermessung und Geoinformation in OpenStreetMap

Andreas Jacob andreasjacob at gmx.de
Mi Jun 11 10:41:06 UTC 2008


Am Mittwoch, 11. Juni 2008 10:53:30 schrieb Gerhard Schmidt:
> Andreas Jacob schrieb:
> > Am Mittwoch, 11. Juni 2008 08:50:20 schrieb Gerhard Schmidt:
> >> Muss das sein das die Straßen von Luftbildern abgezeichnet werden.
> >
> > Für mich: ja
> >
> >> Das zeug
> >> ist ungenau
> >
> > Welche Daten ziehst du als Referenz heran, um die Genauigkeit
> > unterschiedlicher Quellen abzuwägen? Welches ist also deine "genaueste
> > Quelle?
> > [...]
> > Zu dieser 
> > Einschätzung gelange ich auf Grund der Tatsache, dass die Daten meines
> > GPS Loggers bei guten Bedingungen (gerade Strecke, freies Feld, konstante
> > Geschwindigkeit, wenig
> > athmosphärische Störungen, genügend sichtbare Satelliten) denkungsgleich
> > den Luftbildern sind.
>
> also mein GPS hat auch bei nicht 100% Bedingungen eine Genauigkeit von < 6m
> und 6m sind bei den Bildern 3 Pixel.

Darf ich aus dieser Aussage schlussfolgern, dass du als Refernz für die 
Genauigkeit der Datenquellen dein GPS heranziehst? Falls dies so sein sollte, 
dann gebe ich dir aber zu bedenken, dass du diese Genauigkeit aber nur unter 
den besten Empfangsbedingen haben wirst. Im Wald, dichten Häuserschluchten 
oder ungünstigen Wetterlagen (Ionosphärenstörungen ala Gewitter, Sonnenwind 
etc.) wird es dir zwangsweise passieren, dass dein Track bis zu 50 Meter oder 
mehr von der Realität abweicht. Und da sind mir 3 bis 5 Pixel, welche ich 
noch dazu vergrößern kann aber schon sehr hilfreich.

> >> und es fehlen sämtliche Metainformationen.
> >
> > Richtig, weswegen die Abzeichnung aus einem Luftbild auch nur der erste
> > Schritt in Richtung Vervollständigung der Daten sein kann und wird,
>
> Das Problem ist das keiner hergeht und eine Straße die schon erfasst ist
> nochmal geht nur um zu schauen ob das auch richtig ist. Dazu gibt es noch
> viel zu viele Straße die gar nicht drin sind.

Das sehe ich nicht so. Ich denke da auch an viele zukünftige Mitstreiter, 
welche evtl. nicht willens sind sich einen GPS Logger zuzulegen, oder aber 
auch nur den Einstieg in das Projekt darüber finden, dass sie sich in einer 
bestimmten Gegend lokal auskennen, und auf Grund der bereits vorhanden 
highway=Road diese als Anwohnerstraße klassifizieren und Benennen können. Ich 
könnte es also auch so formulieren, dass ich denke so die Einstiegsschwelle 
für neue Mitstreiter senke. 

> >> Ich geh in meiner
> >> Gegend zur Zeit nach der Karte und schau wo noch weise Flecken sind und
> >> geh dahin mappen.
> >
> > [ ] du wohnst in einem dicht besiedelten Gebiet
>
> Nein (Dorf)
>
> > [ ] du wohnst im Flachland,
>
> Voralpenland

Was nicht zwangsweise uneben sein muß. ;-) Aber da kenne ich mich in deiner 
näheren Umgebung nicht wirklich aus, als dass ich dies beurteilen könnte.

> > [ ] dein Radwegnetz ist gut ausgebaut,
>
> Naja teilweise

Der "Radweg", welcher an meinem Dorf vorbeiführt ist nur an den allerwenigsten 
Stellen geteert, ja führt sogar teilweise über Wege, welche ich als grade4 
eingestuft habe. Die meisten Feldwege sind in meiner Gegend auch meistens nur 
grade3-5. Und Bundes- oder Landstraße will man in meiner Gegend auch nicht 
mit dem Rad fahren, wenn einem etwas an der eigenen Unversehrtheit liegt.

> Ich fahre bis zu 50km mit dem Fahrrad zum Mappen. Natürlich ist es
> einfacher vom bequemen Sessel aus zu Mappen aber ab und zu kann man sich
> auch mal bewegen. Und nein ich bin kein Sportfanatiker (ich wiege 140 Kilo
> in bin alles andere als Sportlich)

Ich habe auch eine ganze Menge mit dem Fahrrad aufgenommen. Aber wie schon 
beschrieben, kann ich hier nicht auf ein sehr gut bis gut ausgebautes 
Wegenetz zurückgreifen, um an die Mappingorte zu gelangen. Beim Betrachten 
der Luftbilder deucht es mich ohnehin, dass in Bayern jeder Feldweg geteert 
wird, da kann ich als Thüringer absolut nicht mithalten. Aber auch wenn dem 
so sein sollte, so wäre die Rhön nicht wirklichlich ein Mappingfreundliches 
Gebiet. Hier gibt es in Folge sehr viele Steigungen, wenn man von einem Ort 
an den anderen gelangen will. Aber du kannst ja deinen nächsten Wanderurlaub 
hier verbringen, und aktiv werden. :-)


> > Alles was ich aus Luftbildern erstellt habe, wird von mir generell als
> > Highway=road klassifiziert. Zu erkennen im T at H Layer an der grauen Farbe.
>
> IMHO kannst du es dann auch weglassen. Das ist meine Meinung. Wenn ich
> nicht weiß was es ist brauche ich es auch nicht mappen. Ein Straße
> einzutragen von den ich nicht mal weiß ob sie wirklich eine Straße ist oder
> ob man da überhaupt fahren darf und wer da Fahren darf. 

Das Projekt lebt doch von der Zusammenarbeit. Und ich kann mir sehr gut 
vorstellen, so wie ich es schon oben angedeutet habe, dass die 
Einstiegsschwelle gesenkt werden könnte, wenn man sieht dass schon etwas da 
ist, aber nocht diverse Informationen fehlen, welche aber im Kopf schon parat 
liegen, und man diese innerhalb kürzester Zeit einpflegen kann. 

> Bei uns sind z.B. 
> einige Straßen in Fahrrad weg umgewandelt worden und ich bin mir ziemlich
> sicher das du auf den Luftbild das Fahrrad weg-Schild nicht erkennen
> kannst.

Ich wiederhole mich, aber deswegen nehme ich ja auch highway=road. Das soll 
noch keine Klassifizierung sein, ob nun Bundes- Landes- Kreis-, sonstige 
Straße, Wohnstraße oder aber auch ein Radweg.
Der Highway Key drückt ja nicht aus, dass es eine für KfZ befahrbare Straße 
sein muß (highway=cycleway).
Ich hoffe natürlich, dass die Routinganwendungen, welche am Entstehen sind, 
die Roads nur auf gezielten Wunsch mit in ihr Routing einbeziehen. Aber ein 
entscheidender Punkt ist für mich weiterhin, dass die Routinganwendungen mit 
mehr Daten wesentlich besser weiterentwickelt werden können. Warum ich jetzt 
so viel Wert auf Routingapplikationen lege? Nun, wenn ich Werbung für das 
Projekt mache, ist dies meistens eine der ersten Fragen, ob es soetwas gibt, 
was man schon produktiv einsetzen könnte.  Ich schätze also, dass wir diese 
Funktionalität als Hauptpunkt auf der Liste haben sollten, um neue 
Mitstreiter zu gewinnen. Ich denke den "altruistischen Haufen" haben wir 
schon hier zusammen, jetzt müssen wir die Leute einfangen, welche sich aus 
Eigennutz am Projekt beteiligen würden. Und wir werden diese brauchen. Nicht 
nur um das Material zu vervollständigen, sondern auch um es auf einem 
aktuellen Stand zu halten. Laut Aussagen der beiden Big Player im Geschäft 
ändern sich ja 10-20% der Wegeinformationen jährlich. Und da wiederum denke 
ich, wirst du es nicht schaffen, einen 50km Radius um dich herum immer 
aktuell auf deinem Radar zu haben. Nach deiner Aussage " da ist ja schon was 
eingezeichnet, da brauch ich nichts mehr tun", könnte ich ja jetzt auch 
schlußfolgern, dass du dich um die Aktualität deines Datenbestandes nach 
Ersterfassung nicht mehr kümmern willst. ;-)

> > Ich vermute eher, dass du dich erschrecken
> > würdest, wie viel noch vor Ort zu tun ist. Bei mir hier im Radius von ca.
> > 20 km Luftlinie gibt es einige kleine Hamlets, von denen hatte ich bisher
> > nicht einmal etwas gehört.
>
> Naja was meinst du erst wie spannend das erst ist wenn du da wirklich mal
> bist und nicht nur mit den Finger auf der Landkarte(Luftbilder). Ich muss
> ganz ehrlich sagen meine Mappingausflüge würde ich auf keine Fall mehr
> missen wollen da kommst du in ecken die du sonst nie sehen würdest.

Ich war schon in Ecken, welche ich sonst nicht gesehen hätte. Aber wenn ich 
mich an einem solchen Projekt beteilige, dann habe ich immer auch ein 
gewisses Ziel vor Augen. Und eines bzgl. OSM, ist, dass ich in spätestens 3 
Jahren meine Navigon Anwendung auf meinem PDA, komplett durch eine auf OSM 
Daten basierende Anwendung (vorzugsweise auch diese natürlich frei) ersetzt 
habe. 

> > Wenn du dies so machst, dann solltest du dich aber auch nicht weiter oben
> > über die Ungenauigkeit von Luftbilder auslassen.
>
> Wie gesagt ich mappe auch Wälder und Flüsse mit GPS aber ich weiß das das
> ein ziemlicher Aufwand und nicht gerade lustig ist (zufuß 3h um einen Wald
> herumzulaufen macht nicht wirklich Spaß) daher kann ich verstehen das
> einige sich diesen Aufwand nicht antun.

Das ist doch das schöne an OSM, dass du dies weiterhin tun können wirst. Wenn 
du die notwendige Zeit aufbringen kannst, dies zu tun, gibt es auch an 
Waldstücken noch eine ganze Menge Sachen, welche nicht auf einem Luftbild 
erkennbar sind. Und auch Luftbilder werden bestenfalls vielleicht alle 4 
Jahre einmal aktualisiert. Du kannst die ganzen Sachen wie Rastplätze, 
ausgeschilderte Wanderwege Baumarten etc. pp. erfassen. 

> > Wie ich schon schrieb, Klassifizierung bleibt bei meiner Herangehensweise
> > weiter offen (highway=road).
>
> Und was bringt es wenn dann eh nochmal jemand hin muss, dann kannst auch
> gleich selber hinfahren.

Die Antwort habe ich zwar oben im Text schon verwurstelt, aber ich fasse noch 
einmal kurz zusammen:
- Leute mit Ortskentnis können das auch ohne vorheriges Erfassen bearbeiten
- Einstiegshürde für Mitstreiter wird gesenkt
- ausgebautes Wegenetz führt zu Verbesserung der Routingapplikationen
- funktionierende Routingapplikationen bringen mehr Mitstreiter
- mehr Mitstreiter helfen das Wegenetz zu Vervollständigen und aktuell zu 
halten

Waren das genügend Gründe? ;-)

Gruß Andreas




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