[Talk-de] Nutzung von Luftbildern des Bayrischen Landesamts für Vermessung und Geoinformation in OpenStreetMap
Andreas Jacob
andreasjacob at gmx.de
Do Jun 12 07:39:32 UTC 2008
Am Donnerstag, 12. Juni 2008 07:26:25 schrieb Bernd Wurst:
> Hallo.
>
> Am Donnerstag, 12. Juni 2008 schrieb Andreas Jacob:
> > Gilt IMHO nur so lange, wie es noch große weiße Flecken auf der Karte
> > gibt. Denn das ist ja das Ziel, diese Flecken zu beseitigen. Aber wenn
> > die Aussagen von dir und Bernd wirklich für die Mehrheit der am Projekt
> > mitarbeitenden zutreffen sollte, dann haben wir nach Erreichen der
> > "optischen
> > Vollständigkeit" ein echtes Problem.
>
> Nein. Es sind nur zweierlei Arten von Arbeit. Entweder ich geh mit dem GPS
> rum und kann nachher im Optimalfall mehrere Kilometer Wegenetz eintragen
> oder ich bin ortsansässig und weiß dass die da grade was umbauen und brenne
> schon auf die Eröffnung, dass ich das neu eintragen kann.
>
> Im zweiten Fall geh ich nicht mit der Motivation vor, dass ich weiße
> Stellen füllen will sondern ist geh mit der Motivation los, diesen Fehler
> als erster Kartenanbieter dieser Welt beheben zu können.
>
> Die Situation wie jetzt grade, dass ich losgehe und bisher nicht erfasste
> Straßen und Feldwege tracke und diese dann auf 70% der Strecke schon völlig
> sinnfrei als "road" eingetragen sind, gibt es dann nicht mehr. Eine
> Umklassifizierung ist doch eher selten, meist wird am Verlauf was geändert
> und dann lohnt sich das tracken auch.
>
> Der Knackpunkt für mich ist:
> Wenn Änderungen an den Straßen kommen, dann ist die Motivation auf jeden
> Fall wieder da, denn dann können wir SCHNELLER SEIN als die Big-Player. Und
> das ist doch Motivation pur.
Ich vermute du beziehst dich bei deinen Ausfühungen immer auf Änderungen,
welche als optisches Ergebnis gut sichtbar sind.
> > Die zwei Big Player gehen ja immer von
> > 10-20% Änderungen pro Jahr im Wegenetz aus.
>
> Das mag für die Autobahnen gelten (auch wenn ich das in diesem
> Größenordnung nicht glaube). Bei uns hier in der Kleinstadt wurde am
> Verlauf des Wegenetz seit 20 Jahren nichts wesentliches mehr geändert. Ich
> hab neulich ne Kreuzung zu nem Kreisverkehr gemacht, am Tag nach dem Umbau.
> Dafür musste ich 20 Kilometer fahren. Sonst habe ich im letzten Jahr in
> meiner Region genau nichts mitbekommen, was wirklich geändert werden
> sollte.
Ich denke auch, dass nur der kleinste Teil der angegebenen 10-20% wirklich auf
Neubauten im Wegenetz zurückzuführen sind. Der weitaus größere Teil werden
wohl Sachen sein wie Veränderungen an der zulässigen Höchstgeschwindigkeit,
Abbiegevorschriften, Zugangsbeschränkungen, Umklassifizierungen,
Namensänderungen etc. pp. Und dies sind meist Informationen, welche für das
Funktionieren eines Routers unerlässlich sind, und deren Nichtaktualität
häufiger zu Problemen führt, welche aber in sowohl in den Kartenwerken der
Großen, als auch in unseren nicht wirklich erkennbar sind, und somit deine
angestrebte Motivation sichtbar besser sein zu wollen nicht erfüllen können.
Die Wahrscheinlichkeit, dass OSM wohl die ersten sein werden, welche eine
neue Geschwindigkeitsbeschränkung in ihre Daten aufnehmen mag sehr groß sein,
aber sicher sein kannst du dir da nicht, da du die Daten der anderen nicht
erkennen kannst.
> Bzgl. unserer POIs ändert sich vermutlich mehr (Gaststätten, Briefkästen,
> Telefonzellen, aber davon war hier ja nicht die Rede), dafür aber an
> unseren Feldwegen weniger.
Oh, also wenn ich mir in meiner Gegend so die Waldwege anschaue, da ändert
sich doch immer einmal wieder etwas. Der Forst lässt häufiger nach
Rückeaktionen diverse Wege neu befestigen, und diese sollten dann eine neue
grad Einstufung bekommen, da sie sich jetzt unter Umständen wesentlich besser
für das Befahren mit dem Rad eignen als vorher.
> Ich glaube diese 10% nicht und finde das maßlos übertrieben.
Du gehst wahrscheinlich zu sehr von neuen/geänderten Straßenverläufen aus, und
hast die Sachen, welche ich oben anführte nicht mit auf deiner Rechnung.
> > Spätestens 5 Jahre nach
> > erreichen dieser optischen Vollständigkeit, würden wir also ca. 50% der
> > Daten des Projektes als veraltet und nicht mehr als die Realität
> > abbildend einstufen müssen, da ja die Motivation der ungemappten Gebiete
> > weggefallen ist.
>
> Nein, s.o. Fehler schneller zu korrigieren als die Großen ist allemal
> Motivation genug.
>
> Mich demotiviert die Arbeit, mehr "Fehler" von anderen Mappern zu
> korrigieren als Daten selbst einzutragen.
Wenn du einen als road gekennzeichneten highway klassifizierst, Gebote,
Verbote,sonstige Beschränkungen und einen Namen aufnimmst, dann trägst du
doch Daten selbst ein. Aber ich befürchte, dass du ein optisches Ergebnis
deiner Arbei sehen willst.
Da ja der Mensch ein Augentier ist, und wahrscheinlich andere auch dieses
Motivationsproblem haben könnten, wäre es vielleicht gut, sich ein System zu
überlegen, welches optisch sichtbar macht, wie lange Bestandsdaten schon
nicht mehr auf Korrektheit überprüft wurden. Dann hätten auch diejenigen eine
optische Erfolgsmeldung, welche halt nur bestätigen, dass sich an den
Bestandsdaten nichts geändert hat.
> Ach und noch was:
> Die Luftbilder sind i.d.R. 3-5 Jahre alt. 30-50% der Straßen-Daten darauf
> sind nach deinem Verständnis also für'n Allerwertesten weil schon lange
> veraltet.
Wie ich schon oben schrieb, halte ich die Neuerungen an Straßenverläufen für
den kleinsten Teil an den jährlichen Änderungen. Und den großen Teil der
Änderungen kann man auch nicht aus einem Luftbild auslesen. Mir geht es im
Moment nur darum möglichst schnell ein halbwegs vollständiges Wegenetz zu
bekommen, um in der derzeitigen medialen Hochphase möglichst viele neue
Mitstreiter gewinnen zu können. Weil ein erst einmal verlorener Interessent
kommt so schnell nicht wieder.
Das nach Erreichen einer ersten "Vollständigkeit" Luftbilder eine schlechte
Wahl sind, um eine Aktualität zu waren, ist mir vollkommen bewusst. Da kommt
man nicht umhin bei neuen Straßen so bald als möglich den Logger einzupacken,
und die Daten aufzunehmen.
Gruß Andreas
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