[Talk-de] Nutzung von Luftbildern des Bayrischen Landesamts für Vermessung und Geoinformation in OpenStreetMap

Bernd Wurst bernd at bwurst.org
Do Jun 12 10:04:13 UTC 2008


Hallo.

Am Donnerstag, 12. Juni 2008 schrieb Andreas Jacob:
> Ich vermute du beziehst dich bei deinen Ausfühungen immer auf Änderungen,
> welche als optisches Ergebnis gut sichtbar sind.

Jein. Ich würde sagen, ich beziehe mich auf Änderungen, die einen wirklichen 
Wert haben. Ich beschränke mich bisher beim Mappen auf Dinge, von denen ich 
mir einfach erklären kann, wofür man die mal brauchen könnte. Ob das auf der 
Karte gerendert wird, sei dahingestellt.

Dass jetzt Leute anfangen wollen, Acker und Wiese getrennt zu behandeln ist 
zwar deren Spaß, aber wenn sich das dann jährlich ändert, zähle ich das 
eigentlich nicht als wesentliche Änderung der Karte.


> Ich denke auch, dass nur der kleinste Teil der angegebenen 10-20% wirklich
> auf Neubauten im Wegenetz zurückzuführen sind. Der weitaus größere Teil
> werden wohl Sachen sein wie Veränderungen an der zulässigen
> Höchstgeschwindigkeit, Abbiegevorschriften, Zugangsbeschränkungen,
> Umklassifizierungen, Namensänderungen etc. pp. Und dies sind meist
> Informationen, welche für das Funktionieren eines Routers unerlässlich sind,
> und deren Nichtaktualität häufiger zu Problemen führt, welche aber in sowohl
> in den Kartenwerken der Großen, als auch in unseren nicht wirklich erkennbar
> sind, und somit deine angestrebte Motivation sichtbar besser sein zu wollen
> nicht erfüllen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass OSM wohl die ersten sein
> werden, welche eine neue Geschwindigkeitsbeschränkung in ihre Daten
> aufnehmen mag sehr groß sein, aber sicher sein kannst du dir da nicht, da du
> die Daten der anderen nicht erkennen kannst.

Doch, das kann man schon erkennen. Man hat doch im Bekanntenkreis immer mal 
wieder jemanden, der sich ein neues Navi oder neue Karten für sein Navi 
kauft. Und wenn man dann sagen kann: "Hey, dein Kartenmaterial hat ja 
immernoch diese alte Geschwindigkeitsbegrenzung drin, die wurde bei uns schon 
vor Monaten korrigiert", dann ist das doch was...


> Oh, also wenn ich mir in meiner Gegend so die Waldwege anschaue, da ändert
> sich doch immer einmal wieder etwas. Der Forst lässt häufiger nach
> Rückeaktionen diverse Wege neu befestigen, und diese sollten dann eine neue
> grad Einstufung bekommen, da sie sich jetzt unter Umständen wesentlich
> besser für das Befahren mit dem Rad eignen als vorher.

Kann ich hier nicht bestätigen, vermutlich ist das in Gebieten mit Staatswald 
vielfach stärker ausgeprägt. Und ich sach noch, macht nicht jede Rückegasse 
als Weg rein, die ändern sich doch immer wieder. Beschränkt euch auf die 
Wege, die hinten auch irgendwo wieder rauskommen. ;-)


> > Ich glaube diese 10% nicht und finde das maßlos übertrieben.
> Du gehst wahrscheinlich zu sehr von neuen/geänderten Straßenverläufen aus,
> und hast die Sachen, welche ich oben anführte nicht mit auf deiner
> Rechnung.

Doch, schon auch. Also ja, wenn ich mir hier meine Umgebung betrachte, da gab 
es schon eine Straßen-Umbenennung vor ein paar Jahren (gut, dass wir old_name 
haben!). Ein paar Briefkästen und Telefonzellen wurden abmontiert (diese 
Entwicklung ist aber endlich :) ) und ja, bei den 
Geschwindigkeitsbegrenzungen hatte sich auch mal was verändert.
Aber von 10% bin ich immernoch meilenweit entfernt.


> Wenn du einen als road gekennzeichneten highway klassifizierst, Gebote,
> Verbote,sonstige Beschränkungen und einen Namen aufnimmst, dann trägst du
> doch Daten selbst ein. Aber ich befürchte, dass du ein optisches Ergebnis
> deiner Arbei sehen willst.

Dabei bleibe ich: Ich sehe in dem Fall, den ich meine keinen Vorteil eines 
highway=road gegenüber einem reinen GPX-Track. 

Das ist okay wenn man ne Siedlung gemapped hat und bei zwei Wegen hat man kein 
Straßenschild gefunden. Um das zu betonen, lässt man highway=road stehen. die 
Wege fallen auf, jemand der sich dort auskennt, kann das nachtragen, alles 
prima. Der Aufwand, die Straße noch korrekt einzustufen und zu benennen ist 
minimal, das ist das Wikipedia-Prinzip, das wir vertreten.

Aber mitten auf weiter Flur wo man *sowieso* rund herum noch hin muss, einfach 
irgendwas als highway=road zu machen, bringt IMO genau nichts. 
Außer dass ich denke: Okay, da fängt grade jemand an zu mappen, der zu doof 
ist Feldwege und Straßen auseinander zu halten und einfach alles gleich 
macht.

Ich glaube wir reden von unterschiedlichen Szenarien:
Du meinst, wenn eine Siedlung angefangen wurde, kann man mit Satellitenbildern 
versuchen, bisher vergessene Straßen so grob einzutragen, damit man weiß dass 
da noch was fehlt. Dann kann jemand der dort wohnt schnell und unkompliziert 
den Straßentyp und -namen angeben, auch wenn Potlatch mal irgendwann so 
umgebaut wurde, dass man damit keine Straßen mehr verschieben kann sondern 
nur noch Tags ändern.
Dafür ist IMO highway=road da, das finde ich sehr gut!


Mein Szenario ist, dass mitten auf weiter Flur ein GPX-Track hochgeladen 
wurde. Der (vermutlich) Fahrradfahrer ist nen Feldweg, dann durch ein 
Wohngebiet und dann in den Wald gefahren. Im Wald war das GPS nicht mehr so 
gut, also gibt's nur das davor. Das ist dann plötzlich highway=road. Ohne 
wirklichen Anschluß an irgendwas anderes. Es ist nicht möglich, ohne 
zusätzlichen vor-Ort-Aufwand diesen Kartenausschnitt in irgendwas 
verwertbares zu verwandeln. Und das ist IMO völlig vergebliche Arbeit.


> Da ja der Mensch ein Augentier ist, und wahrscheinlich andere auch dieses
> Motivationsproblem haben könnten, wäre es vielleicht gut, sich ein System
> zu überlegen, welches optisch sichtbar macht, wie lange Bestandsdaten schon
> nicht mehr auf Korrektheit überprüft wurden. Dann hätten auch diejenigen
> eine optische Erfolgsmeldung, welche halt nur bestätigen, dass sich an den
> Bestandsdaten nichts geändert hat.

Wäre langfristig denkbar. Ich glaube aber gar nicht, dass das nötig ist. Man 
braucht nur einen Renderer oder einen Layer, der einem alle Daten, deren 
Korrektheit wichtig ist (Geschwindigkeitsbeschränkungen, Abbiegeregeln), 
irgendwo anzeigt. Das muss keine schöne Karte sein, aber einfach damit man 
das sehen kann. Dann fällt das schnell auf wenn da was nicht mehr stimmt.

Ich vertrete die Auffassung, dass langfristig jede Verkehrsänderung von 
jemandem live miterlebt wird und derjenige korrigiert das dann. Also dass die 
Mapper-Dichte hoch genug ist.


> Wie ich schon oben schrieb, halte ich die Neuerungen an Straßenverläufen
> für den kleinsten Teil an den jährlichen Änderungen. Und den großen Teil
> der Änderungen kann man auch nicht aus einem Luftbild auslesen. Mir geht es
> im Moment nur darum möglichst schnell ein halbwegs vollständiges Wegenetz
> zu bekommen, um in der derzeitigen medialen Hochphase möglichst viele neue
> Mitstreiter gewinnen zu können. Weil ein erst einmal verlorener Interessent
> kommt so schnell nicht wieder.

Da ich schon ne Weile nicht mehr auf Messen war, will ich dir nicht 
widersprechen. 
Mein Eindruck ist dennoch anders herum. Wenn jemand nur zwei Straßen 
korrigiert, dann hat er danach nichts mehr zu tun. Er merkt sich vielleicht, 
dass es das Projekt gibt und könnte es dann auch z.b. auf seinem Navi nutzen. 
Aber er wird sich dafür nicht in die Map-Features einlesen oder sich Routine 
aufbauen im Umgang mit unseren Editoren. 
Die Leute, mit denen ich bisher zu tun hatte, wollten auch ihre Gegend endlich 
mal erfasst sehen und haben gleich begierig nach Doku und Hinweisen zu 
GPS-Geräten gesucht.

Gruß, Bernd

-- 
Der Kurs "Flirten für Informatiker" wurde inzwischen zusammen mit
"Freeclimbing für Epileptiker" aus allen VHS-Programmen entfernt.
  -  Jochen Linnich
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : signature.asc
Dateityp    : application/pgp-signature
Dateigröße  : 835 bytes
Beschreibung: This is a digitally signed message part.
URL         : <http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/attachments/20080612/f900b814/attachment.sig>


Mehr Informationen über die Mailingliste Talk-de